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Amnion Omnibus

Amnion Omnibus

Titel: Amnion Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Donaldson
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gesamten Besatzung, oder hatte er damit auf eine Aussprache unter vier Augen abgezielt?
    Solange Sie an Bord sind, ist keiner von uns sicher. Sie stand vor zuviel Unbekanntem. Über Nick wußte sie nur eines, in bezug auf ihn kannte sie lediglich einen Anknüpfungspunkt. Alles andere glich einem unbeschriebenen Blatt. Wieviel hatte er von seinem Komplizen beim Sicherheitsdienst der KombiMontanStation über sie erfahren? Welche Informationen hatte die VMKP der Station zugeleitet? Wie weit teilte Nick seine Geheimnisse mit der Crew? Auf was stützte sich ihre Treue zu ihm: persönliche Vorteile? Erfolg?
    Gegenseitigkeit? Wer war er, daß er den Sicherheitsdienst der KombiMontanStation dazu hatte anstiften können, ihn beim Übertölpeln Angus Thermopyles zu unterstützen?
    Weil sie keinen Ansatz hatte, um eine der anderen Unklarheiten zu beheben, konzentrierte sie sich auf die letztere Frage.
    Angus Thermopyle hatte sich nahezu jeder gesetzwidrigen Handlung schuldig gemacht, die man sich nur denken konnte; aber speziell des
    Verbrechens, weswegen man ihn verhaftet hatte, war er unschuldig.
    Morn wußte die Wahrheit; sie war daran beteiligt gewesen, ihn hereinzulegen. Das war übel genug. Noch stärkeren Anlaß zur Beunruhigung lieferte ihr jedoch – in Anbetracht dessen, daß sie für eine Laufbahn bei der VMKP praktisch geboren worden war und man sie dafür ausgebildet hatte – die Komplizenschaft des Sicherheitsdienstes.
    Wieso hatte der Sicherheitsdienst lebenswichtige Stationsvorräte aufs Spiel gesetzt, um einem Piraten beim Überlisten eines anderen behilflich zu sein?
    Nein, die Frage mußte noch kritischer formuliert werden: Was, um alles in der Welt, mochte der Sicherheitsdienst sich dabei gedacht haben, einem Mann wie Nick Succorso, selbst wenn er jemanden wie Angus Thermopyle unschädlich zu machen plante, Vertrauen zu schenken?
    Und während sie sich jetzt mit diese Überlegungen befaßte, fiel ihr eine zusätzliche Frage ein: Weshalb hatte der Sicherheitsdienst widerspruchslos geduldet, daß Nick sie mitnahm?
    Sie unter Angus’ Joch zu lassen, war eine Sache gewesen. Schließlich hatte sie selbst ihre dienstliche VMKP-Autorität hervorgekehrt, um die Situation soweit zu bereinigen, daß der Stationssicherheitsdienst sich nicht einmischte. Aber es handelte sich um eine gänzlich andersartige Angelegenheit, Versorgungsgüter der Station zu riskieren, um einem Piraten beim Hintergehen eines anderen zu helfen, während eine VMKP-Polizistin mitten dazwischen im Schlamassel steckte, und zur Krönung einfach zuzusehen, ohne es zu beanstanden, wie jemand sie wegschleppte. Warum hatte der Sicherheitsdienst toleriert, daß man sie aus dem Bereich seiner Zuständigkeit beförderte?
    Aber der ganze Fall mußte sogar noch viel komplizierter sein. Als Morn zum erstenmal zusammen mit Angus in der KombiMontanStation auftauchte, hatte der dortige Sicherheitsdienst ohne Zweifel eine Mitteilung ans VMKP-HQ geschickt. Im Rahmen seiner Tätigkeit mußte der Sicherheitsdienst auf der Grundlage der erfolgten Observation alles, was sie gesagt und getan hatte, dem VMKP-HQ zur Kenntnisnahme übermittelt haben. Warum hatte die Operative Abteilung keine Antwort gesandt? Über interstellare Entfernungen hinweg war Kommunikation freilich nicht ohne Verzögerungen praktikabel.
    Dennoch hätten Interspatium-Kurierdrohnen innerhalb einiger Tage Nachrichten von der KombiMontanStation ans VMKP-HQ und umgekehrt überbringen können. Sogar der normale Raumschiffsverkehr hätte es binnen weniger Wochen geleistet. Ihre mit Angus zugebrachte Zeit konnte doch unmöglich so kurz gewesen sein, um eine Antwort auszuschließen? Und wenn seitens der OA geantwortet worden wäre, hätte der Sicherheitsdienst ja wohl nicht tatenlos mitangeschaut, wie Nick sie verschleppte? Morn fühlte sich ratlos. Sollte Min Donner, die Direktorin der Operativen Abteilung, den Sicherheitsdienst instruiert haben, sie Nick Succorso zu überlassen... Weiter konnte Morn die Überlegung nicht treiben. Sie führte zu allzu vielschichtigen Grübeleien, mündete in zu viele Folgerungen, die auf Verrat hindeuteten. Und sie hatte der VMKP praktisch von Geburt an immer vertraut, nicht anders als ihrem Vater. Sie mußte sich an das halten, was sie wußte, andernfalls verurteilte sie sich zur Handlungsunfähigkeit. Es galt, ihre Beachtung ganz dem Gegenwärtigen zu widmen; dem Z-Implantat und dem Überleben. Sie hatte sich auf Nick Succorso zu konzentrieren.
    Ehe Morn sich mit

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