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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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und abhauen.«
    Mit einem rohen Hieb schaltete Angus Thermopyle sein Mikrofon ein. »Posaune an Leitzentrale. Ich höre Sie.« Wegen der Brandwunde auf seiner Zunge sprach er langsam. »Würden Sie mir was mitteilen, dem irgendein Sinn abzugewinnen ist, könnte ich Sie vielleicht sogar verstehen. Was ist los? Soll ich mit der Anmeldung noch mal von vorn anfangen? Ich bin Kapitän Angus Thermopyle. Mein Erster Offizier ist Milos Taverner. Wir zwei sind allein an Bord. Die Identifikationsdaten unseres Raumschiffs lauten…«
    »Ihre Identifikation liegt vor«, fiel die Leitzentrale ihm ins Wort. »Lassen Sie den Humbug, Kapitän. Sie sollen sehr raffiniert sein… Falls Sie wirklich Angus Thermopyle sind. Zweifellos ist Ihnen klar, wo das Problem liegt.«
    »Geben Sie mir ’n Tip«, forderte Thermopyle. »Ich war ’ne Zeitlang aus ’m Verkehr gezogen. Ich kann nicht ahnen, was sich hier seit meinem letzten Besuch verändert hat.«
    »Es ist die Identifikation Ihres Raumfahrzeugs.« Man hätte meinen können, Kassaforts Leitzentrale und Angus Thermopyle beschäftigten sich mit einem Spiel, an dem beide Parteien insgeheim Vergnügen hatten. »Da liegt das Problem. Name Posaune. Interspatium-Scout der Kompaktklasse. Unbewaffnet. Ein VMKP-Raumschiff, heißt’s hier. Sind Sie jetzt im Bilde, Kapitän? Haben Sie’s endlich gerafft?«
    »Ich verstehe nur eins«, entgegnete Thermopyle in streitbarem Tonfall, der möglicherweise auf Vorspiegelung beruhte, »nämlich daß Sie Ihre Aufgabe nicht erfüllen. Ich spreche nun mal ganz langsam, damit Sie eine einwandfrei Aufzeichnung erhalten. Ich heiße Angus Thermopyle. Ich bin schon in Kassafort gewesen, es kann also ein Vergleich des Stimmprofils erfolgen, der Sie von der Richtigkeit meiner Angaben überzeugen wird. Mein Erster Offizier ist Milos Taverner. Bis vor kurzem« – er feixte Milos grimmig an – »war er Stellvertretender Sicherheitsdienstleiter der Kombi-Montan-Station. Sie können mit ihm reden, wenn Sie darauf Wert legen, aber ’n Nutzen brächt’s nicht. Er ist noch nie bei Ihnen gewesen. Melden Sie sich wieder, wenn Sie sicher sind, wer ich bin. Dann sind Sie vielleicht dazu in der Lage, mir ausreichend vernünftige Fragen zu stellen, damit ich sie beantworten kann. Posaune Ende.«
    Milos zündete sich die nächste Nik an und inhalierte angestrengt Rauch, damit er nichts tat oder sagte, was Thermopyle verraten könnte, was für einen Bammel er hatte. Er wartete, bis er seiner Stimme wieder zutraute, einen festen Ton anzuschlagen. »Und nun?« fragte er dann.
    »Gar nichts. Wenn sie soweit sind, daß sie ernsthaft mit uns reden wollen, melden sie sich noch einmal.« Angus Thermopyle war keinerlei Besorgnis anzumerken. »Sie haben die Stimmprofile längst verglichen. Sie scheißen uns bloß an, um zu sehen, wie wir reagieren.«
    Milos nuckelte an seiner Nik und gab sich alle Mühe, um seine Besorgnis zu verdrängen. Daß man der Posaune in Kassafort mit Mißtrauen begegnete, war nur natürlich; und selbstverständlich hatte man die Programme des Cyborgs so geschrieben, daß er Kassaforts Argwohn ausräumen konnte. Es gab keine Veranlassung zur Sorge.
    Milos sorgte sich trotzdem. Er hatte schon den Hals in der Schlinge. Je enger sie sich zuzog, um so schwieriger wurde es, ihr zu entgehen.
    Eine geringfügiges Verspannen der Körperhaltung Thermopyles kündete Milos Kassaforts Entgegnung an, unmittelbar bevor sie aus den Lautsprechern drang. »Leitzentrale Kassafort an Posaune. Wir raten Ihnen, sich mit Ihren Auskünften zu beeilen. Und es wäre besser für Sie, wenn sie uns zufriedenstellen. Zu irgendwelchem Scheiß sind wir nicht in der Laune.«
    Thermopyle betätigte einen Schalter. »Leitzentrale, hier spricht Kapitän Thermopyle. Mir ist klar, daß Sie zu keinem Scheiß in der Laune sind. Schließlich haben Sie mit sich selbst genug Scheiße am Hals. Allerdings wär’s ganz nützlich, würden Sie mir wenigstens in Andeutungen mitteilen, welche Auskünfte Sie eigentlich von mir verlangen.«
    »Sie aufgeblasener Schleimbeutel, Sie wissen genau, was wir von Ihnen wissen wollen.« Der Sprecher der Leitzentrale erweckte trotz der rüden Erwiderung keinen Eindruck, als sähe er in Thermopyles Starrsinn einen sonderlichen Anlaß zur Aufregung. »Wir wünschen, daß Sie uns Ihr Auftauchen plausibel erklären. Das letzte, was wir von Ihnen gehört haben, war nämlich, daß Sie im KombiMontan-Knast sitzen. Und jetzt sind Sie plötzlich hier, fliegen ein

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