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Amnion Omnibus

Amnion Omnibus

Titel: Amnion Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Donaldson
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geringsten Zweifel, daß Dios vollends gesiegt hatte. Die Energie aus Ciros Impacter-Gewehr hatte genügt, um in der Granate den Keim der Singularität zur Entfaltung zu bringen. Vor Nanosekunden – einer Quantenewigkeit innerhalb der Diskontinuitäten des Ereignishorizonts mußte die freigesetzte Hochschwerkraft ihn getötet haben. Nun verzehrte dieselbe Kraft die Stiller Horizont, schrumpften die immense Defensiveinheit auf Stecknadelkopfgröße zusammen… Beiläufig überlegte Angus, ob Mikka Vasaczk wohl berücksichtigt hatte, daß die Anziehungskraft des Schwarzen Lochs wuchs, wenn es die Stiller Horizont schluckte. Danach jedoch stellte er keine Überlegungen mehr an; dachte er nichts mehr. Trotz der Z-Implantate preßte der G-Andruck ihm das Blut aus dem Gehirn, und aus dem Wachzustand sank er in die trostlose Umarmung seiner Mutter.
    Zu guter Letzt wich die verhängnisvolle Hoch-GBelastung der Leichtigkeit, als überschritte er die Schwelle zum Tod: einem Heben der Schwere, das sich so nach Entschweben anfühlte, daß Angus die Erlösung kaum zu ertragen vermochte. Nach scheinbaren Äonen grausamer Hochschwerkraft – vom Interncomputer in viel kleineren Segmenten gemessenen Zeitaltern – schwand die überhöhte Bürde der Stofflichkeit, und er schien durch Erleichterung und Dunkelheit zu treiben, als wäre er auf irgendeine unbeschreibliche, aber nachhaltige Weise aus seinem Körper entrückt.
    Im Laufe der letzten Tage hatte er gelernt, seinen internen Datenweg zu benutzen, ohne eigens daran denken zu müssen. Kalt informierte ihn der Interncomputer, daß seine Bewußtlosigkeit dreizehn Sekunden gedauert hatte. Also war er anscheinend nicht tot. Ein Toter verfügte wahrscheinlich nicht mehr über die Fähigkeit, durch das Fenster in seinem Geist dem Data-Nukleus Informationen zu entlocken.
    Alles jedoch, was ihn jemals niedergedrückt hatte, war fort: Masse, Fleisch; Furcht. Binnen dreizehn Sekunden hatte er seinen seelischen Abgrund überquert, einen inneren Spalt der Persönlichkeit, der an die Sprünge seiner Helmscheibe erinnerte.
    Deaner Beckmann hatte dahingehende Spekulationen angestellt, daß ein genetisch zum Verkraften extrem hoher G-Werte herangezüchteter Mensch im Innern eines Schwarzen Lochs leben, in eine vollkommen andere Art der Existenz eingehen könnte. Als Angus sich dessen entsann, fragte er sich unwillkürlich, was mit ihm geschehen sein mochte.
    Er zwinkerte mit den trockenen, wunden Augen, bis ihm Tränen übers Gesicht rannen. Allmählich zerfiel ringsum das Dunkel, verflüchtigte sich, als würde er wie Abgas durch einen überbeanspruchten Skrubber abventiliert, ins Vakuum entlassen. Nässe auf den Wangen, besah er sich die Displays der Brücke.
    Die Scanningortung funktionierte völlig störungsfrei.
    Aus irgendeinem Grund verblüffte ihn diese Tatsache: Er hatte die unkontrollierbaren Nachwirkungen eines Bosonensturms erwartet – oder die Spektrumsdistortionen innerhalb des Ereignishorizonts eines Schwarzen Lochs. Dopplereffekt-Informationen über die Annäherung ans Nichts. Statt dessen zeigten die Bildschirme Daten an, die er zu deuten verstand. Eine Steuerungsanlagen-Schematik markierte die Position des Kommandomoduls in Relation zum VMKP-HQ, zur Rächer, zu Min Donners übrigen Raumschiffen sowie den Orbitalstationen. Den Statusanzeigen zufolge hatten die Befestigungsflansche des Kommandomoduls die Posaune noch in festem Griff; daß die letzten Reste der Materiekanonen-Emissionen im All verwehten; die G Belastung nicht mehr bestand; das Modul dicht geblieben war; das VMKP-HQ, die Rächer und andere Einheiten Funkkontakt herzustellen versuchten. Der PulsatorAntrieb der Posaune war verstummt, der Interspatium-Scout und das Kommandomodul durchwanderten jetzt nachgerade gemächlich den entfernteren Abschnitt einer planetaren Umlaufbahn. Mikka mußte die Steuersysteme darauf programmiert haben, wenn sie das Bewußtsein verlor und das Schwarze Loch keine Gefährdung mehr bedeutete, automatisch das Abschalten des Antriebs und die Kurskorrektur zu übernehmen.
    Aber natürlich war es völlig logisch, daß die Ortung eindeutige, verständliche Daten anzeigte. Ciros Singularität hatte den Bosonensturm ebenso mühelos aufgesaugt wie die Stiller Horizont. Und seitdem hatten die Instrumente und Computer hinlänglich Zeit gehabt, um ihre Beziehung zur faktischen Realität wiederherzustellen.
    Morn hatte wegen der Gefräßigkeit des Schwarzen Lochs Bedenken gehabt. Ausreichend hohe

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