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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Jo Clayton
    IRSUD
    Titel der Originalausgabe: Irsud
    Aus dem Amerikanischen von Martin Eisele
    Copyright © 1978 by Jo Clayton
    Copyright © der deutschen Übersetzung
    1981 by Moewig Verlag, München
    Umschlagillustration: Schluck
    Umschlagentwurf und -gestaltung: Franz Wöllzenmüller, München Redaktion: Hans Joachim Alpers
    Verkaufspreis inkl. gesetzl. Mehrwertsteuer
    Auslieferung in Österreich:
    Pressegroßvertrieb Salzburg, Niederalm 300, A-5081 Anif Printed in Germany 1981
    Druck und Bindung: Mohndruck Graphische Betriebe GmbH, Gütersloh ISBN
    3-8118-3552-1
    Dieses ebook ist nicht zum Verkauf bestimmt.
    scan, k&l by Wolf
    Prolog
    Aleytys hob den Kopf. Im Eingang ihres zellenartigen Raumes an Bord des Schiffes stand die Kipu, starrte sie eine Minute an, trat dann zurück, um eine weitere Nayid an sich vorbeigleiten zu lassen, deren weißes Samtgewand Schuppschupp auf dem bloßen Metall kratzte.
    Schwarzer Stab - vorstoßend. Ein Stich in den Arm. Schwarze, linsenförmige Augen über ihr entfernten sich. Das weiße Gewand wirbelte aus ihrem Blickfeld, während der von der Droge bewirkte Nebel sie zur Empfindungslosigkeit trieb. Sie kämpfte, aber der PSI-Dämpfer brach über sie herein und ließ ihren Geist in Fragmente zerschellen …
    Schwarze, multifacettierte Augen glitzerten über ihr. Zwei Nayids, vage, verwischt, in Bewegung; wie etwas, das man durch sich bewegendes Wasser sieht.
    „Sie erwacht aus der Betäubung.” Mattrote Fühler zuckten nervös. „Ich dachte, Ihr hättet gesagt, sie würde unter dem Einfluß der Droge bleiben, bis wir auf Irsud gelandet sind.”
    „Rab’Kipu.” Die weißgekleidete Nayid fuchtelte mit einem kurzen, schwarzen Stab herum. „Hätte es sollen. I!kuk hat mir aufgetragen, dies hier zu verwenden.”
    „Er sagte, sie sei eine Heilerin. Der PSI-Dämpfer soll diese Talente unterdrücken. Ich hoffe, das stimmt. Oder hatte er auch damit Unrecht?”
    „Nein. Die Anzeigen sagen, daß sie ihre PSI-Talente nicht gebrauchen kann.” Ihre kurzen, stummelartigen Fühler schwankten unsicher. „Wenn sie nicht unglaublich stark ist, oder …” Die Ärztin zuckte mit den Schultern. „Ich werde den Anzeigen vertrauen.”
    „Hm. Betäubt sie wieder.”
    „Es ist gefährlich.”
    „Wird es sie umbringen?”
    „Nein. Aber es könnte ihren Verstand ausbrennen.” Die Kipu wandte sich ab. „Ihr Verstand interessiert mich einen Dreck. Deswegen haben wir sie nicht gekauft.”

1
    In einem weiter werdenden Kreis durch den dunklen Wirrwarr jagend, der in schmutzigen Schneegestöbern brodelte, flatterte ihr Bewußtsein auf ein punktförmiges Licht zu; Kälte fuhr in zwei Arme, zwei Beine, die von einem Rumpf ausgestreckt waren, der nackt auf nacktem Metall zitterte. Aleytys öffnete die Augen.
    Ein schmales Gesicht mit runden Insektenaugen in Teetassengröße hing verschwommen über ihr und spiegelte ihren Körper wie ein doppeltes Dutzend achteckiger schwarzer Spiegel wider. „Kipu.”
    Aleytys zerrte an den Fesseln an ihren Armen; eine zunehmende Verärgerung erhitzte ihr Blut. „Was …” Sie zerrte wieder, heftiger.
    „Laßt mich gehen.”
    Die Kipu lächelte, schüttelte den Kopf; kurze, stummelartige Fühler zuckten leicht. Mit einem ärgerlichen Schnauben ruckte Aleytys gegen die drahtige Stärke der sechsfingrigen Hände der Wächterin. Vergebens mühte sie sich ab, sich zu befreien; bittere Tränen der Verzweiflung quollen aus ihren geschwollenen Augen, keuchend und knurrend kämpfte sie eine Schlacht gegen eine Stärke, die ihre Muskeln albern erscheinen ließ. Sie krümmte ihren Körper zu einem letzten, krampfhaften Stoß zur Freiheit hin, fiel dann auf den Metalltisch zurück und knurrte das schwach lächelnde Gesicht an, das kühl darauf wartete, daß sie sich verausgabte. Die Nayid kam zurück und stand hoch aufragend über ihr.
    „Eine Übung in Sinnlosigkeit.” Die volle, tiefe Stimme war unerträglich selbstgefällig.
    Hilflos keuchend, tobend wie ein Tars im Netz, blickte Aleytys finster auf das zarte, maskenhafte Gesicht der Kipu; sie wollte diese Maske zerschlagen. Auf dem kühlen Metall krümmten sich ihre Hände zu Klauen, Fingernägel rasselten rauh gegen den Stahl. „Ungeziefer!” kreischte sie, dann spuckte sie der Nayid mitten ins Gesicht.
    Die Kipu trat ohne ein Wort zurück und streckte eine Hand aus.
    Hastig stieß eine weißgekleidete, weibliche Nayid, die hinter ihr schwebte, ein Rechteck aus Stoff in die gebieterischen Finger. Die Kipu wischte

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