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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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wollten eben ihrem Beispiel folgen, als seine Mutter ohne anzuklopfen bei ihnen hereinplatzte.
    »Entschuldigt«, murmelte sie, als sie Ramses mit bloßem Oberkörper sah. Nefret löste eben ihre Schuhbänder. »Aber es ist wichtig. Unsere Zimmer sind durchsucht worden. Eures auch?«
    Ramses spähte entgeistert durch den Raum. Nefret zog die Stiefel aus und lief zum Schrank.
    »Er würde höchstens was merken, wenn man seine wertvollen Papyri durcheinanderbrächte«, seufzte sie. »Augenblick mal. Ja Mutter, jemand war an diesem Schrank. Unsere Papiere sind durchwühlt worden, und meine Unterwäsche ist nicht mehr so ordentlich gefaltet wie vorher.«
    »Vielleicht war es das Zimmermädchen«, gab Ramses zu bedenken. Seine Mutter neigte zu melodramatischen Fantasien.
    »Die Zimmermädchen gehen nicht an Schränke«, konterte seine Mutter. »Fehlt denn irgendwas, Nefret?«
    »Ich glaube nicht.« Sie öffnete ihre Schmuckschatulle. »Nein, es ist alles da. Und bei euch?«
    Seine Mutter setzte sich und faltete die Hände. »Emerson behauptet steif und fest, dass ihm wichtige Unterlagen fehlen, aber das heißt nichts. Er verlegt ja dauernd irgendwelche Dinge.«
    Ramses widmete sich den Dokumenten auf dem Sekretär. »Nein, es fehlt nichts. Aber du hast Recht, jemand hat darin herumgeschnüffelt. Um was zu finden, was meinst du?«
    »Irgendetwas, das klein genug ist, um es unter Papieren oder – ähm – Leibwäsche zu verstecken. Ich tippe auf einen Brief oder ein Dokument.«
    »Keine Ahnung, was das sein könnte«, sinnierte Nefret laut. »Habt ihr vielleicht eine rätselhafte Mitteilung oder gar Drohbriefe erhalten, Mutter?«
    »Nein, nicht mal eine geheimnisvolle Schatzkarte. Eigenartig, mmh? Könnte es nicht Sir Malcolm gewesen sein?«
    Ramses schlüpfte erneut in sein Hemd. So wie es aussah, hatte seine Mutter definitiv nicht vor, in nächster Zeit wieder zu verschwinden; ihre Augen glänzten, zwischen ihren Brauen bildete sich eine steile Falte.
    »Die Vermutung ist völlig abwegig«, entgegnete ihr Sohn. »Du willst ihn doch nur bei irgendeiner unrechtmäßigen Handlung erwischen.«
    »Logisch. Immerhin hat er letztes Jahr mit einem Haufen schmutziger Tricks gearbeitet. Ich konnte ihm aber leider nichts anhängen.« Sie schien immens selbstzufrieden über ihre lässig moderne Ausdrucksweise.
    Ramses konnte es ihr nachfühlen – er traute Sir Malcolm genauso wenig über den Weg –, trotzdem hielt er ihr entgegen: »Was sollte er hier schon finden? Vater hat doch keine geheimen Informationen über –« Ein entsetzlicher Gedanke durchzuckte ihn. »Oder?«
    »Und wenn, dann hat er sie geschickt verheimlicht.« Seine Mutter schien nicht einmal beschämt über ihr Geständnis. Nach ihrem Dafürhalten hatte der Professor absolut keine Berechtigung, ihr irgendetwas vorzuenthalten. Folglich waren ihr sämtliche Mittel recht, um Aufklärung zu gewinnen über das, was er vor ihr verbarg. »Wollen mal hören, ob Ali irgendwelche Neuigkeiten beizusteuern weiß.«
    Der Sufragi wusste nichts. Er hatte niemanden gesehen, der ihre Suiten betreten oder verlassen hätte. Das bewies lediglich, dass der unbekannte Eindringling wohlweislich eine Begegnung mit dem Zimmerkellner vermieden hatte. Zudem hatte Ali eine ganze Reihe von Hotelgästen zu betreuen und war häufiger nicht auf seinem angestammten Posten.
    Nachdem seine aufgebrachte Gattin seine »fehlenden« Unterlagen lokalisiert hatte, nahm Emerson die Sache auf die leichte Schulter. Ein zweiter Vorfall überzeugte ihn jedoch. Und auf Nefrets inständiges Drängen hin reiste die Familie wenige Tage später nach Luxor weiter.
    Selbige Entscheidung folgte auf Carlas Verschwinden in Begleitung von Ali, dem Sufragi. Man hatte zwar gesehen, dass die beiden das Hotel verließen, aber niemand vermochte zu sagen, wohin sie gegangen waren. Am Spätnachmittag kehrte das unternehmungslustige Pärchen zurück. Carla war unbeschreiblich schmutzig, klebrig und aufsässig. Ali, der offenbar ein schlechtes Gewissen hatte, versteckte sich in einem Besenschrank, wo Ramses ihn am Kragen herauszerrte.
    »Verletzt ist sie jedenfalls nicht«, stellte Carlas Großmutter fest, die die Kleine auf Armeslänge von sich hielt.
    »Ali hätte nie gebilligt, dass mir einer was tut«, fauchte Carla. »Er hat nur getan, was ich ihm gesagt hab. Wir waren im Souk und ein netter Mann gab mir Geld. Davon haben wir alles gekauft, was ich haben wollte!«
    »Ein netter Mann«, wiederholte Ramses. »Wie hieß er

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