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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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denn?«
    »Er hat gesagt, er ist ein Freund von Opa.«
    Sie konnte sich weder an den Namen noch an das Aussehen des Fremden erinnern. Ali wusste nur, dass er wie ein feiner Herr gekleidet gewesen war und ergrautes Haar hatte. »Der Vater der Flüche hat viele Freunde«, beteuerte er immer wieder. »Er kannte euch, er hat sich nach der gesamten Familie erkundigt.«
    Der reumütige Ali kam mit einer ernsten Warnung davon, zumal es ja, so betonte Nefret, in erster Linie Carlas Schuld gewesen sei. »Sie hat seine kinderliebe Art und seine Hochachtung vor einem Familienmitglied der Emersons schamlos ausgenutzt. Lasst uns schleunigst nach Luxor weiterfahren. In der ihnen vertrauten Umgebung können wir die Zwillinge besser beaufsichtigen.«
    »Wo die Fenster verriegelt sind und das gesamte Personal um ihre kleinen Tricks weiß.« Ramses nickte zustimmend.
    Fatima, die David John seit der Eskapade seiner Schwester nicht aus den Augen gelassen hatte, seufzte bekräftigend. Offiziell war sie als Haushälterin angestellt und nicht als Kindermädchen – und sie war beileibe keine junge Frau mehr, wenn Ramses ihr genaues Alter auch nicht kannte. Aber für die lebhaften Zwillinge konnte man nicht Augen genug haben.

    Das Haus in Kent war viele Jahre lang ihr englisches Domizil gewesen, mit gepflegtem Rosengarten und den herumtollenden Nachkommen der Katzen, die sie aus Ägypten mitgebracht hatten. Trotzdem war die Ankunft in Luxor fast wie eine Heimkehr. Jedenfalls für seine Mutter. Wenn die Heimat dort ist, woran das Herz hängt, wie sie gern betonte, dann war ihre in den Ruinen der Hauptstadt des antiken Ägypten. Abgesehen von einigen wenigen Exkavationen in anderen Gebieten, war dies … er rechnete scharf nach … ihre dreiundzwanzigste Saison in Theben. Oder? Sie war, überlegte er mit einem Anflug von Sentimentalität, hier alt geworden – obwohl er das in ihrem Beisein niemals so formuliert hätte. Sie hatte ein Haus gebaut und dann ein weiteres für Nefret und ihn, Freunde gefunden und wieder verloren, Schätze entdeckt und tonnenweise Schutt gesiebt. Bei ihm verhielt es sich da etwas anders. Und trotzdem. Als er aus dem Zug ausstieg, durchflutete ihn eine Woge tiefer Zufriedenheit.
    Ihr Fortkommen in den vertrauten Straßen von Luxor wurde durch die Zurufe von engen Freunden und ein paar alten Widersachern behindert. Die Sonne stand hoch an einem wolkenlosen Himmel, als sie den Fluss erreichten. Der Nil führte Hochwasser und floss mit reißender Strömung; nachdem er den Maximalstand erreicht hatte, würde sein Pegel demnächst wieder fallen. Aber dank moderner Schleusen und Dämme war es gottlob inzwischen möglich, auch in den extrem trockenen Sommermonaten die Versorgung mit Wasser zu gewährleisten. Es war unangenehm heiß für Oktober, und Emerson, der die Konstitution eines Kamels besaß, war der Einzige, der sich nicht dauernd den Schweiß von der Stirn wischte. Die Zwillinge waren total aufgedreht und sämtliche Erwachsene damit beschäftigt, sie in Schach zu halten.
    Nachdem sie ihr Gepäck den wartenden Männern am Westufer übergeben hatten, setzten sie den Weg über die Straße fort, die durch das fruchtbare Kulturland in die Wüste führte. Das Haus, das seine Mutter hatte bauen lassen, war ein Blickfang, mit wilden Weinreben und blühenden Kletterrosen, die sich um die steinernen Arkaden der Veranda rankten. Mit hingebungsvoller Pflege hatte sie es geschafft, einen hübschen Garten anzulegen. Wie eine grüne Oase erstreckte er sich seitlich und hinter dem Anwesen. Durch die Bäume schimmerten die Mauern von seinem und Nefrets Haus. Jeder Backstein, jede Blume waren das Werk seiner Mutter; kein Wunder, dass ihr Herz daran hing.
    Der Wiedersehensjubel des versammelten Personals drang zu ihnen, gleichwohl war es die Hündin Amira, die sie als Erste begrüßte. Wild kläffend kugelte sie sich vor den Zwillingen im Sand. Ramses hatte geglaubt (und gehofft), sie würde nicht mehr wachsen, aber da hatte er sich gehörig verschätzt. Verwöhnt und wohlgenährt war sie mittlerweile fast so groß wie eine Löwin. Die Große Katze des Re hingegen verabscheute schnöde emotionale Äußerungen. Der Kater wartete, bis alle im Haus waren, und demonstrierte dann seinen Unmut darüber, dass sie ihn nicht mitgenommen hatten. Will heißen, er kehrte ihnen den flauschigen Rücken zu und ignorierte sie über Stunden, derweil sein hoch aufgerichteter plüschiger Schweif nervös hin und her zuckte. Ihre anderen Katzen waren

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