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Amputiert

Amputiert

Titel: Amputiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gord Rollo
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Zug vorbei. Wann noch mal genau? In drei, vier Minuten?«
    »Woher ... woher«, setzte ich an, aber er schnitt mir das Wort ab.
    »Wir haben Sie beobachtet. Sie verfolgen schon die ganze Woche, wann der Zug vorbeifährt, aber das ist das erste Mal, dass sie auf die Schienen gehen. Selbstmord ist nicht die Lösung, Mr. Fox.«
    Hatte ich mich so offensichtlich angestellt? Es verängstigte mich, dass dieser Muskelprotz mir gefolgt war, ohne dass ich auch nur das Geringste bemerkt hatte, zugleich verärgerte es mich jedoch auch. Welches Recht hatte er, so mit mir zu reden? Wenn ich wollte, würde ich mich sehr wohl umbringen – vielen Dank. Zur Hölle mit diesem Clown, wenn es ihm nicht passte. Sollte er doch mal versuchen, so auf der Straße zu überleben, wie ich es getan hatte. Nähme man ihm sein schniekes Auto und seine teuren Klamotten weg, würde er wahrscheinlich keine sechs Monate überstehen.
    »Selbstmord ist nicht die Lösung?«, fragte ich sarkastisch. »Aber ich vermute, Sie sind es, richtig?«
    »Nicht ich, Mr. Fox, sondern der Mann, für den ich arbeite.«
    Er kam auf mich zu, zog seine Geldbörse aus der Hosentasche und holte zwei frische Hundertdollarnoten daraus hervor. Er reichte sie mir und entfernte sich in Richtung der Sicherheit der Carver Street. Ich blickte auf das Geld in meiner Hand hinab – mehr, als ich in den vergangenen drei Jahren je zur selben Zeit besessen hatte – und musste ihn einfach fragen.
    »Wofür ist das?«
    Er schaute über die Schulter zurück, hielt inne und antwortete: »Kleingeld, Mr. Fox. Das erhalten Sie dafür, dass Sie lediglich von der Brücke kommen. Zweihundert mehr gibt es, wenn Sie in die Limousine steigen und sich meinen Vorschlag anhören. Sie sind in keiner Weise verpflichtet, ihn anzunehmen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass Ihnen gefallen dürfte, was Sie hören werden. Wir suchen seit Wochen nach jemandem wie Ihnen, und Sie sind perfekt für das, was wir vorhaben. Es ist wirklich einfach. Lassen Sie uns etwas trinken, und ich erzähle Ihnen davon. Wo das herstammt, gib es noch mehr, Fox. Jede Menge mehr. Kommen Sie und holen Sie sich etwas davon.«
    Ohne einen weiteren Blick zu mir kehrte der muskulöse Glatzkopf zur Limousine zurück und verschwand darin. Die Tür ließ er offen, eine augenscheinliche Einladung für mich, ihm zu folgen. War ich bereit dazu? War ich wirklich so dumm? Sicher, er hatte mir in der Bar geholfen und mir zweihundert Mäuse ohne Gegenleistung gegeben, aber genügte das, um es zu riskieren, ihm zu vertrauen? Ich hatte keine Ahnung, wer dieser Kerl war oder für wen er arbeitete. Ebenso wenig wusste ich, was er von mir wollte oder worum es bei diesem Angebot ging. All das hatte den Anschein eines großen, schweren Fehlers.
    Doch was hatte ich wirklich zu verlieren? Im schlimmsten Fall wäre alles ein Schwindel, und er würde in der Limousine mit einem Messer darauf warten, mir die Kehle aufzuschlitzen, sobald ich einstieg. Das mochte eine grausige Art zu sterben sein, aber wäre es um so viel besser, von einem Güterzug überrollt zu werden? Ob er schwul und auf der Suche nach einem Date war? Aber nein, wenn er darauf aus war, konnte er das für deutlich weniger als die vierhundert Dollar haben, die er mir anbot. Außerdem wäre er mir dann nicht tagelang gefolgt.
    Meine Füße setzten sich in Bewegung, noch bevor ich die bewusste Entscheidung dazu getroffen hatte. Ich schätze, sie wussten, dass ich bei der Aussicht auf Geld im Herzen ein willensschwacher Waschlappen war und letztlich doch nachgeben würde. Warum also sollte ich es nicht gleich hinter mich bringen? Vielleicht war es verrückt, aber zumindest für mich schien es das Risiko wert zu sein. Außerdem konnte ich immer noch den Zug in zwölf Stunden erwischen, sollte es nicht funktionieren.
    Ich befand mich am Fuß der Brücke, vielleicht drei Meter über Straßenhöhe, als der Güterzug aus Erie um eine Ecke in Sicht raste. Mir blieb noch reichlich Zeit, um aus dem Gefahrenbereich zu verschwinden, aber eine Sekunde lang zögerte ich und überlegte, dass ich vielleicht doch bei Plan A bleiben und herausfinden sollte, ob die Dinge im Leben nach dem Tod besser wären. Allerdings konnte ich dem Gedanken an weitere zweihundert Mäuse nicht widerstehen. Verdammt, es war dumm, mit so viel Geld in der Tasche zu sterben, vor allem, wenn die Chance darauf bestand, dass es noch – wie hatte er gesagt? – jede Menge mehr geben könnte.
    Wie viel mehr?
    Ich schaffte es mit

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