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Amnion Omnibus

Amnion Omnibus

Titel: Amnion Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Donaldson
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Lächeln.
    »Ich weiß nicht, ob ich damit etwas erreicht habe.« Ihre Stimme klang vergnügt. »Nein zum Drachen zu sagen ist normalerweise das gleiche, als ob man den Kopf in ‘n Verbrennungsofen steckt. Aber ich muß zugeben, ich habe mich dabei sauwohl gefühlt.“
    Im ersten Moment schien ihre Verwegenheit die Brückencrew der Rächer völlig zu entgeistern. Dann klatschte dessen zum Zeichen des Beifalls in die Hände.
    Kapitänhauptmann Ubikwe war der erste, der sich ,, ihm anschloß, doch einen Augenblick später klatschten sämtliche diensthabenden Offiziere – Porson und Patrice voller Begeisterung, Bydell mit regelrechter Leidenschaft. Gerne hätte Davies auch applaudiert. Die VMKP mochte korrupt sein; aber diese Frauen und Männer waren ihre Pflicht zu erfüllen bereit, ohne auf Holt Fasners Launen oder Wünsche Rücksicht zu nehmen.
    Vector maß Donner unsicheren Blicks: Sein Argwohn gegenüber der Polizei saß zu tief. Mikka war zu müde, um noch etwas darum zu geben, was die OA-Direktorin tat. Morns Beifall zeigte sich in den strengen Falten ihres Gesichts und der Schärfe ihres Blicks.
    Wie bei ihrem Sohn wuchs anscheinend Morns Vertrauen zu Min Donner.
    »Mir ist aufgefallen«, meinte Dolph Ubikwe gutgelaunt zu der Direktorin, »daß Sie die Singularitätsgranaten unerwähnt gelassen haben… obwohl ich keine Mühe gescheut habe, Sie davon zu überzeugen, daß es für unser Verhalten einen guten Vorwand gibt.“
    Min Donner nickte mit einem Nachdruck, daß es auf einen Schrei hinauslief. »Ich will keinen Vorwand. Ich bin der Lügen überdrüssig.« Doch inzwischen hörte Davies nicht mehr richtig zu. Vielmehr dachte er angestrengt nach, folgte dem Strang der Überlegungen, die Holt Fasners Bemerkungen bei ihm hervorgerufen hatte… Ich möchte wissen… Er spürte das Verhängnis, als wäre um seinen Hals schon eine Schlinge zusammengezogen. Jeden Moment würde Morn auf einer Entscheidung beharren. Faßte er nun keinen Entschluß, zu dem er stehen konnte, war er am Ende – genauso verloren, als ob die Amnion mit ihm anstellten, was sie im Sinn harten.
    Sie brauchte eine Antwort, die Selbstvernichtung ausschloß.
    Obwohl Sorus Chatelaine ein Mutagen im Körper gehabt hatte, war die Stiller Horizont von ihr unter Beschuß genommen worden, um ihre Seele zu retten.
    Direktorin Donner, ich möchte wissen… Davies wollte wissen, welchen Zweck sein Opfergang haben sollte. Welchen Zielen der Polizei – und welcher Zukunft für die Menschheit – sollte er dienen?
    Was machte Warden Dios an Bord der Stiller Horizont?
    Warum war Holt Fasner derartig darauf versessen, die Leute von der Posaune in seinen Gewahrsam zu bekommen?
    Eilends fügte Davies die verstreuten Bruchstücke seines Begriffsvermögens zusammen wie ein Puzzle.
    Es blieb unvorstellbar, daß Warden Dios den KombiMontan-Sicherheitsdienst überlistet, Morn an Succorso vergeben oder Vectors Forschungsergebnisse unterdrückt hätte, ohne daß ihm Fasners Zustimmung vorlag. Nein, mehr als das: Es war undenkbar ohne Fasners ausdrückliche Befehle. Nichts von allem wäre geschehen, hätte es nicht im Einklang mit den Plänen des Drachen gestanden.
    Nachdem die Posaune von Kassafort zurück in den Human-Kosmos geflüchtet war, hatte Angus dem VMKP-HQ eine Erfolgsmeldung übermittelt. Warden Dios mußte sie an seinen Boss weitergereicht haben; das Gegenteil hatte er sich schwerlich erlauben dürfen.
    Also war Fasner schon seit Tagen bekannt, wer sich an Bord des Interspatium-Scouts aufhielt. Er wußte, wer Davies war und weshalb die Amnion ihn für sich vereinnahmen wollten.
    Seit Tagen. Er hatte mehr als genug Zeit gehabt, um sich hinsichtlich der Überlebenden der Posaune über die eigenen Absichten klar zu werden.
    Jetzt vertraten sowohl Min Donner wie auch Hashi Lebwohl die Auffassung, daß Warden Dios auf den Sturz des Drachen hinarbeitete. Er hatte Koina Hannish, seine RÖA-Direktorin, zur Erde hinabgeschickt, um durch sie vor dem EKRK erschreckende Anschuldigungen gegen den VMK-GD vortragen zu lassen. Und Vestabules Forderung angenommen, die Verhandlungen an Bord der Stiller Horizont zu führen – wo Holt Fasner ihn nicht erreichen konnte.
    Wo es dem Drachen unmöglich war, ihm noch mehr unerwünschte, widerliche Befehle zu erteilen.
    »Davies«, hakte Morn mit beherrschter Stimme nach, sobald das Beifallklatschen verklungen war, »es ist höchste Zeit. Wir können nicht mehr warten.« Sie zögerte. »Zwing mich nicht«, fügte sie dann

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