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Amnion Omnibus

Amnion Omnibus

Titel: Amnion Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Donaldson
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verbot Ubikwe jede weitere Laxheit.
    »Entschuldigung, Polizeipräsident.« Sofort wurde sein Blick düster; getrübt durch Gedanken an Ciro… Und an Vector. »Auf der Welt gibt’s nichts umsonst«, sagte er mit einem Seufzen. »Wir wollten sowohl Sie wie auch Suka Bator retten. Möglichst viel wollten wir retten. Es ist nur durch pures Glück erklärlich, daß es uns nicht entschieden mehr gekostet hat. Ciro Vasaczk war Illegaler. Er zählte zur Crew von Kapitän Succorsos Raumschiff. Aber heute hat er sein Leben geopfert, um den Amnioni zu vernichten.« Angus überlegte, daß zur Begründung von Ciros Verhalten seine Reaktion auf Sorus Chatelaines Mutagen gehört hätte – das gleiche Mutagen, das Vestabule Polizeipräsident Dios eingespritzt hatte. Aber er brachte es nicht übers Herz, darauf hinzuweisen. Es müßte Ciro zum Irren abstempeln, und der Junge hatte etwas Besseres verdient.
    Allem Anschein nach empfand Dolph Ubikwe genauso.
    Er ließ Ciros Vorgeschichte unerwähnt. »Er hat mit der Granate Externaktivitäten aufgenommen und sie am Rumpf der Stiller Horizont befestigt. Nachdem Sie an Bord gekommen waren, hat Mikka Vasaczk uns mit dem PulsatorAntrieb der Posaune auf hinreichenden Abstand gebracht und uns durchs Dispersionsfeld geschützt. Dann hat Ciro mit einem Impacter-Gewehr die Granate aus unmittelbarer Nähe gezündet.« Ubikwes Schlußbemerkungen fielen schlicht aus. »Wir sind noch da«, konstatierte er. »Die Defensiveinheit nicht.« Zufällig saß Dios auf dem Platz an der Waffensysteme-Kontrollkonsole. Die Stirn tief gefurcht, trommelte er mit den Fingern auf der abgeschalteten Konsole herum, als grübelte er angestrengt nach. Sein Blick huschte zwischen Ubikwe, Angus und den Monitoren umher; man hätte meinen können, er wöge ihre Nützlichkeit gegeneinander ab; prüfte seine Möglichkeiten… Verdammt noch mal, dachte Angus. Gottverfluchte Scheiße noch mal. Dieser Warden Dios heckte noch immer Pläne aus. Er hatte längst gesiegt. Ging man davon aus, daß Holt Fasner aufgrund seines fehlgeschlagenen Angriffs auf das Regierungskonzil ein für allemal ausgespielt hatte, mußte man feststellen, daß Dios auf ganzer Linie als Sieger dastand. Trotzdem war er noch nicht fertig mit dem Ränkeschmieden.
    »Wahrscheinlich ist es kleinkariert, es anzumerken, Kapitänhauptmann«, äußerte Dios barsch zu Ubikwe, »aber Sie haben ein gewaltiges Risiko in Kauf genommen.“
    Kapitän Ubikwes Augen wurden schmal. Es schien, als zöge seine gesamte Muskulatur sich zusammen, ballte seine massige Erscheinung zu festerer Konsistenz. »Befehlshabende Direktorin Donner hat das Vorgehen persönlich genehmigt, Sir«, entgegnete er in abweisendem Ton.
    Unvermittelt hob Davies den Kopf, schwang den Andrucksessel der Datensysteme-Kontrollkonsole in Dolph Ubikwes und Warden Dios’ Richtung. »Haben Sie ihm erzählt, daß das Ganze Angus’ Idee war, Kapitän?“
    fragte er unwirsch. Er mußte schon seit einigen Minuten wach sein und mit geschlossenen Augen, während er Kräfte sammelte, zugehört haben. Wie Angus und Warden Dios hatte er den Raumhelm in der Schleusenkammer zurückgelassen. Vom Nachwirken der ausgestandenen Strapazen waren seine Gesichtszüge noch hart und zornig. »Vector und ich hatten ursprünglich vor, uns einfach den Amnion auszuliefern. Wir wollten vermeiden, daß das Regierungskonzil ausgelöscht wird.
    Und einen Krieg verhüten. Aber Angus hat Morn überredet, es ihn statt dessen auf seine Weise machen zu lassen.« In Davies’ Stimme klang Bitterkeit an. »Haben Sie ihm verdeutlicht, Kapitän, daß das der einzige Grund ist, weshalb er noch lebt?« Angus musterte seinen Sohn. Davies’ Fürsprache überraschte ihn. Einen Moment lang schwoll in Angus’ Brust ein sonderbares Gefühl, das Dankbarkeit sein mochte. Anscheinend war der Mann, in den er sich verwandelt hatte, wahrhaftig darüber froh, einen Sohn zu haben. Leichtigkeit und Gelöstheit. Dankbarkeit? Schei ße, ihm schwirrte der ganze Kopf von allerlei Gefühlen, die er nicht gewohnt war und mit denen er nicht umzugehen wußte.
    Warden Dios ließ sich eventuelle Verblüffung nicht anmerken. Er betrachtete Davies, maß ihn mit seinem IR-Blick; dann nickte er. »Davies Hyland«, antwortete er mit fester Stimme, »es bedarf bestimmt keiner Erwähnung, daß Sie große Ähnlichkeit mit Ihrem Vater haben. Aber Sie denken wie Ihre Mutter. Darauf können Sie stolz sein.“
    Mittlerweile konnte man ihm wieder seine natürliche Autorität

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