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Amputiert

Amputiert

Titel: Amputiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gord Rollo
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Telefon und schob es in die Innentasche seines Jacketts. »Musste mich sozusagen mal eben im Büro melden. Wie auch immer, stellen wir uns einander vor. Ich weiß zwar bereits, wer Sie sind – Michael Benjamin Fox –, allerdings bin ich nicht sicher, wie Sie möchten, dass ich Sie anrede.«
    »Die meisten Leute nennen mich Mike. Das genügt.«
    »Schön, also Mike. Ich habe Ihnen gestern Nacht in der Bar gesagt, wer ich bin, nur können Sie sich offensichtlich nicht daran erinnern. Kein Problem. Mein Name ist Drake, Alexander Drake, aber ich bevorzuge es, nur meinen Nachnamen zu verwenden. Ist das in Ordnung? Gut. Genehmigen wir uns einen Drink, dann kommen wir zur Sache.«
    Drake tippte zweimal gegen die getönte Glasscheibe, die uns vom Fahrer trennte, und der Wagen setzte sich sofort in Bewegung. Ich hatte keine Ahnung, wo man mich hinbrachte, doch das spielte wirklich keine Rolle. Überall wäre es besser als hier. Ohne sich zu erkundigen, was ich wollte, schenkte er für uns beide drei Fingerbreit Single Malt Scotch auf Eis ein und reichte mir ein Glas. Jemandem wie mir, der daran gewöhnt war, billigen Gin oder selbst gepanschtem Rum zu trinken, ging der Single Malt wie Nektar der Götter die Kehle runter. Wohl wissend, dass ich dadurch wie der Inbegriff eines Penners rüberkommen musste, aber darauf pfeifend, leerte ich das Glas in einem Zug und streckte die Hand für Nachschub aus. Drake lächelte und schenkte wortlos ein. Diesmal gelang es mir, mich unter Kontrolle zu halten, und ich trank nur einen kleinen Schluck, bevor ich das Glas in einen eingebauten Becherhalter neben mir stellte. Ich lehnte mich auf dem weichen Sitz zurück und versuchte, mich zu entspannen.
    »Da wir uns nun einander vorgestellt haben«, sagte ich, »worum geht es bei diesem sagenhaften Angebot, das Sie für mich haben?«
    Drake nippte an seinem Scotch – befeuchtete kaum die Lippen –, dann stellte er das Glas beiseite und begann mit seinem Vortrag.
    »Wie ich bereits angedeutet habe, bin ich bei einem überaus wohlhabenden und wichtigen Mann beschäftigt. Sein Name ist Nathan Marshall – Dr. Nathan Marshall, um genau zu sein. Er zählt zu den besten Neurochirurgen des Landes und ist Inhaber von siebenundzwanzig medizinischen Patenten für verschiedene chirurgische und forschungsbezogene Innovationen. Der Mann ist ein Genie, das steht außer Zweifel, Mike. Seine Arbeit über Stammhirnverletzungen und Nervenregeneration der Wirbelsäule ist unerreicht.
    Dr. Marshall hat ein Vermögen mit seinen medizinischen Patenten gemacht, ganz zu schweigen von den privaten und staatlichen Subventionen, die nach all seinen Erfolgen nur so hereinströmten, aber er war schon reich, bevor seine Karriere überhaupt begann. Seine Familie hatte von jeher Geld wie Heu. Er brauchte vom ersten Tag an keinen Cent. Deshalb hatte er kein Problem damit, einfach völlig aus den Augen der Öffentlichkeit abzutauchen und seine Zeit sowie sein gewaltiges Vermögen seiner privaten Forschung zu widmen, als er wütend über die Medizinergemeinschaft wurde und genug von ihren restriktiven Regeln und Vorschriften hatte.
    Er ist einmalig, Mike, Sie werden ihn mögen. Da bin ich sicher. Was gäbe es auch nicht zu mögen? Er hat die vier Gs.«
    »Die vier Gs?«, hakte ich nach.
    »Ja. Er ist gut aussehend, ein Genie, großzügig mit seinem Geld und hat gigantische Mengen davon, mit denen er um sich wirft. Die vier Gs, Mann. Er ist Bill Gates mit einem Skalpell!«
    Offensichtlich war es ein Vergleich, den Drake häufig benutzte, dennoch gelang es ihm, über den eigenen Witz zu lachen. Ich persönlich fand ihn nicht besonders lustig, aber ich beschloss, trotzdem zu kichern, um mitzuspielen. Als sich Drake wieder beruhigte, beschloss ich, auf den Punkt zu kommen.
    »Und was will dieser reiche und berühmte Doktor mit einem gebrochenen Penner wie mir?«
    Drakes Lächeln verschwand schlagartig, als wäre es nie da gewesen, und wurde durch eine herablassende, finstere Miene ersetzt.
    Er wackelte mit einem Finger vor meinem Gesicht. »Also, Mike, das ist keine schöne Art, sich selbst zu beschreiben, oder? Sie vergessen, dass ich Ihnen gefolgt bin und Sie besser kenne, als Sie annehmen. Sie sind kein Penner. Jedenfalls glaube ich das nicht, und ich denke, Sie glauben es auch nicht. Sie sind jemand, der Pech hatte, das ist alles. Jemand, der weiß, dass es mehr im Leben gibt, als in einem Müllcontainer zu hausen. Obwohl Sie im Begriff waren, die Front dieses Güterzugs zu

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