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Amnion 1: Die wahre Geschichte

Amnion 1: Die wahre Geschichte

Titel: Amnion 1: Die wahre Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Patrouillenflug, den mein Va… den Kapitänhauptmann Hyland unternommen hatte, stellte sich heraus, daß irgendwer in der Stationszentrale einem halben Dutzend Piraten Informationen zuleitete. Es ist besser, wir vertrauen niemandem irgend etwas an.«
    Angus schenkte ihr Glauben. Der einzige Grund, aus dem er überhaupt an ihren Aussagen zweifelte, bestand aus seiner überstarken Bereitwilligkeit, ihr zu glauben; sie begründete seinen Argwohn. Alles hing von ihr ab. Gegenwärtig hatte er keine andere Hoffnung. Er konnte unter den momentanen Umständen die Strahlende Schönheit nicht unbegrenzt lang fliegen. Früher oder später müßte sie ihn im Stich lassen, wenn er ihr zu hohe Belastungen zumutete.
    Aber wenn Morn die Wahrheit sprach…
    Wenn sie die Wahrheit sagte, konnte er davonkommen. Es mochte der waghalsigste Bluff sein, den er seit Jahren versucht hatte, doch er sah eine Chance, damit alles zurechtzubiegen.
    Falls sie die Wahrheit sagte.
    Und er sie unter seiner Knute behalten konnte.
    Falls es ihm gelang, ihr jeden Rest von Eigenwillen auszutreiben.
    Auf einmal stemmte er sich aus dem G-Andrucksessel empor. »Komm mit!« Ohne sich um den Abscheu zu scheren, der ihr unwillkürlich, ehe sie die Regung zu unterdrücken vermochte, das Gesicht verzerrte, strebte er zur Krankenstation. »Du hast zugunsten der Astro-Schnäpper das Maul gehalten. Ich werde sicherstellen, daß du das gleiche für mich tust.«
    In der Krankenstation glotzte er ihr unentwegt in die Augen, während er sie in die Mangel nahm, ihr alle Angaben entpreßte, die er zu haben wünschte, sie immer wieder bestieg und unter Konvulsionen der Furcht und Hoffnung sein Glied in sie stieß. In begieriger Ungeduld beobachtete er sie auf Anzeichen dafür, daß sie sich in ihn verliebte; daß sie von ihrer Hilflosigkeit in seine Abhängigkeit floh.

 
10
     
     
    Er gab sein Bestes, um sich einzureden, es käme soweit. Auf absonderliche Weise hing sein eigenes Überleben, solang er sie am Leben ließ, von ihr ab; wirklich sicher wäre er erst, wenn er sie tötete und sich ihrer Leiche entledigte. Aber diese Option zog er nicht mehr in Erwägung. Daß er Morn ermordete, hatte eine so hohe Wahrscheinlichkeit wie die Aussicht, daß er die Strahlende Schönheit sprengte. Darum konnte er sich keinen Irrtum leisten. Er mußte ihren Willen brechen und sich ihrer sicher sein können; sie so demoralisieren, daß er auf die Ergebnisse bauen durfte.
    Weil er Furcht hatte, schwebte er nicht in Gefahr, verfrüht auf die Ergebnisse zu bauen.
    Aber letzten Endes, so sagte er sich, mußte er einfach Erfolg haben. Welche Wahl blieb ihr denn noch? Er hatte sich in den Rang ihrer ganzen Welt erhoben; sie fühlte nichts anderes als ihn mehr. Er wußte, wie diese Art von Druck sich auswirkte; dergleichen hatte man mehr als einmal mit ihm versucht. Er übte über ihre Daseinsbedingungen – und ihr körperliches Befinden – eine uneingeschränkte Gewalt aus. Per Tastendruck konnte er ihre Existenz auf ein viehisches Schmerzgeheul reduzieren. Wenn sie ihn zufriedenstellte, stand es ihm frei, sie zu belohnen, nicht mit Lustgefühlen – aufgrund irgendeiner Ursache widerstrebte es ihm, zu erfahren, wie sie aussah, wenn sie Lustgefühle verspürte –, sondern durch Schmerzlosigkeit, mit Schlaf, ab und zu der Gelegenheit, eigenständig zu handeln, sich nach Wunsch mit sich selbst zu befassen.
    Nach und nach degradierte er sie, bis sie sich wie ein Kind zu ihm verhielt; gänzlich von ihm in Abhängigkeit geriet, es stets darauf anlegte, sein Wohlwollen zu erregen. Er bleute ihr ein, daß ihr und sein Überleben nicht gesondert betrachtet werden könnten; daß jede Gefahr, der sie begegneten, zuerst sie träfe, und zudem schwerer als ihn. Und er nutzte die abwegige moralische Wirrheit aus, der sie sich, als sie in den Polizeidienst eintrat, verschworen hatte. Immer wieder bekräftigte er, sie hätte verdient, was ihr zustieß. Sie hätte doch ihre Familie ausgetilgt, oder nicht? Ihren sämtlichen Familienangehörigen sei sie in den Rücken gefallen. Nein, freilich hätte sie es nicht vorsätzlich getan. Sogar noch viel schlimmer wäre es gewesen; es wäre durch das geschehen, was sie sei; infolge ihres inhärenten Makels, der sie für das Hyperspatium-Syndrom anfällig machte.
    Mit aller Gerissenheit arbeitete er daran, sie der Fähigkeit zu berauben, in irgendwelchen Begriffen zu denken, die er ihr nicht suggerierte.
    Und fortwährend achtete er auf die Resultate, verfolgte

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