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Amnion Omnibus

Amnion Omnibus

Titel: Amnion Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Donaldson
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Jetzt tun sie’s alle. Bremsen, meine ich. Sie schwenken auf uns ein.
    Scheiße, das war knapp. Noch ein paar Sekunden mit der Geschwindigkeit, und sie wären zu wuchtig mit uns kollidiert, um es zu überleben.“
    Mikka senkte die Hände auf die Kontrollkonsole. Sie hatte den Vektor längst geplant, den sie zu nehmen beabsichtigte, um der Schwerkraftballung der Singularität zu entgehen, eine Trajektorie in solchem Winkel zur Granate, daß Fliehkraft den kleinen Raumflugkörpern zu entwischen half. Und sie hatte die Befehlseingabe auf zwei Tasten beschränkt: eine für Schub und Steuerung, eine fürs Dispersionsfeld. Sie brauchte nur noch abzuwarten… Angus und seine Begleiter mußten die Entfernung mit irrwitziger Schnelligkeit überbrückt haben, denn viel früher, als sie damit rechnete, hörte sie seine Stimme voller Erleichterung und Dringlichkeit aus den Lautsprechern keuchen. »Wir sind drin! Wir haben’s geschafft!« Aber er gönnte sich keine Verschnaufpause, um sein Überleben auszukosten. »Jetzt oder nie, Mikka!« schnaufte er statt dessen. »Hol deinen Bruder zurück oder laß ihn sein Ding drehen. Du mußt dich nur zu etwas entschließen.“
    Er durchschaute Ciros geistige Verfassung so genau wie Mikka. Trotzdem schob er die Entscheidung an sie ab, als stünde sie ihr überhaupt zu; als hätte sie in dieser Sache jemals mitzubestimmen gehabt.
    Sie schluckte Blut und wollte antworten; aber Dolph Ubikwe kam ihr zuvor. »So geht es nicht, Kapitän Thermopyle.« Er versuchte ihr die Stellungnahme zu ersparen. »Bleiben wir nahe genug dran, um fürs Zünden der Granate die Bordwaffen zu verwenden, können wir dem Schwarzen Loch nicht entkommen. Und wir driften aus der Position. Die Stiller Horizont fliegt uns langsam, aber sicher davon. Selbst wenn wir mit Maximalschub durchstarten, geraten wir ins Schußfeld, bevor Ciro bei uns eintrifft.« Doch Angus blieb hartnäckig. »Mikka?« Offenkundig wünschte er die endgültige Festlegung von ihr selbst zu hören. »Er ist Ihr Bruder.« Irgendwie gewann Mikkas Drang zum Handeln, durch den sie sich auf Nicks Raumschiff den Rang der Ersten Offizierin erworben hatte, auch diesmal die Oberhand.
    »Ich sage ihm Bescheid.« Dieses Talent war vielleicht ihre einzige Eigenschaft, die sie jemals wirklich geachtet hatte. »Machen Sie sich auf Hoch-G-Belastung gefaßt. Das wird ‘ne harte Tour.« »Sie hat recht«, knurrte Kapitän Ubikwe zur Bestätigung. »Ich leite nun das Beidrehen ein.« Unversehens wandte er sich an jemand anderes. »Willkommen an Bord, Polizeipräsident.« »Danke, Kapitänhauptmann«, hörte Mikka eine unbekannte Stimme eilig antworten. »Ich glaube, das wird ein wirklich aufregender Flug.“
    Dolph Ubikwe lachte prustend; und sofort kippte der Andruck Mikka seitlich gegen die Armlehne, als der Kapitän der Rächer Manövrierschub gab, das Kommandomodul und die daran verankerte Posaune wendete, um die Triebwerksdüsen des Interspatium-Scouts in die Richtung der Defensiveinheit zu drehen.
    Während die beiden Raumfahrzeuge eine neue Fluglage einnahmen, schaltete Mikka ihr Mikrofon auf Ciros Frequenz um. »Ciro, kannst du mich hören?« fragte sie.
    Ungeachtet ihrer Trauer klang in ihrer Stimme etwas Bedrohliches an. »Es ist soweit.« Zu ihrer Überraschung meldete er sich augenblicklich.
    »Ich höre dich, Mikka.“
    Durch die Statik, die das ständige Feuern der Stiller Horizont verursachte, klang seine Stimme fern und schwach.
    »Sie sind zurück«, teilte Mikka ihm mit. »Alle außer Vector. Die Amnion haben ihn umgebracht.« Ciro hatte sehr an Vector gehangen. »Aber wir haben Dios rausgehauen«, fügte Mikka hastig hinzu. »Wir bereiten den Abflug vor.“
    Sie biß die Zähne zusammen. »Ich habe Angus versprochen, daß ich dir Bescheid gebe. Ich wollte die Gelegenheit haben, dir Adieu zu sagen.« Einen Moment lang schwieg Ciro. Er ließ sich keinen Kummer über Vectors Tod anmerken. »Adieu, Mikka«, verabschiedete er sich statt dessen schlicht und einfach.
    Die Unwiderruflichkeit seines Tonfalls rief bei Mikka die Befürchtung hervor, er hätte die Absicht, sein Funkgerät abzuschalten.
    »Hör zu!« herrschte sie ihn an. »In wenigen Sekunden stechen wir los. Achte auf unseren Düsenausstoß.“
    Anders war die Posaune gegen den Hintergrund des Gefechts wohl kaum unterscheidbar. »Und warte lange genug! Wir benötigen ausreichenden Abstand. Warte ab, bis du siehst, daß die Stiller Horizont auf uns schießt. Dann gib den Schleimbeuteln

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