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Amnion Omnibus

Amnion Omnibus

Titel: Amnion Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Donaldson
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Stets hatte Hingabe Mikkas Dasein bestimmt. Ohne sie hätte sie schwerlich behaupten können, überhaupt gelebt zu haben.
    Morn hatte sie ums Mitmachen gebeten. Mehrere Menschen, die Mikka schätzte – besonders Vector und Davies –, verließen sich auf sie. Im Innersten ihres Herzens hegte sie volle Bereitschaft, lieber selbst zu sterben, als sie im Stich zu lassen.
    Darum erledigte sie alles, was man von ihr verlangt hatte, obwohl sie wußte, daß es ihren Bruder das Leben kosten sollte, und deshalb ein Schluchzen ihr in die Kehle stieg, sobald sie an ihn dachte. Sie energetisierte den PulsatorAntrieb der Posaune: Erst langsam, sie führte ihm Energie in kleinen, abgestuften Steigerungen zu, um auf der Stiller Horizont keinen Verdacht zu erregen, dann aber so schnell, wie es vertretbar war, während Direktorin Donners Angriff auf die VMK-GD die Defensiveinheit ablenkte. Außerdem lud sie die Materiekanone, obgleich sie sich nicht vorstellen konnte, zu ihrer Benutzung imstande zu sein. Zudem ließ sie den Steuerungssystemecomputer komplizierte Berechnungen vornehmen, die die Masse des Kommandomoduls und die Schubleistung der Posaune in Relation zur potentiellen Anziehungskraft einer schon mit dem Riesenrumpf der Stiller Horizont gefütterten Singularität setzten. Ferner machte sie sich so gut, wie die Umstände es erlaubten, mit dem DispersionsfeldGenerator vertraut.
    Das Kommandomodul konnte weder den Energiepegel herstellen, noch verfügte es über die Abwehrmittel, um in der gegenwärtigen Situation die Beteiligten aus dem Schlamassel retten zu können. Und Kapitän Ubikwe war viel zu stark beschäftigt, um im Ernstfall noch einspringen zu können. Ob die Akteure des von Angus Thermopyle ausgeheckten Plans überlebten oder starben, lag ausschließlich in Mikka Vasaczks müden Händen.
    Allein an Bord des Interspatium-Scouts, allein auf der Brücke, bereitete sie sich darauf vor, Angus’ Instruktionen zu befolgen.
    Wieviel Zeit blieb noch? Ziemlich wenig, hatte es den Anschein. Laut Dolph Ubikwe war Angus inzwischen durch die Luftschleuse ins Amnion-Kriegsschiff eingedrungen. Entweder fand er Davies, Vector und Warden Dios, oder er fand sie nicht; entweder befreite er sie, oder es mißlang ihm; entweder kehrte er aus der kolossalen Defensiveinheit zurück, oder man sah ihn nie wieder. Doch ganz gleich, welches Resultat die Aktion hatte, es konnte nur noch kurze Zeit dauern, bis es feststand. Es verdutzte Mikka selbst, daß sie plötzlich hoffte, Ciro möge nicht den Mut verlieren – oder die Geduld und den entscheidenden Schritt vorzeitig tun.
    Ihr aller Leben hing von ihm ebenso sehr wie von ihr ab.
    »Ich höre gerade Neues von Davies«, rief plötzlich Kapitän Ubikwe aus dem Kom. Seine Stimme knisterte in vielschichtiger Erregung. »Sie sind in der Luftschleuse. Vestabule ist tot. Angus demoliert die Kontrolltafel-Schaltkreise, um die Schleusenpforte zu öffnen. Meine Schleuse ist schon offen. Ich bin auf ihre Rückkehr eingestellt. Wenn sie an Bord sind, zischen wir im gleichen Moment ab.“
    Nun hatte er noch die Aufgabe, das Kommandomodul mitsamt der angekoppelten Posaune beizudrehen, damit Mikka den stärkeren Schub des Interspatium-Scouts zwischen dem Gespann und der Stiller Horizont geben konnte. Alles übrige war Mikkas Sache.
    »Ich bin bereit, Kapitän«, beteuerte sie ihm, damit er nicht glaubte, sie wäre eingeschlafen. »Wenn’s überhaupt menschenmöglich ist, schaffe ich’s.« »Mikka …«, fing Ubikwe an, stockte jedoch unvermutet. Als er weitersprach, trübte Bedauern seine Stimme.
    »Vector ist nicht dabei. Er ist von den Amnion getötet worden.“
    Mikka stöhnte auf. O Gott, Vector. Der arme, arthritische, tapfere Vector Shaheed: ein genialer Genetiker, aber kaum mittelmäßiger Bordtechniker. Umgänglich, humorvoll und immer besonnen. Ciros Lehrmeister.
    Morns Freund. Obwohl er in jeder Art von Kampf hoffnungslos im Nachteil war, hatte er sich eher als alle anderen für diese Aktion freiwillig gemeldet.
    Ich wollte schon immer Retter der Menschheit sein. Wäre es nicht nötig gewesen, auf Dolph Ubikwes weitere Worte zu achten, hätte Mikka geweint.
    »Ich weiß, Angus Thermopyle hat Ciro ermahnt, er soll auf sein Wort warten. Aber uns wird die Zeit knapp.
    Am besten sagen Sie ihm, er soll sich nun auf ‘n Rückweg machen. Wir können die Bordwaffen verwenden, um die Granate zu zünden.« Offensichtlich glaubte der Kapitänhauptmann, Ciro hätte vor, an Bord des Kommandomoduls

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