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Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels

Titel: Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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die er sich über alles wünscht. Bitte geh. Ich bitte dich inständig darum. Sag jetzt nichts und blicke nicht zurück.«

    Am Tag unserer Abreise stattete ich Sethos einen letzten Besuch ab. Ich hatte viel Zeit mitgebracht, da es einiges zu bereden gab. Er lag auf dem Bett, als ich das Zimmer betrat – selbstverständlich hatte ich mein Kommen vorher angekündigt –, und begrüßte mich gewohnt unorthodox. Soll heißen, er hielt mir eine Flasche hin. Quasi als Geschenk, denn er sagte: »Du warst so liebenswürdig, einem Kranken deinen letzten Schluck zu spendieren, da will ich mich wenigstens insoweit revanchieren, dass ich dir ausreichend Whisky für die Rückreise mitgebe.«
    »Ich nehme sie dir nur ungern weg«, erklärte ich. Trotzdem nahm ich die Flasche.
    Sethos lachte laut. »Du bist einfach unverbesserlich, Amelia! Dann sag wenigstens Danke.«
    »Danke. Du weißt, dass wir bald abreisen. Ich dachte, wir sollten uns vorher noch kurz unterhalten.«
    Mit einer gequälten Grimasse setzte Sethos sich auf. Ich schob ihm ein paar Kissen in den Rücken und er lehnte sich seufzend zurück. »Wenn du mir Emerson vom Hals hältst, erzähl ich dir alles Wissenswerte. Es ist eine faszinierende Geschichte«, setzte er mit dem gewohnt schiefen Grinsen hinzu. Er schien Schmerzen zu haben, deshalb öffnete ich den Whisky und bot ihm auch einen an. Sethos hatte eine Reihe nervtötender Eigenschaften, aber er war bestimmt kein Langweiler.
    »Vor acht Jahren war ich das erste Mal hier, nachdem ihr Willy Forths Thesen über eine Vergessene Zivilisation bestätigt hattet. Ihr wart verdammt diskret, trotzdem erhielt ich reichlich Informationen, um meine Suche zu beginnen, und der Erfolg gab mir Recht. Ich wusste um die Landkarte und hatte gewisse Vorstellungen, wo sie sein könnte. Emersons Kassette aufzubrechen war für meine Leute ein Klacks; sie machten eine Kopie von der Karte und legten sie zurück, ohne verdächtige Spuren zu hinterlassen.«
    Sein schmerzverkniffener Mund entspannte zu einem wehmütigen Lächeln. »Diese erste Reise war ein einzigartiges Erlebnis, selbst für einen verwöhnten Weltenbummler wie mich. Die Stadt in ihrem schwindenden Ruhm und Glanz zu sehen, ein schemenhaftes Abbild des einstigen, antiken Ägypten, die Tempel und Paläste …« Er nahm einen Schluck Whisky und fuhr fort: »Euer Name war sozusagen meine Eintrittskarte. Er brachte mich in die erste Oase und dann weiter zu Tarek; nachdem ich euch detailliert und glaubhaft beschrieben hatte – euer Aussehen, Verhaltenskodex, berufliche Aktivitäten und eure Zuneigung zu eurem teuersten Freund – mir –, stieg Tarek von seinem Thron und umarmte mich. Ihn interessierte vor allem, wie es Nefret ging.«
    »Aber das wusstest du doch gar nicht«, entfuhr es mir mit einer Mischung aus Faszination und Frustration.
    »Sei versichert, ich wusste eine ganze Menge. Mein Augenmerk war stets auf euch gerichtet, liebste Amelia. Trink noch einen Schluck und brüll hier nicht so rum. Weißt du, er liebt sie immer noch.«
    Wie nicht anders zu erwarten, streute er mal wieder provokante Mutmaßungen ein, in der Hoffnung, mich damit vom eigentlichen Thema abzulenken. »Wie oft warst du inzwischen hier?«
    »Dies ist meine vierte Reise. Wie schon angedeutet, unterhielten Tarek und ich hervorragende Geschäftsbeziehungen. Ich lieferte ihm bereitwillig, was er brauchte – natürlich nichts, womit ich mir später Ärger eingehandelt hätte –, und er zahlte mit diversen Beutestücken, die er besiegten Gegnern abgeknöpft hatte. Da mir klar ist, dass dich das jetzt brennend interessiert, will ich deine Neugier befriedigen. Ich verkaufte die Sachen mit beträchtlichem Gewinn an ausgewählte Kunden, auf deren Diskretion ich mich absolut verlassen kann. Sollten diese Stücke jemals auf dem freien Markt auftauchen, wäre das eine Sensation für die archäologische Fachwelt; aber dann lässt sich die Spur sowieso nicht mehr bis zu mir zurückverfolgen.«
    »Das muss aufhören, verstanden?«
    »Keine Frage. Ehrlich gesagt sollte dieser Besuch der letzte sein. Ich wollte noch vor eurer Ankunft wieder verschwinden, obwohl das zwangsläufig bedeutete, dass ich zu einer verflucht ungünstigen Jahreszeit hätte reisen müssen. Willst du nicht wissen, wie ich von euren Plänen erfuhr?«
    »Ich tippe darauf, dass du mir nachspioniert hast, womöglich noch als Dienstmädchen verkleidet«, schnaubte ich.
    »Nein, nein. Ich komme zwar viel rum, aber auch ich kann nicht überall

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