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Amnion 2: Verbotenes Wissen

Amnion 2: Verbotenes Wissen

Titel: Amnion 2: Verbotenes Wissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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als Risiko ansehen. Ich könnte zu jedem Verbrechen, das ihr verübt, als Zeugin aussagen. Eigentlich müßtet ihr mich auf alle Fälle letzten Endes beiseitigen. Und selbst dadurch hättet ihr womöglich Verdruß. Jeder weiß, daß ihr mich mitgenommen habt. Nach meinem Tod müßtet ihr jedesmal, wenn ihr irgendwo im Human-Kosmos anlegt, meine Abwesenheit erklären. Was kann euch dazu veranlaßt haben, euch in eine so verzwickte Lage zu bringen?«
    »Ich geb’s auf.« Nick bleckte sein Lächeln nach allen Seiten. »Was?«
    »Ich kann mir nur zwei Gründe vorstellen«, antwortete Morn ohne Zögern. »Der eine besteht darin, daß du eben Pirat bist. Ob du’s bekennst oder nicht, das bedeutet, du treibst Geschäfte mit dem Bannkosmos. Und das heißt, ich bin für dich wertvoll. Mit mir läßt sich ’n großer Deal abziehen. Wenn du eine Polizistin mit unversehrtem Gehirn abzuliefern hast, werdet ihr dadurch alle so reich, daß ihr nie wieder irgendwas Verbotenes tun müßt. Wenn diese Möglichkeit zutrifft, habt ihr offenkundig keinesfalls vor, mich zur KombiMontan-Station zu senden. Dann war es der Hauptzweck eurer Aktion gegen ihn, mich mit euch zu schleppen. Allerdings hat diese Erklärung einen Schwachpunkt. Hättest du vor, mich dem Bannkosmos zu überlassen, würdet ihr nicht so langsam fliegen, ob’s mir paßt oder nicht. Ihr hättet dem Sicherheitsdienst keine Zeit eingeräumt, um über die eingegangene Vereinbarung nachzugrübeln, sondern jede Gefahr ausgeschlossen, daß man, falls man’s sich neu überlegt, eure Verfolgung anordnet. Ihr würdet das Raumschiff mit jedem Kilo Schub fliegen, das ihr aufbringen könnt. Vielleicht würdet ihr sogar, trotz der Beschädigung, ’ne Hyperspatium-Durchquerung riskieren. Damit bleibt nur eine andere Möglichkeit übrig.«
    »Bist du sicher, daß du noch mehr schwafeln willst?« fragte Nick im Plauderton. »Wahrscheinlich langt’s inzwischen. Deine erste Erklärung sagt mir ganz gut zu. Schließlich muß ich meinen ›Kontaktmann‹ beim Sicherheitsdienst decken. Vorausgesetzt freilich, ich habe einen. Je mehr mein Abflug den Eindruck einer Flucht erweckt, um so nachteiliger wäre es für meinen Komplizen. Oder meine Komplizin.«
    Morn ließ sich nicht zurückhalten. Falls Nick sie warnte, kümmerte sie sich darum nicht. »Wenn du die Sorte von Kreatur bist, die Mitmenschen an den Bannkosmos verkauft«, hielt sie ihm entgegen, »ist es dir vermutlich gleich, was aus einem gewöhnlichen Informanten wird. Ich wär’s wert, ein oder zwei Verräter zu opfern. Mir gefällt meine zweite eventuelle Erklärung besser. Es kann sein, daß du Pirat bist, aber genausogut ist es vorstellbar, du bist keiner. Vielleicht ist dein Leumund bloß Mache und dein Piratentum nur Tarnung. Möglicherweise hast du mich auf höheren Befehl befreit. Es ist allgemein bekannt, daß bei der VMKP Datenakquisition lediglich ein Euphemismus für verdeckte Agententätigkeit ist, Sabotage und sonstige Tricks. Ich gehöre zur Operativen Abteilung, ich habe keine internen Kenntnisse über die DA. Das ist Hashi Lebwohls Abteilung. Ich weiß über ihn Gerüchte.« Wirklich hatte sie an der Akademie jede Menge Gerüchte über Hashi Lebwohl kursieren gehört. »Er arbeitet gerne mit Agenten. Er setzt gern Agenten ein, die Zugang zu Schwarzhandels-Hochöfen, Schwarzwerften und möglichst sogar zum Bannkosmos haben. Vielleicht bist du für ihn tätig.«
    »Ach du liebe Scheiße«, sagte eine gedämpfte Stimme geringschätzig.
    Sonst unterbrach niemand Morn.
    »Das könnte erklären, warum du beim Sicherheitsdienst erreicht hast, was du wolltest, weshalb man dir Stationsvorräte geliehen hat, wieso ihr abfliegen durftet, euch mich überlassen hat. In diesem Fall kann es sein, daß du mich mitgenommen hast, um mich der DA zu übergeben, weil sie herausfinden möchte, was der Stellar Regent zugestoßen ist oder was ich über die Strahlende Schönheit weiß.« Morn hatte die Anschuldigung erhoben, jemand auf der KombiMontan-Station hätte an der Stellar Regent Sabotage begangen. Wenn man diesen Vorwurf dem VMKP-HQ gemeldet hatte, mochte Min Donner – oder vielleicht Hashi Lebwohl – der Auffassung sein, der Stationssicherheit zuwenig trauen zu dürfen, um Morn den fortgesetzten Aufenthalt auf der Station zu gestatten. »Aber du mußtest es natürlich auf eine Weise ausführen, die einerseits deiner Tarnung nicht schadet, andererseits die Anklage gegen ihn nicht unmöglich macht. Käme jemals raus, daß er

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