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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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hätte die Anstrengung sie ziemlich erschöpft. Als sie die offene Schleuse sah, starrte sie entgeistert hinein.
    »Wo ist Mackern?« fragte Angus.
    »Hier…« Sib Mackern kam auf das Betonvorfeld geschwankt und stützte sich auf Mikka Vasaczks Schulter. Die Pistole baumelte an seinem Gürtel. Den zweiten EA-Anzug hielt er mit beiden Armen an die Brust gedrückt.
    »Wir dringen nun in die Amnion-Sektion ein«, kündete Angus mit rauher Stimme an. »Legen Sie jeden um, der Ihnen in die Quere kommt, ob Amnion oder Mensch.« Erschießt vor allem Milos Taverner, wenn es irgendwie geht. »Im äußersten Notfall erschießen Sie sich selbst… Außer Sie haben ’ne Schwäche für Amnion-Mutagene. Übrigens wär’s nicht schlecht, hätte einer von Ihnen ’ne Vorstellung, wie wir Morn aufspüren könnten.«
    Sib Mackern schüttelte den Kopf. Er verzog das Gesicht, als müßte er sich erbrechen.
    »Soviel ich weiß«, antwortete Nick bedächtig, »hat die Amnion-Sektion zum Rest Kassaforts nur einen Zugang. Morn müßte dort irgendwo in der Nähe sein. Es sei denn, sie ist schon ’ne Amnioni, dann freilich kann sie sich praktisch überall in der Sektion rumtreiben.«
    »Wieso?« krächzte Angus. »Warum gerade dort?«
    »Weil sie mir nicht trauen.« Succorso zeigte sein narbiges Grinsen. »Beziehungsweise ihr nicht. Es gibt mehr als eine Sorte von Kaze. Sie haben gelernt, vorsichtig zu sein. Zu riskieren, daß… Na, sagen wir der Einfachheit halber mal, daß sich bei ihnen ’ne Explosion ereignet, die ihnen schweren Schaden zufügt, haben sie keine Lust. Deshalb dulden sie sie bestimmt nirgends im Umkreis ihrer Kommandozentrale, der Shuttles oder des verfluchten Kriegsschiffs da« – mit dem Kinn deutete er hinüber zur Friedlichen Hegemonie – »oder der Löcher, wo sie arbeiten oder wohnen, bis sie sicher sind, daß von ihr keine Gefahr ausgeht.«
    Verdammt noch mal. Angus mußte eingestehen, daß Succorsos Überlegungen etwas für sich hatten. Aber ausgerechnet die Schleuse nach Kassafort war vermutlich weiter von seinem jetzigen Standort entfernt, als sämtliche übrigen Bereiche der Amnion-Sektion.
    Je länger er sich in der Sektion aufhalten mußte, um so gefährlicher wurde es für Angus. In seinem Innersten ahnte er, daß seine Programmierung ihm nie gestatten würde, Taverner zu töten.
    Zu dumm. Aber vorprogrammierte Logik zwang ihn zum Handeln. Sie gewährte keinen Raum für Zögerlichkeit.
    Die Materiekanone in beiden Fäusten, betrat er die Schleusenkammer.
    Sofort schien seine Furcht sich ins Schwefelgelbe zu verfärben.
    Draußen hob Nick Succorso ein zweites Mal den Kopf und blickte ins eintönige Dunkel des Alls. »Los, tu’s endlich!« zischelte er leise, aber in fieberhaft-eindringlichem Ton. »Fackle nicht so lang herum. Erledige sie!«
    Danach folgte er Angus.
    Während Mikka Vasaczk und Sib Mackern in die Schleuse kamen, nahm Angus neue Adjustierungen an seiner Helmscheibe vor, stellte sie auf die den Amnion am angenehmsten Wellenlängen ein, als könnte er sich auf diese Weise Panik und Verhängnis vom Leib halten.
    Nick Succorso wartete auf keine Aufforderungen: mit dem Daumen drückte er an der inneren Kontrolltafel Tasten. Angus’ Außenmikrofone übertrugen ein unterschwelliges Knirschen aus dem Beton, während die äußere Schleusenpforte sich schloß. Eine Sekunde später hörte er das Fauchen des Druckausgleichs, Luft wurde in die Schleusenkammer gepumpt. Anzeigen im Innern des Raumhelms stellten klar, daß er die Atmosphäre notfalls – wenn davon sein Leben abhinge – atmen konnte.
    Sobald der Druckausgleich erreicht war, öffnete sich die einwärtige Irispforte.
    Dahinter befand sich eine leere Liftkabine.
    »Wir müssen nach unten«, konstatierte Nick Succorso, als wäre dieser Hinweis nötig. »Wie weit, weiß ich nicht. In dieser Hinsicht hab ich so wenig ’ne genaue Vorstellung wie Sie.«
    Angus’ Interncomputer vollführte komplizierte Berechnungen, verglich Angus’ vorhandene Informationen über Kassafort und Thanatos Minor mit der schätzungsweisen Größe und Ausdehnung der Amnion-Sektion; Zahlenakrobatik durchflitzte sein Hirn, während er in den Lift trat. Als auch Nick Succorso, Mikka Vasaczk und Sib Mackern die Schleusenkammer verlassen hatten, war der Interncomputer zu einem Resümee gelangt. Die Kontrolltafel des Lifts zeigte fünfundzwanzig Etagen an; Angus hatte darunter eine Auswahl zu treffen. Indem er unwillkürlich den Atem anhielt, drückte er die Taste der

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