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Amnion Omnibus

Amnion Omnibus

Titel: Amnion Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Donaldson
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spendeten donnernden Beifall, bis Morn die Augen brannten und ein heißer Kloß der Rührung ihr die Kehle beengte. Immerhin war er ihr Sohn. Die Stimmen, die ihr Vorgehen in Frage gestellt und gegen sie Bedenken geäußert hatten, während sie mit dem Regierungskonzil sprach, waren verstummt. Alle im Saal klatschten und klatschten, als gäbe es für das Maß ihrer Dankbarkeit keine andere Ausdrucksform.
    Morn unterdrückte Tränen und kehrte dem TV-Bildschirm den Rücken zu, ging sich ein Glas Wasser holen. Erst als der Applaus verklungen war, nahm sie wieder vor dem Apparat Platz.
    Sobald die Konzilsdeputierten und ihre Mitarbeiter wieder auf den Sitzen saßen, wandte sich Konzilsvorsitzender Len mit der Frage an Mikka Vasaczk, ob sie etwas hinzuzufügen hätte.
    Mikka schüttelte den Kopf. Sie blieb sitzen. »Ich bin nur Zeugin«, antwortete sie mürrisch. »Ich habe nichts zu sagen. Ich bin nur hier, damit ich sicher sein kann, daß niemand auf irgendwelche etwaigen Lügen über Ciro oder Vector hereinfällt. Oder Sib Mackern. Oder Morn Hyland. Ich melde mich zu Wort, wenn ich was Unwahres höre.« Sie war eine Illegale; aber sie schien über das Regierungskonzil zu Gericht zu sitzen. Ihre Mitwirkung an der Rettung des Planeten – und der Verlust ihres Bruders –verliehen ihr einen Status der Unantastbarkeit.
    Verlegen räusperte sich der Konzilsvorsitzende. »Sind Sie mit den bisherigen Erörterungen zufrieden?« Mikka Vasaczk schnaubte, empörte sich anscheinend über die Andeutung, es könnte ihr noch irgend etwas Zufriedenheit bereiten. »Was wird nun aus uns?« stellte sie, anstatt zu antworten, eine Gegenfrage. »Beifall mag ja ganz nett sein. Konkreteres wäre mir erheblich lieber.“
    Min Donner beugte sich vor und flüsterte Mikka Vasaczk etwas zu. Aber sie ließ sich nicht mehr zurückhalten.
    »Ich bin Illegale. Morn hat das Gesetz gebrochen. Davies gäbe ‘n interessantes Versuchskaninchen für die Forschung ab. Direktorin Donner hat Warden Dios bei seinen Schweinereien Beihilfe geleistet. Und Kapitän Ubikwe hat begünstigt, daß Dios ‘ne Orbitalstation sprengt, obwohl es eigentlich seine Pflicht war, ihn zu verhaften. Angus Thermopyle kann niemand mehr was anhaben. Darüber bin ich froh. Aber wir anderen hocken jetzt seit zwei Tagen auf dem Arsch und wissen nicht, was uns an Unerfreulichkeiten erwartet. Ich wüßte gerne, welche Behandlung uns nun bevorsteht.“
    Matt lächelte Morn den Bildschirm an. Es gab Augenblicke, in denen sie Mikka mehr bewunderte, als sie hätte in Worte fassen können. Nick Succorsos frühere Erste Offizierin zögerte nicht, das Erd-und Kosmos-Regierungskonzil auf die Probe zu stellen.
    Aus Miene und Tonfall des Konzilsvorsitzenden ließ sich jedoch klar entnehmen, daß er an ihren Worten keinen Anstoß nahm. »Mikka Vasaczk«, erklärte er, »Sie haben schon mehr durchlitten, als wir uns überhaupt auszumalen imstande sind. Auf gar keinen Fall haben wir die Absicht, Ihre Mißlichkeiten zu verlängern, indem wir Ihnen zumuten, sich mit Sorgen um Ihr künftiges Schicksal zu plagen. Aber Ihnen ist sicher durchaus einsichtig, daß diese Angelegenheiten komplizierter Natur sind. Seit dem Ende der Krise hat eine Anzahl sorgfältig zusammengestellter Komitees praktisch rund um die Uhr Ihre Situation diskutiert und über sämtliche damit zusammenhängenden Fragen beraten.
    Ich möchte Ihre Geduld nicht überfordern, indem ich vorschlage, daß Sie sich alle Stellungnahmen anhören.
    Deshalb wollen wir uns in dieser Sitzung nur über die Ergebnisse dreier Komitees in Kenntnis setzen lassen.“
    Unverzüglich erteilte der Konzilsvorsitzende Kapitän Sixten Vertigus das Wort, dem Repräsentanten des Vereinten Westlichen Blocks.
    Beim Aufstehen wirkte der greise VWB-Deputierte ziemlich wacklig. Seine Hände zitterten, bis er sich auf den Tisch stützte. Doch seine Stimme klang fest und deutlich, und während des Sprechens leuchteten seine Augen.
    »Mein Komitee«, sagte er unmittelbar zu Mikka Vasaczk, »hatte den Auftrag, sich mit abwägenden Einschätzungen zu dem Personenkreis zu befassen, den wir ›die Leute der Posaune‹ nennen und der aus Ihnen und Ihrem Bruder, Davies und Morn Hyland sowie Dr.
    Shaheed und Sib Mackern besteht. Ich möchte offen erwähnen, daß wir den Vorteil hatten, in dieser Sache Warden Dios’ Meinung zu kennen. Sein letzter offizieller, elektronisch dokumentierter Befehl war an Direktorin Donner gerichtet und hatte folgenden Wortlaut. Mikka Vasaczk,

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