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Amnion Omnibus

Amnion Omnibus

Titel: Amnion Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Donaldson
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auf Ihre Mitwirkung angewiesen.“
    Zwar verstand der Sicherheitschef nach wie vor nicht, auf was es eigentlich ankam – soviel ließ sich ihm ansehen –, immerhin jedoch legte er keine Widerspenstigkeit mehr an den Tag. Unsicher hob er die Hände, dann stapfte er ein, zwei Schritte auf das Computerterminal zu, das der DA-Direktor ihm zugewiesen hatte.
    »Was soll ich tun?« Als hätte er mit der Frage ein Stichwort gegeben, erschien auf Hashi Lebwohls Bildschirm die gesuchte Datei. Min Donner mochte sich selbstgerecht und unnachgiebig benommen haben; vielleicht hatte sie sich sogar beschränkt gezeigt. Aber in diesem Augenblick gehörte ihr dennoch Lebwohls Herz. Sie hatte Wort gehalten.
    Nun redete der Direktor wieder umgänglicher mit Sicherheitschef Mandich. Min Donner hatte seine Gutmütigkeit wiederhergestellt.
    »Sie haben uns die Sicherheitsvorkehrungen beschrieben, die beim Anodynum-Systemewerk während des Produzierens der Chips die Geheimhaltung der Quellcode-Festlegung garantieren sollen. Erstens ermöglichen Administrationscodes die Verbindung zwischen unseren Computern und den Anodynum-Teleterminals. Zweitens steuert die Abteilung DA Codes zur Abstimmung der Systemprotokolle bei. Drittens muß der OA-Sicherheitsdienst Codes beitragen, um den Terminaloperatoren die Tätigkeit zu erlauben. Wir sind zu dritt.“
    Ausholend schwenkte Hashi Lebwohl die Arme. »Ich übernehme mit den Adminstrationscodes den Part der Datenverwaltung. Lane repräsentiert die DA-Abteilung.
    Und Sie sind ja der OA-Sicherheitsdienst in Person.« Er konstatierte das Ziel der Aktion, als wäre er sich des Erfolgs völlig sicher – und hätte alle Zeit, die dafür erforderlich sein mochte. »Gemeinsam klinken wir uns in die Computer des Anodynum-Systemewerks ein und melken die Daten, die wir benötigen.« In stummem Enthusiasmus schwang Lane Harbinger die Faust.
    Sicherheitschef Mandich sprach kein Wort. In grimmigem Schweigen nahm er sein Computerterminal in Betrieb.
    Sobald er handlungsbereit war, heftete er den Blick über den Monitor hinweg auf den DA-Direktor. Seine Augen glosten so heiß wie das Glühen in Hashi Lebwohls Blut.
     
    MORN
     
    »Ich bin der Ansicht«, hatte Morn gesagt, »wir sollten versuchen, ihn zu retten.“
    Seitdem saß sie völlig vereinsamt an der Kommandokonsole. Ringsum waren Kapitänhauptmann Ubikwe, Min Donner, Davies, Angus und Vector durchaus noch anwesend; doch sie hätte ebensogut allein sein können.
    Auch Mikka und Ciro sowie die diensthabenden Offiziere der Rächer befanden sich noch auf der Brücke; aber sie boten keinen Rückhalt. Mit einem kurzen Satz hatte sich Morn quasi über eine hyperspatiale Kluft hinwegbefördert und alle Menschen, die sie eigentlich dringendst brauchte, um Lichtjahre hinter sich gelassen.
    Davies’ sofortiges Aufflammen des Eifers unterschied ihn genauso von ihr wie Vectors Entgeisterung oder Dolph Ubikwes ausgeprägte Bestürzung. Die scharfäugige Aufmerksamkeit Min Donners isolierte sie so sehr wie Angus’ heftige Empörung. Keiner von ihnen ersah die tiefe Verzweiflung, mit der Morn einen vernünftigeren Ausweg ersehnte.
    Für sich. Für Warden Dios. Für die Menschheit.
    Davies befürwortete ihren Vorschlag unverzüglich, allerdings aus den falschen Beweggründen. Morn kannte ihn zu gut: sah die Wahrheit aus seinen Augen leuchten. Ihre Vergangenheit wirkte bei ihm wie ein Hemmschuh: Er dachte, fühlte und handelte wie ein Polizist.
    Stets trieb sein Stoffwechsel ihn zum Extrem. Und die Vorstellung, in die Gewalt der Amnion zu fallen, flößte ihm Grauen ein. Er lechzte nach dem Wagnis der Befreiung, damit er sich nicht mit den anderen Fragen beschäftigen mußte, die Warden Dios’ Besuch an Bord der Stiller Horizont aufwarf.
    Vector war ausgesprochen betroffen. Er hatte zu wissen geglaubt, weshalb Morn hier war, welche Absicht sie verfolgte. Jetzt war er sich nicht mehr so sicher.
    Der Ursprung der Konsternation Kapitän Ubikwes war Morn weniger klar. Sie kannte ihn kaum; blieb bezüglich seiner Empfindungen auf Mutmaßungen angewiesen. Möglicherweise wurde er zwischen dem Wunsch, Warden Dios vor den Amnion zu bewahren, und der Befürchtung hin-und hergerissen, sie könnte im Sinn haben, seinen Kreuzer zu opfern.
    Direktorin Donners Reaktion dagegen blieb Morn völlig undurchschaubar. Min Donners berechnenddurchdringender Blick stellte sie vor ein Rätsel. Von Anfang an hatte Morn nicht nachzuvollziehen vermocht, wieso ihr von der Direktorin das Kommando

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