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Amnion Omnibus

Amnion Omnibus

Titel: Amnion Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Donaldson
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nicht fertig.
    »Aber auch das ist noch nicht alles«, rief er der Versammlung zu. »Es gibt zwei weitere Punkte, auf die ich hinweisen möchte. Leutnantin Hyland zufolge ist sie zweimal im Gewahrsam der Amnion gewesen. Wenn sie nun lügt, was die Wirksamkeit des Antimutagens betrifft? Es nicht aus der VMKP-DA-Abteilung stammt, nicht auf Shaheeds Forschungstätigkeit zurückgeht?
    Wenn die Amnion schon herausgefunden haben, was sie über Davies Hyland wissen wollten? Die ganze Geschichte erstunken und erlogen ist? Und Morn Hyland kein Mensch mehr? Was wird, wenn das ganze Desaster das Ergebnis irgendeines undurchschaubaren Komplotts der Amnion mit dem Zweck ist, die VMKP und Generaldirektor Fasner in einer Situation zu diskreditieren, in der wir sie am dringendsten brauchen?« Hast du das gehört, Saumensch? fragte er stumm Direktorin Hannish. Dachtest du, du härtest ein Monopol darauf, Leute mit unbewiesenen Anwürfen anzuschwärzen?
    Scheiße, Fane! kritisierte ihn Fasner. Ich habe Ihnen nachdrücklich empfohlen, vorsichtig zu sein. So was mögen sie da jetzt gar nicht hören.
    Er hatte recht. Ein paar Schafsköpfe brabbelten Widerspruch. Nein, nein, wehrten aus Beklommenheit und Abweisung Manses Lippen lautlos ab. Burnish tauschte im Flüsterton Argumente mit seinen Untergebenen und Carsin aus. Len beugte sich vor, als ob er einzugreifen erwöge. »Für mein Empfinden ist das ein viel zu verwickeltes und, wenn ich so sagen darf, irgendwie zu typisch menschliches Verwirrspiel«, bemerkte Silat gerade laut genug, um gehört zu werden, »als daß man es den Amnion zuschreiben könnte.“
    Flugs machte Fane einen Rückzieher. »Auch das sind freilich alles bloß Spekulationen«, räumte er mit vorgespiegelter gütlicher Bescheidenheit ein. »Erklärt würde dadurch eine Menge, aber ich gestehe, ich habe nicht den kleinsten Beweis. Herrje, ich weiß doch auch nicht, woher Succorso sein Antimutagen hatte. Oder wieviel es taugt. Aber wäre ich Mitglied dieses Parlaments« –er schlug einen lehrerhaften Ton an –, »ich zöge jede Möglichkeit in Betracht, egal, wie weit hergeholt sie auf den ersten Blick wirkt.« Damit besänftigte er das Stimmvieh ein wenig. Manse und Len bewahrten Ruhe. Versöhnlich neigte Silat den Kopf. Einen Moment später verlegte sich auch Burnish aufs Schweigen, als müßte er sich dazu auf die Lippe beißen.
    Hinter ihrer Maske der Ausdruckslosigkeit war Hannishs Gesicht bleich vor Elend. Anscheinend hegte sie die Ansicht, Fane hätte schon gewonnen.
    Er selbst war sich keineswegs so sicher. »Eine Sache noch«, tönte er hastig, um nicht außer Schwung zu geraten, »und ich setze mich wieder hin. Diesen Punkt habe ich mir bis zum Schluß aufgehoben, aber es ist denkbar, daß er wichtiger als alles andere ist.“
    Mehrere Anwesende stöhnten auf; doch Fane schenkte ihnen keine Beachtung.
    »Vorhin habe ich darauf verwiesen, wir haben Grund zu der Annahme, daß Morn Hyland lügt. Ich für meinen Teil bin davon überzeugt.« Er ließ Hannish und Vertigus keine Gelegenheit zum Dazwischenreden. »Sie hat uns über die mit der Stiller Horizont eingegangene Vereinbarung nicht die Wahrheit gesagt.« Er hoffte, daß die Zuhörer auch zur Kenntnis nahmen, was er nicht aussprach: Wenn sie in dieser Beziehung gelogen hat, kann sie auch in anderer Hinsicht gelogen haben.
    »Für meine Begriffe steht sie eindeutig unter irgendeinem Druck«, führte er zur Begründung an. »Sonst hätte sie nicht gesagt: ›Mehr Zeit kann ich nicht erübrigen.‹ Anfangs dachten wir wohl alle, sie spräche über den Zeitpunkt, an dem das Rächer-Kommandomodul die Stiller Horizont erreicht. Bis dahin sind’s allerdings noch zweiundzwanzig Minuten« – er wußte es aus dem Ohrhörer –, »und schon vor zehn Minuten hat sie behauptet, ›mehr Zeit‹ könnte sie ›nicht erübrigen‹. Warum ist ihre Zeit so knapp? Aus unserem Überblick der Lage ist es vollkommen unersichtlich. Wenn sie wirklich eine Übereinkunft vereinbart hat – die Amnion darin eingewilligt haben, uns gegen die Auslieferung Davies Hylands, Dr. Shaheeds und der Posaune am Leben zu lassen –, was gibt es dann außerdem für sie noch zu erledigen? Was kann sie überhaupt tun? Dafür liegt nur eine Erklärung nahe…« Ruckartig nahm er eine hochaufgerichtete Haltung ein; ließ in seiner Stimme halbverhohlene Empörung zum Ausdruck kommen. »Sie plant etwas. Irgend etwas, von dem wir nichts wissen sollen. Sie hat etwas vor, das direkte Auswirkung auf

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