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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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zehnten Etage. Servos schlossen die Irispforte wie die Blende einer Kamera. Ein oder zwei Sekunden nach Schließen der Pforte setzte die Liftkabine sich abwärts, in die Tiefe der Felsen in Bewegung.
    Angus stellte sich an die Rückwand der Liftkabine, um seine Materiekanone bereithalten zu können. »Ich gehe voran, aber ich will Sie bei mir haben, Succorso«, erklärte er. Seine Stimme füllte ihm den Raumhelm mit Anklängen der Besorgnis. »Zwingen Sie mich nicht, diese Kanone zu verwenden, wenn’s nicht sein muß.«
    Materiekanonen waren für den Einsatz im Weltall entwickelt worden, wo die sekundären und tertiären Quantendiskontinuitäten vernachlässigbare Bedeutung hatten. Kein Mensch bei Verstand benutzte eine solche Waffe in geschlossenen Räumen.
    Succorso nickte und bleckte die Zähne.
    »Mikka«, fügte Angus hinzu, »Sie und Mackern geben mir Rückendeckung. Und Sie decken mir zusätzlich ihn. Dem EA-Anzug darf nichts zustoßen.«
    Er sah sie hinter ihrer Helmscheibe nicken. »Wir kommen aus dieser Sache doch lebend heraus, oder?« fragte sie grimmig. »Ich habe Ciro versprochen, daß wir uns wiedersehen.«
    »Wenn ich überlebe, dann Sie wahrscheinlich auch. Die Amnion dürften ’n ganz schönes Waffenarsenal bereitliegen haben, aber hiermit können sie bestimmt nicht konkurrieren.« Angus wackelte mit dem Lauf der Materiekanone.
    Damit kam er der Wahrheit so nahe, wie er es momentan konnte.
    Die Liftkabine schien wie ein Stein hinabzustürzen, doch dadurch fühlte er sich nicht beunruhigt. Vielmehr verebbte jetzt ein kleiner Teil seiner Furcht, als ginge dies Quentchen seines Grausens ihm während der rasanten Abwärtsfahrt verloren. Wenigstens war er nicht mehr draußen. Er hielt sich drinnen auf, wo die weitgespannte Finsternis ihn nicht zu bedrängen vermochte…
    Knarrend kam die Liftkabine in der zehnten Etage zum Stehen.
    Sib Makern riß die Pistole vom Gürtel. Mikka Vasaczk faßte ihr Gewehr fester. An Nick Succorsos Seite wies die Mündung von Angus’ Materiekanone, während die Tür in die Wand glitt, auf den Ausgang.
    Allem Anschein nach hatte der ungenehmigte Gebrauch des Lifts Aufmerksamkeit erregt. Vor der Tür wartete ein Amnioni mit mehreren Armen und mindestens vier Augen. In einem Schultergurt trug er Reserveakkus für die schwere, wie mit Rost verkrustete Waffe in seinen Händen.
    Nick Succorso hatte fast so schnelle Reflexe wie Angus. Ehe der Amnioni nur die winzigste Bewegung machen konnte, traf ihn ein Schuß aus Succorsos Impacter-Gewehr in die Brust.
    Das Waffe knallte dumpf wie eine Dynamitdetonation unter einem Berg Beton, und der Amnioni torkelte rückwärts. Aus einer fürchterlichen Brustwunde spritzte fremdartiges, grünliches Blut. Die Kreatur prallte gegen die Mauer und kippte dann vornüber aufs Gesicht.
    Nebeneinander sprangen Nick Succorso und Angus aus dem Lift.
    Sib Mackern gab einen erstickten Laut von sich, als hätte er sich an seiner Zunge verschluckt. Mikka Vasaczk packte ihn am Arm und schob ihn vor sich aus der Liftkabine.
    Angus spähte in beide Richtungen des Korridors, drehte sich um die eigene Achse, um sich zu orientieren. Sein Interncomputer spulte ihm hypothetische Rißzeichnungen durch den Kopf. Rechts erstreckte der leere Korridor sich bis in beträchtliche Ferne. Links verschwand er nach zehn Metern hinter einer Biegung.
    Da entlang, sagte der Interncomputer. Nach links: fort vom Liegeplatz der Friedlichen Hegemonie.
    Angus wies Nick Succorso in diese Richtung. »Vorwärts!«
    Succorso sprintete regelrecht zur Ecke. Plötzlich warf er sich der Länge nach auf den Bauch, als dort zwei weitere, gleichfalls mit schweren Gewehren bewaffnete Amnion erschienen.
    Sie waren auf alles gefaßt; sie hatten den unverkennbaren Knall eines Impacter-Gewehrs gehört. Sobald sie Succorso sahen, eröffneten sie das Feuer.
    Energiestrahlen durchzischelten die Luft, als ob Fleisch brutzelte. Indem Angus mit digitaler Geschwindigkeit reagierte, sprang er rückwärts, versperrte Mikka Vasaczk und Sib Mackern den Weg. Aber schießen konnte er nicht: bei dieser Distanz hätte die Wirkung der Materiekanone auch Succorso zu Gehacktem und Matsch zersprengt.
    Weil Succorso in letzter Sekunde auf den Fußboden abgetaucht war, prasselten die Energiestrahlen über ihn hinweg. Ehe die Amnion neu zielen konnten, erschoß er beide.
    Die Echos der Schüsse rollten wie Donner durch den Korridor, machten die Amnion unüberhörbar darauf aufmerksam, daß jemand sie angriff.
    Angus

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