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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Startprozedur.
    Mikka Vasaczk kletterte aus der Schleusenkammer, sprang auf den Rumpf und an Angus’ Seite. Genau wie vorher er, schaute sie sich als erstes um. Als sie die Käptens Liebchen außerhalb der Astro-Parkbucht erblickte, unterdrückte sie einen Aufschrei.
    Also hatte sie nicht gewußt, daß die Käptens Liebchen ablegte. Sie war von Succorso nicht eingeweiht worden; er vertraute seiner Crew ungefähr in dem Maße, wie er Angus traute.
    Als nächster stieg Nick Succorso aus. Er vollführte aus der Schleusenkammer einen gelungenen Purzelbaum und landete mit den Füßen auf dem Rumpf. Danach kamen Vector Shaheed und Ciro Vasaczk zum Vorschein. Sib Mackern folgte langsamer, weil das Gewicht des zusätzlichen EA-Anzugs ihn behinderte. Mackerns Umständlichkeit hielt Davies noch in der Schleuse zurück. Aber Angus wartete nicht. Über Helmfunk konnten sie alles empfangen, was er sagte. Er packte Succorso am Arm und zeigte auf die Käptens Liebchen.
    »Was hat das zu bedeuten, Succorso? Was treiben Sie da? Ich rate Ihnen, ’ne höfliche Frage zu beantworten, solange sie höflich gestellt wird.«
    »Ich treibe gar nichts.« In Angus’ engem Raumhelm schien Succorsos Stimme vor Hohn zu triefen. »Liete hat das Kommando. Sie tut das.«
    Angus krallte die Finger in Succorsos Oberarm, als hätte er vor, ihm den EA-Anzug zu zerreißen. Seine Unifikation hatte ihn mit genügend Kräften ausgestattet, um Succorso ein Verziehen des Gesichts abzunötigen.
    Der Schmerz zwang Succorso zum Nachgeben. »Das ist ’n Ablenkungsmanöver«, erklärte er mit gepreßter Stimme. »Ich will dem Kassierer damit ’n Anlaß zur Beunruhigung liefern. Er weiß, daß ich gegen Sorus Chatelaine ’n Groll habe. Liete hat von mir Anweisung erhalten, ihm vorzutäuschen, sie nähme die Verfolgung der Sturmvogel auf. Bestimmt fällt er darauf rein. Er wird ’n echten Schreck kriegen, weil er von Chatelaine abhängig ist. Dadurch kann Liete uns Feuerschutz geben.«
    Das konnte nur gelogen sein. Es war einfach zu glatt, zu überzeugend. Dennoch akzeptierte Angus’ Programmierung es.
    Immerhin mochte es einen Nutzen haben.
    Angus ließ Succorsos Arm los, wandte sich an Vector Shaheed und Ciro Vasaczk.
    »Wir stehen unter Zeitdruck. Jede Minute zählt, also führen Sie Ihre Sache richtig durch.« Er wies auf die nähere Trichterantenne. »Das ist Ihr Ziel.«
    Rasch trat er an ein Luk, das er schon vorher, während er und Davies ihre Vorbereitungen trafen, von der Brücke aus entriegelt hatte. »Hier.« In dem Stauraum war ein einhundertfünfzig Meter langes Hochspannungskabel deponiert. Die Dicke des Kabels genügte, um Energie für ein Dutzend Raumschiffe zu übertragen; es war auf eine Kabeltrommel aufgerollt, von der es unterwegs abgerollt werden konnte, und ein Ende war schon an die Energieverteilung der Posaune gekoppelt.
    Angus nahm einen Werkzeugkasten und das freie Ende des Kabels und schob beides Vector Shaheed zu.
    »Verlegen Sie das Kabel zu der Trichterantenne und schließen Sie’s dort an. Geben Sie mir Bescheid, wenn Sie fertig sind. Wir verpassen den Kommunikationsanlagen des Kassierers einen derartigen Kurzschluß, daß es Stunden dauern wird, bis er den Schaden behoben hat. Sobald Sie sich von drüben zurückgezogen haben, jagen wir durch das Kabel jedes Gigawatt in die Antenne, das mein Fusionsgenerator produzieren kann.«
    Wenn eine Energiezufuhr dieser Größenordnung in Kassaforts Kommunikationssysteme fuhr, würde jeder Sicherungsautomat der Station herausspringen, um ein Zerschmelzen der Computerschaltkreise zu verhindern.
    Im Vergleich zu diesem Ablenkungsmanöver sah das Spielchen der Käptens Liebchen dann wirklich harmlos aus.
    Vector Shaheed ergriff das Kabel und die Werkzeuge, stand da und starrte Angus an. Angus bemerkte, wie der Bordtechniker die Lippen bewegte; doch kein Ton drang aus den Helmlautsprechern.
    »Tolle Idee«, spottete Nick. »Leider ohne alle Erfolgsaussichten. Haben Sie vergessen, daß der Kassierer Ihnen angekündigt hat, Ihnen die Energieversorgung zu kappen? Ihr kleines Schiffchen allein kann nicht genug Energie erzeugen, um ihm irgendeinen ernsteren Schaden zu verursachen.«
    »Er denkt, daß er so mit mir umspringen kann, ja…« Angus sprach mit erzwungener Ruhe. »Aber er kann’s nicht. Er ahnt nicht, wie gut ich mich mit seinen Computern auskenne. In den Informationen meiner Bordbetriebsdaten sind Codes versteckt, die seinen Computern befehlen, der Posaune Notfall-Priorität

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