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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Kassafort dürfen nicht auf uns schießen können, ohne sich gegenseitig zu treffen. Dadurch sind wir auch vor der Stillen Horizont geschützt. Die Sturmvogel behindert ihre Zielerfassung. Ich möchte es denen so schwierig wie nur möglich machen, auf uns zu feuern.«
    Pastille gehorchte, ohne den Blick auf seine Hände zu senken. Die G wechselte die Vektoren; die Käptens Liebchen änderte Flughöhe und Trajektorie; aber Pastille wandte die Augen nicht von Lietes Gesicht.
    »Dir ist klar, daß das nicht gutgehen kann, oder?« Er sprach in gleichzeitig sarkastischem und an Andeutungen reichem Ton. »Wenn wir die Sturmvogel erst mal zerballert haben, hat Kassafort keinen Grund mehr zur Zurückhaltung. Gegen die Stationsartillerie haben wir nichts zu bieten… Nicht aus dieser geringen Entfernung.«
    Liete musterte ihn, während sich Dunkelheit und Drangsal um sie ballten. »Na los, nur zu«, forderte sie ihn so verhalten auf, als wäre sie innerlich völlig ruhig. »Raus damit… Red’s dir von der Seele!«
    Sag mir, ob ich dir noch trauen kann.
    Unvermittelt fiel der Blick des Steueranlagen-Drittoperators auf seine Tastatur, als hätten seine Finger sich verirrt. »Was wir treiben, ist Selbstmord«, antwortete er mit schwacher Stimme. »Nick will uns nicht mehr wiedersehen.«
    Linds Hände stockten; sein Kehlkopf hüpfte, als er krampfhaft schluckte. Malda schaute Liete mit ausdrucksloser Miene an. Sogar Carmel hob den Kopf, um dem Wortwechsel zuzuhören.
    Liete überraschte und erfreute sich selbst mit einem kurzen Auflachen. »Bist du wirklich der Meinung, so was sieht ihm ähnlich? Hat er je irgend was getan, das die Ansicht rechtfertigt, ihm wäre die Vernichtung seines Raumschiffs gleichgültig?« Ihre heiße, sehnsüchtige Erinnerung an Nicks Berührungen beflügelte sie zu neuen Argumenten. »Hast du eigentlich schon an die Möglichkeit gedacht, daß er bei den Leuten sein könnte, die vorhin die Posaune verlassen haben? Daß er sich mit Mikka, Sib, Vector und Lumpi getroffen und Externaktivitäten aufgenommen hat, um die Stationsartillerie zu sabotieren?«
    Unentwegt tippte Pastille Steuerbefehle ein. Lietes Magen zog sich zusammen, als G-Schwankungen nach mehreren Seiten gleichzeitig spürbar wurden. Ein Sichtschirm zeigte Radarechos der Käptens Liebchen, der Sturmvogel sowie der Stiller Horizont. Die Sturmvogel hielt stetig, aber ohne Eile auf das Amnion-Kriegsschiff zu. Graduell schwenkte die Käptens Liebchen in dieselbe Flugrichtung ein. In wenigen Sekunden mußten Kurs und Geschwindigkeit der Käptens Liebchen sich der Sturmvogel angepaßt haben.
    »Na, irgend jemand mußte es ja wohl mal aussprechen«, entgegnete Pastille trotzig. »Damit wir alle uns keine Sorgen mehr zu machen brauchen.«
    »Ich finde, es ist unerwartet fürsorglich von dir«, kommentierte Carmel auf eine Weise, als täte sie den ersten Spatenstich, um ein Grab zu schaufeln, »so liebenswürdig an uns zu denken.«
    »Ach, leck mich doch«, antwortete Pastille.
    Die Scanning-Hauptoperatorin arbeitete weiter, als hätte sie nichts gehört.
    Der Wüstenwind von Nicks Liebesbeweisen behielt Liete in seinem Bann; stöhnte durch ihre Ohren, zauste ihre Haare, trocknete ihr die Augen.
    »Malda, nur um sicherzugehen, justiere die Zielverfolgung auf die Friedliche Hegemonie«, befahl Liete im gleichen Tonfall wie zuvor. »Sollte die Lage richtig brenzlig werden, können wir immer noch ein stationäres Ziel erwischen.«
    Das Klicken ihrer Tasten, während Malda gehorchte, klang dumpf, als ob die stickige Atmosphäre es dämpfte.
    »Ich weiß nicht, was sie dort unten vorhaben«, bemerkte Carmel, als ginge nichts sie etwas an. »Sie haben sich geteilt. Drei Personen ziehen in eine, vier in eine andere Richtung.«
    »Zu den Artilleriebunkern?« fragte Pastille.
    In diesem Abstand konnten nur zwei von Kassaforts Artilleriebunkern der Käptens Liebchen gefährlich werden.
    »Vielleicht, vielleicht nicht«, brummte Carmel. »Um das sagen zu können, ist’s noch zu früh.«
    »Liete…« Linds Stimme klang, als hätte er gerade seinen Adamsapfel verschluckt. »Da kommt was.«
    »Analyse!« schnauzte Liete. »Schnell!«
    Zum Glück war Lind schnell. Fast augenblicklich aktivierte sich vor Liete ein Monitor.
    Die Funksendung kam von der Stiller Horizont.
    Die Amnion verwendeten Nicks Prioritätscodes; die Codes, die Morn Station Potential überlassen hatte.
    Unter Berufung auf die Autorität dieser Codes instruierte die Stiller Horizont die

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