Brennende Herzen, brennende Kuesse
1. KAPITEL
Taft Bowman liebte die Männer seiner Mannschaft wie seine eigenen Brüder, aber manchmal hätte er am liebsten den Feuerwehrschlauch auf sie gerichtet.
Sie hatten gerade das zweite Wildwasser-Rettungstraining diesen Monat – eine regelmäßige Institution, seit Taft vor fünf Jahren Feuerwehrchef geworden war –, und trotzdem gelang es ihnen immer noch nicht, den Wurfsack auch nur ansatzweise in die Nähe eines der drei „Opfer“ zu werfen, die in nassen Uniformen und Helmen im Cold Creek trieben.
„Ihr müsst die Strömung berücksichtigen! Der Sack muss so weit stromabwärts geworfen werden, dass die Männer genau darauf zutreiben“, erklärte er zum ungefähr sechshundertsten Mal, während sich die im Wasser Schwimmenden – ebenfalls Feuerwehrmänner aus seiner dreißigköpfigen Mannschaft – einer nach dem anderen zur über den Fluss gespannten Rettungsleine treiben ließen und daran entlang zum Ufer hangelten.
Das Wasser war noch immer eiskalt, aber zum Glück würde das Schmelzwasser aus den Bergen, das den Fluss immer zu einer reißenden und gurgelnden Wassermasse anschwellen ließ, erst in ein paar Wochen kommen, und für diese Zeit trainierten sie.
Der Cold Creek wurde bei Kajakfahrern nämlich nicht nur wegen seiner zahlreichen Biegungen und Stromschnellen immer beliebter, sondern auch wegen der grandiosen Aussicht auf die Grand-Teton-Berge, einem Zipfel der Rocky Mountains. Taft fuhr selbst gern Kajak, aber je mehr unerfahrene Freizeitsportler sich neben dem einen oder anderen unvorsichtigen Einwohner am Fluss herumtrieben, desto öfter würden seine Leute einen Noteinsatz haben, und Taft wollte, dass sie gut darauf vorbereitet waren.
„Okay, versuchen wir es noch mal. Terry, Charlie, Bates, ihr übernehmt nacheinander den Wurfsack. Luke, Cody, Tom, ihr springt diesmal erst in Abständen von fünf Minuten ins Wasser, damit wir genug Zeit haben, euch zu retten.“
Taft wies seinen Leuten ihre Positionen zu und beobachtete, wie sein Stellvertreter Luke Orosco ein Stück flussaufwärts ins Wasser sprang und sich mit den Füßen voran zur Strömung drehte. „Okay, Terry, er kommt!“, rief Taft. „Bist du so weit? Der Zeitpunkt ist genau richtig. Eins, zwei, drei, jetzt!“
Jetzt segelte der Wurfsack ein großes Stück vor Luke ins Wasser.
Taft grinste. „Perfekt! Und jetzt erklär deinem Unfallopfer, woran er das Seil befestigen kann.“
Diesmal lief das Manöver überraschend glatt. Während Taft darauf wartete, dass Cody Shepherd ins Wasser sprang, begann sein an seinem Gürtel befestigtes Funkgerät plötzlich zu rauschen.
„Chief Bowman, bitte melden!“ Der Einsatzleiter klang ungewöhnlich aufgeregt.
Taft wurde daher sofort hellhörig. „Hier Chief Bowman. Was ist los, Kelly?“
„Ein Feuer wurde soeben gemeldet, im Inn in der Cold Creek Road.“
Das zweite Rettungsmanöver begann. „Was?“, fragte Taft ungläubig und spürte, wie das Adrenalin durch seinen Körper schoss. In einer so ruhigen Kleinstadt wie Pine Gulch brannte es nur sehr selten. Das letzte Feuer hatten sie vor vier Monaten gelöscht, einen Kaminbrand, der in fünf Minuten unter Kontrolle gebracht worden war.
„Es stimmt, Sir. Das Hotel wird gerade evakuiert.“
Taft stieß einen leisen Fluch aus. Die Hälfte seiner Mannschaft war völlig durchnässt, aber zum Glück waren sie nur wenige Hundert Meter von der Feuerwache entfernt.
„Manöver abbrechen!“, brüllte er ins Megafon. „Beim Cold Creek Inn brennt es! Sofort alles einpacken und zurück zur Wache!“
Gott sei Dank erfasste seine Crew sofort den Ernst der Lage. Rasch zogen sie den letzten Mann aus dem Wasser und eilten zurück zur Feuerwache, einem Neubau, der vor ein paar Jahren von der Stadtverwaltung bewilligt worden war.
Keine vier Minuten später war der erste vollständig besetzte Leiterwagen auf dem Weg zum Cold Creek Inn, während weitere Mitglieder der Feuerwehr in die Wache stürmten, um sich ihre Einsatzkleidung überzuziehen.
Das Inn, ein weitläufiges zweistöckiges Holzhaus mit zwei eingeschossigen Seitenflügeln, lag am Rand des kleinen Zentrums von Pine Gulch, etwa eine Meile von der Wache entfernt. Taft versuchte, die Lage einzuschätzen, als sie sich dem Gebäude näherten. Er konnte keine Flammen erkennen, aber aus einem Fenster am Ende des Ostflügels quoll dunkler Rauch.
Als er die auf dem Rasen versammelten Gäste sah, empfand er großes Mitgefühl für die Besitzerin Mrs Pendleton. Die arme Frau
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