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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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von seinen Augen zu vertreiben. Ab und zu konnte er nicht verhindern, daß seine Hände zitterten; dann und wann hatte er Ärger mit der Prostata. Seine Ärzte hatten ihm von jeder Form anstrengender Belastung abgeraten, weil sie nicht wußten, wie lange das Gewebe seines Herzens noch intakt blieb. Deshalb war es jetzt wichtiger als je zuvor, keine Fehler zu begehen.
    »Mütterchen, ich brauche deinen Rat«, fügte er in der gleichen nichtssagenden Herzlichkeit wie vorher hinzu, als hätte sie sich nicht geweigert, seine Höflichkeitsfloskeln zu beachten, sondern ihm die Antworten erteilt, die er sich am meisten wünschte. »In den vergangenen Tagen hatte ich ein paar beunruhigende Unterredungen mit Godsen Frik. Du erinnerst dich doch an ihn, oder?«
    Holt wußte ganz genau, daß seine Mutter nie etwas vergaß. »Als Direktor des Ressorts Öffentlichkeitsarbeit der VMKP ist er Warden Dios’ Untergebener. Aus irgendeinem Grund…« – Holz entblößte die Zähne zu einem Verkäuferlächeln – »meint er, er dürfte über Dios’ Kopf hinweg handeln, wenn ihm seine Politik oder seine Entscheidungen mißfallen. Seitens eines Untergebenen ist das ein geradezu verwerfliches Betragen, findest du nicht? Dios würde es keinesfalls dulden, wüßte er nicht, daß Godsen Frik mein besonderer Schützling ist. Zur rechten Zeit, in ungefähr zehn Jahren, wird Frik soweit sein, glaube ich, zum Dienst an der gesamten Menschheit überzugehen, indem er im EKRK die Präsidentschaft übernimmt. Aber die Situation ist problematisch, nicht wahr? Erstens für Warden Dios als Godsen Friks Chef. Zweitens für mich als Dios’ Mentor, Freund und Förderer. Schließlich möchte ich ja, daß er bei seiner Arbeit zufrieden ist.« Bei derartigen Phrasen kitzelte ihn boshafte Belustigung. »Von ihm hängt die Sicherheit des ganzen Human-Kosmos ab.«
    Daß es sich tatsächlich so verhielt, bezweifelte niemand. Außer der VMKP gab keine Macht, die stark genug gewesen wäre, um den Bestrebungen der Amnion einen Riegel vorzuschieben. Und deswegen war auch Holts einmalige Position von der VMKP abhängig. Wäre diese einzigartige Polizeitruppe nicht durch ihn organisiert worden, hätte das EKRK sein Wirtschaftsimperium längst entflechten können.
    Indem er aufmerksam lauschte, den hartnäckigen Lärmpegel der TV-Apparate zu überhören versuchte, unterschied er Nornas nahezu unhörbare, mit blutleeren Lippen und zahnlosem Gaumen hervorgenuschelte Frage.
    »Wie ist die Lage?«
    Ach, Mütterchen, du lebst für mich, nicht wahr? Du willst es nicht, aber du tust es trotzdem.
    Unverwandt lächelte Holt.
    »Warden Dios hat beschlossen, daß es an der Zeit ist, gegen die übelste dieser Schwarzwerften einzuschreiten, die durch die Beihilfe, die sie den Illegalen leisten, und das, was sie ›Verwertung von Diebesgut‹ nennen, dem Bannkosmos zuarbeiten. Es ist erstaunlich, wie viele Menschen dadurch reich werden möchten, daß sie unsere Feinde begünstigen und unterstützen. Die Amnion wollen unsere Ressourcen, unsere Rohstoffe, unsere Technik, unsere Gene. Und die Piraten verkaufen sie ihnen.« Holt spitzte den Mund.
    »Aber ohne Schwarzwerften, die Raumschiffe bauen und reparieren, und ohne Händler, die mit den Amnion Geschäfte machen, wäre Piraterie unmöglich. Dios würde sie gerne allesamt unschädlich machen. Die Frage ist: Wie? Die Schwarzwerft, auf die er es besonders abgesehen hat, befindet sich innerhalb des Bannkosmos. Erlaubt er sich eine offene feindselige Handlung gegen die Amnion, ist er seinen Posten los. Also hat er eine verdeckte Aktion geplant. Erinnerst du dich noch an diese Affäre auf der KombiMontan-Station vor… ähm… einem halben Jahr? Als alles darauf hinwies, daß der Stationssicherheitsdienst mit einem Piraten geklüngelt hat, um einen anderen Piraten zu leimen?« Selbstverständlich entsann sich Norna. »An diesen Fall, durch dessen Publikwerden dann die Abstimmung zugunsten des Autorisierungsgesetzes ausgefallen ist?«
    Holt hatte mit aller Raffinesse taktiert, um die Verabschiedung des Autorisierungsgesetzes sicherzustellen. Es verlieh der VMKP überall die Oberhoheit über die lokalen Sicherheitsdienste und vervollständigte das VMKP-Sicherheitsmonopol, indem es die einzige Alternative zu Holts Konzernpolizei neutralisierte.
    »Der Illegale, der dort hereingelegt worden ist, heißt Angus Thermopyle. Er ist einer der schmierigsten Typen, den du dir überhaupt nur denken kannst, Mütterchen. Dios hat ihn unter Berufung

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