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Amnion 1: Die wahre Geschichte

Amnion 1: Die wahre Geschichte

Titel: Amnion 1: Die wahre Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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gleichen Moment wirbelte Angus zu Nick herum, packte ihn an der Bordmontur, schleuderte ihn wie einen Kleidersack im Halbkreis an die Wand.
    Die allgemeine Überraschung und seine Körperkräfte verliehen ihm den benötigten Vorteil. Er hieb Nick den Handrücken gegen die Schläfe, der Schlag klatschte und hallte im Korridor, als krachte unter überhöhter Belastung eine Niete heraus. Der Treffer fällte Nick, aber Angus fing ihn ab, verpaßte ihm zusätzlich einen Schwinger.
    Und schon lief die erschundene Zeit ab.
    Nicks Anhang stürmte aus Mallory’s Bar & Logis, stieß Morn beiseite, so daß sie der Länge nach auf den Fußboden knallte. Nun wollte die Crew ihn durchwalken.
    Angus begegnete ihr, als wäre er die Ruhe selbst. Mit beiden Händen streckte er ihr Nicks schlaffe, bewußtlose Gestalt entgegen. Seine Finger umschlossen den Hals des Kapitäns.
    »Geht zurück! Hinein, ihr Scheißer!« Seine Stimme klang gemütvoll wie ein Bohrhammer. »Laßt mich ja zufrieden, verdammt noch mal. Ich bin verflucht noch nicht fertig mit diesem Dreckskerl.«
    Eine Sekunde lang stockte Nicks Crew, ihre Mienen spiegelten Betroffenheit wider.
    Dann zerrten die zwei Frauen Morn vom Fußboden hoch und klammerten Hände um ihre Luftröhre.
    Ununterbrochen zappelte Morn. Jetzt wirkte sie, als ränge sie allen Ernstes um ihr Leben. Ihre Augen sahen alles; sie hinterschaute, wie Angus sie für seine Zwecke benutzte. Aber sie konnte ihre Verrenkungen nicht unterbinden.
    »Pfoten weg!« forderte ein Mann von Angus. »Bringst du ihn um, machen wir sie kalt.«
    Morns Gefährdung malträtierte Angus’ Herz. Die Notwendigkeit, Kaltblütigkeit zu beweisen, bedeutete für ihn eine solche Bedrängnis, daß er schier daran zu krepieren drohte. Nichts hätte er nun lieber getan, als Nick fallen zu lassen und sich auf die Frauen zu stürzen, jeden zu Brei zu prügeln, der ihm in den Weg trat, der Morn etwas Schlechtes wollte. Aber das liefe auf Selbstmord hinaus. Er konnte keinesfalls alle fünf Crewmitglieder plätten, ehe einer von ihnen ihm den Garaus machte. Oder Morn. Irgendwie hielt er sich zurück und gab vor, unbeeindruckt zu sein.
    »Ihr seht das verkehrt nun. Wenn ihr ihr was antut, bringe ich ihn um die Ecke. Ich will ihm gar nicht ans Leben. Ich muß mich bloß wehren. Gesindel wie ihr hat ja gern sechsfache Übermacht. Ich als Einzelner mag so was gar nicht.«
    Plötzlich brüllte er die Crew mit aller Lungenkraft seines Zorns an.
    »Gebt sie frei, scheißverdammt noch mal!«
    Sie kamen der Aufforderung nach. Nicks Leben zu retten, erachteten sie als wichtiger. Und sie mochten sich nicht die Verantwortung für den Tod der Frau aufladen – mutmaßte Angus –, nach der es Nick gelüstete. Sie ließen von Morn ab und wichen zurück.
    Morn plumpste zuckend auf den Fußboden.
    Während Angus noch gegen sein Verlangen ankämpfte, alle zusammenzuschlagen, kribbelte an seinem Bein das NervoRelais, verwies darauf, daß die Käptens Liebchen Nick Succorso rief.
    Nun kannte er kein Zögern. Wenn das, was er sich gerade herausgenommen hatte, keine Reaktion nach sich zog, dann half nichts mehr. Achtlos öffnete er die Pranken, so daß Nick zu Boden sackte. Mit der Zielsicherheit langer Übung betätigte er in der Tasche die Tasten des Kontrollgeräts, die Morn die Gewalt über ihre Glieder zurückgaben, ihr aufzustehen erlaubten, erlöste sie von der Einwirkung des Z-Implantats.
    Die Weise, wie ihr Blick unwillkürlich als erstes auf Nicks hingestreckte Gestalt fiel, quälte Angus mehr als irgend etwas, das ihm Nick im Kampf hätte zufügen können.
    Aber die Crew der Käptens Liebchen schenkte ihr nun keine Beachtung mehr. Ebensowenig versuchte sie, Angus am Gehen zu hindern. Mit Bestimmtheit hatten sie eigene Signalempfänger. Und ihr Kapitän brauchte sie.
    Unbehelligt kehrte Angus mit Morn in die Strahlende Schönheit zurück und machte wirklich wieder die Luken dicht.
    Diesmal hatte er den festen Vorsatz, es ihr ernstlich zu zeigen. Die Hiebe, die er schon ausgeteilt hatte, juckten ihm noch im Arm, heiß drängte es ihn nach weiteren Tätlichkeiten. Gewalt flößte ihm stets Lust auf mehr Gewalt ein. Er hatte die Absicht, Morn gehörig zu verdreschen. Sie verdiente es. Doch zuerst schaute er am Computer nach, der auf die Kommunikation zwischen der Käptens Liebchen und der Station achtgab. Er wollte wissen, weshalb man Nick zum Raumschiff zurückrief.
    Aber es handelte sich um eine verschlüsselte Nachricht. Die Käptens Liebchen hatte

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