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Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels

Titel: Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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sich für sooo attraktiv und der arme Ramses sah aus wie ein begossener Pudel. Aber er war zu höflich, um sie sich vom Hals zu schaffen.«
    »Na, dann kann ich diese Einladung ja bedenkenlos absagen«, erklärte ich. »Wär schön, wenn sich alle Probleme so leicht klären ließen. Emerson –«
    »Verflucht, Peabody. Ich mache hier überhaupt keine Probleme! Ich überlasse Ramses die Entscheidung.«
Aus Manuskript H
    Das Gesicht in die Hände gestützt, saß Ramses auf dem Bettrand. Er hatte wieder nicht den Mut aufgebracht, sich seinem Vater anzuvertrauen.
    Eindringliches Klopfen an der Tür ließ ihn aufblicken. »Herein, verdammt«, knirschte er.
    »Klingt nicht eben einladend.« David blieb auf der Schwelle stehen. »Willst du lieber allein sein?«
    »Nein. Tschuldigung. Und jetzt komm rein und mach die Tür zu, bevor Nefret auch noch hier hereinschneit.«
    »So kannst du mit ihr nicht umgehen, Ramses. Du behandelst sie, als hätte sie eine ansteckende Krankheit, und pflaumst sie an, sobald sie nur den Mund aufmacht.«
    »Du weißt genau, warum.«
    David setzte sich neben ihn. »Du hast dich in sie verliebt, willst ihr das aber nicht sagen. Und das ist mir ehrlich gesagt schleierhaft.«
    »Du bist doch sonst nicht so schwer von Begriff, David. Wie würdest du dich denn fühlen, wenn dir ein Mädchen, das für dich jahrelang wie eine liebe kleine Schwester war, erzählen würde, dass sie hoffnungslos in dich verliebt sei?«
    David lächelte gewinnend. »So war es bei mir ja letztlich auch.«
    »Aber da warst du schon bis über beide Ohren in Lia verschossen«, räumte Ramses ein. »Und ihr romantisches Eingeständnis kam bestimmt nicht überraschend für dich. Sag jetzt nicht, es hätte keine verschämten Blicke, kein heimliches Erröten und so weiter gegeben. Angenommen, du hättest ihre Gefühle nicht erwidert – wie hättest du dich dann gefühlt?«
    »Schockiert«, gestand David nach kurzem Überlegen.
    »Peinlich berührt. Entsetzlich schuldbewusst.«
    »Nefret empfindet bestimmt nicht anders. Sie hält mich für einen amüsanten jüngeren Bruder. Du hast es doch eben selbst gehört. Sie zieht mich mit diesem unsäglichen Mädchen auf, lacht mich aus …« Er ließ das Kinn auf die Hände sinken. »Ich muss einfach mal für eine Weile von ihr wegkommen.«
    »Ist es so schlimm?«
    »Ja.« Ramses nickte resigniert. »Wenn sie nicht so verflucht anhänglich wäre! Dieses ständige Hätscheln und Tätscheln und Umarmen …«
    »Das macht sie doch bei jedem. Sogar bei Gargery.«
    »Klar hat es nichts zu bedeuten. Aber mir bedeutet es bestimmt mehr als Gargery, darauf kannst du Gift nehmen.«
    Das für ihn Befremdlichste mochte er selbst seinem besten Freund nicht eingestehen – die bohrende Eifersucht, sobald ein anderer Mann mit Nefret sprach oder sie nur anschaute. Eine Zeit lang hatte er sogar gedacht, sie hätte ein Auge auf David geworfen. Damals hatte er davon geträumt, ihn umzubringen.
    Wieder klopfte es energisch. Ramses sprang auf.
    »Nefret«, zischte er. »Das Klopfen kenne ich zur Genüge.« Er öffnete die Tür und trat zurück. »Wolltest du dich nicht zum Abendessen umziehen?«, fragte er schroff. Nefret schwang sich in einen Sessel. »Und ihr beide?
    Tut mir Leid, Ramses, wenn ich dich mit diesem blöden Mädchen geärgert habe, aber du hast einfach keinen Humor mehr. Was ist mit dir los?«
    »Was soll schon mit mir los –«
    Sie unterbrach ihn mit einem Schimpfwort, das sie im Beisein seiner Mutter bestimmt nicht in den Mund genommen hätte. »Lüg mich bloß nicht an, Ramses Emerson. Du und David, ihr seht aus wie zwei Verschwörer, wie Brutus und Cassius, die mit gezückten Dolchen auf Cäsar losgehen! Ihr habt doch heimlich wieder irgendwas ausgeheckt. Los, raus mit der Sprache. Steh nicht da wie ein Ölgötze! Setz dich – du auch, David – und jetzt gesteht.«
    Sie war bezaubernd, wenn sie wütend war. Ihre Wangen rosig überhaucht, baute sie sich vor ihnen auf und funkelte die beiden an. Eine Locke hatte sich aus ihrer Frisur gelöst und fiel ihr vorwitzig in die Stirn. Ramses presste die Fingernägel in die Handballen, dass sie schmerzten.
    Schließlich senkte sie den Blick. »Ich dachte, wir wären Freunde«, sagte sie leise. »Wir drei, einer für alle und alle für einen.«
    Wir drei. Freunde. Wenn er noch letzte Zweifel an seiner Entscheidung gehabt hatte, waren diese jetzt zerstreut. Warum sollte er nicht gleich mit der Wahrheit herausrücken? Es würde sie nicht weiter

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