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Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Titel: Amnion 5: Heute sterben alle Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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bliebe. Er müßte jemanden dazu bringen, ihn zu töten, bevor ihm der Vorrat an Vestabules Antimutagen ausging: Er wollte am Ende seiner Laufbahn kein Amnion werden. Aber allen anderen Menschen in der Orbitalstation würde das Leben gerettet…
    Er drehte seinen Sitz dem Techniker zu. »Wissen Sie, wie wir’s schaffen könnten? Kennen Sie dafür ebenfalls die Codes?«
    »Nein«, antwortete Servil so schockiert, als ob die bloße Vorstellung, Holt Fasners Daten zu löschen, ihm Entsetzen einflößte.
    Dios fluchte. »Ich auch nicht.« Rasch überlegte er. »Ließe sich verhindern, daß er mit seiner Yacht startet?« fragte er. »Enthalten die Computer entsprechende Programme? Können wir ihn uns greifen und die Codes aus ihm rausquetschen?«
    »Nein«, wiederholte der Techniker. Halbschatten dumpfen Elends durchströmten seine Aura. »Die Korrektursteuerung ist in Kraft. Er hat die vollständige Kontrolle.«
    Scheiße! Warden Dios biß die Zähne zusammen. »Ja was glauben Sie denn«, rief er, indem er sich wieder der Computerkonsole zukehrte, »welche Wahl ich unter diesen Umständen überhaupt habe?«
    Servil hockte gebeugt an seiner Konsole. Eine Reihe von Emotionen waberte durch seine Aura: Dios unterschied Anzeichen des Kummers, der Depression, Ermattung und Resignation. »Was soll ich tun?« fragte der junge Techniker leise.
    Frische Hoffnung beschleunigte Warden Dios’ Herzschlag. »Helfen Sie mir…«, brach es aus ihm hervor.
    Zu seiner Betroffenheit zitterte seine Stimme genauso wie Servils Stimme. Er unterlag weit ärgerem Druck, als ihm zunächst klar geworden war; er hatte sich zu stark beschäftigt, um es zu merken. Kaum noch bezähmbare Erleichterung und Verzweiflung entrangen ihm ein Ächzen. Mühevoll schluckte er und fing von vorn an.
    »Helfen Sie mir, Menschenleben zu retten.«
    Nachdem er erst einmal den Entschluß zur Umorientierung gefaßt hatte, hemmte Servil kein Zögern mehr. Er hob, bereit zum Handeln, die Hände an die Tastatur.
    »Und wie?«
    Warden Dios’ natürliches Auge brannte, seine Sicht drohte zu verschwimmen. Er blinzelte, bis er wieder deutlich sehen konnte; schaute die Übersicht sämtlicher Transportmittel der Station durch. Einen Moment später fand er, was er suchte.
    »Damit.« Rasch projizierte er die Liste auf Servils Monitor. »Frachtzentrum elf.« Frachtzentrum 11 lag am Außenrand des Torus und war so groß, daß die Rächer darin hätte parken können. »Mit diesen Erzcontainern.« Der Computer zeigte fünf Stück an. »Sie sind leer. Wenn man es richtig anfängt, kann man sie als Rettungsfahrzeuge verwenden.«
    Bevor die Orbitalstation zur VMK-GD ausgebaut worden war, hatte ihr Kern den Firmensitz der Astro-Montan AG gebildet. Holt Fasners riesiger Konzern war ursprünglich eine Schmelzhütte gewesen, die um die Erde kreiste und ihre Erzlieferungen aus dem Asteroidengürtel bezog. Seitdem hatte man die GD in ganz erheblichem Umfang vergrößert; allerdings wickelte man auf der Orbitalstation noch einige Aufgaben der einstigen AM ab. Verhüttung erfolgte nicht mehr, aber die GD diente immer noch als Umschlagplatz der Erzverschiffung.
    Die Erzcontainer waren große, walzenförmige Behälter, die wegen ihre Maße von den wenigsten Frachtraumern an Bord genommen werden konnten; ihre Konstruktion sah statt dessen Schlepptransport vor. Und sie waren luftdicht verschließbar, um den Inhalt zu schützen – nicht während der Verschiffung, sondern beim Um- und Ausladen an den Umschlagplätzen und Bestimmungsorten. Manche Metalle, isotopenhaltige Rohstoffe und seltene Erden ließen sich nur verarbeiten, waren sie zuvor keiner Atmosphäre ausgesetzt worden.
    »Ich schätze, wahrscheinlich kann man zweihundertfünfzig Leute in so ein Ding zwängen«, meinte Warden Dios, während Servil die erforderlichen Maßnahmen einleitete. »Mit genug Luft für mindestens zwei Stunden. Sobald sie geschlossen sind, öffnen Sie den Frachtraum und lassen sie sie durch die Stationsrotation wegtreiben. Wenn Sie aufs passende Timing achten, dürften Sie’s schaffen, sie in Richtung des VMKP-HQ zu schicken. Ich informiere die VMKP-HQ-Stationszentrale über unser Vorgehen. Ihre Raumschlepper müßten dazu imstande sein, die Container zu bergen, ehe den Insassen die Luft knapp wird. Damit wären dann die meisten Leute in Sicherheit gebracht. Wenn sie unterwegs sind, nehmen Sie und wer sonst noch da ist die restlichen Kosmokapseln.«
    »Und was wird aus Ihnen?« fragte Servil halblaut.
    »Jemand

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