Analog 01
bereits. Der Anwalt konnte durch die Maschine hindurchsehen. Er sah dahinter ein verblüfftes menschliches Gesicht, dann war Faust völlig verschwunden.
„Er lächelte “, sagte Ellen Welles verwundert.
„Aber er hat kein Gesicht“, antwortete Thomas.
„Er lächelte“, beharrte sie.
Er sah ihr nach, wie sie wegging. Mit kleinen, grazilen Schritten, die sie mit ihren hohen Absätzen exakt ausführte. Dieser langsame, schwebende Gang hatte etwas ungemein Anziehendes. Sie sagte ihm etwas mit ihrem Körper.
Er wurde nachdenklich. Als Mitinhaber einer gutgehenden kleinen Firma sollten sie sich eigentlich besser kennenlernen. Vielleicht konnte er einige seiner Verluste wieder hereinbekommen. Auf die eine oder andere Weise.
THE VENETIAN COURT by Charles L. Harness
Copyright © 1981 by Davis Publications, Inc.
aus ANALOG, März 1981.
Übersetzung: Joachim Körber
Nachwort
Mit der vorliegenden Ausgabe stellen wir erstmals im deutschen Sprachraum jenes Magazin vor, das den wohl größten Einfluß auf die Entwicklung der Science Fiction genommen hat und nach dem seit Jahren kränkelnden Amazing das älteste noch bestehende SF-Magazin ist. Das fünfzigjährige Jubiläum konnte vor knapp zwei Jahren gefeiert werden, und noch immer steht Analog – das in den ersten drei Jahrzehnten seiner Geschichte den Namen Astounding trug – ganz oben in der Lesergunst.
Im Dezember 1929, dreidreiviertel Jahre nach dem geglückten Start von Amazing – inzwischen waren mit Amazing Stories Quarterly , Science Wonder Stories , Air Wonder Stories und Science Wonder Stories Quarterly vier weitere Magazine auf dem Markt –, brachte der Verleger William L. Clayton, der zu diesem Zeitpunkt schon eine Vielzahl von anderen Unterhaltungsmagazinen besaß, die erste, auf Januar 1930 datierte Ausgabe auf den Markt. Der Schriftzug Astounding war wie die Amazing-Schrift perspektivisch nach hinten verjüngt; Clayton wollte sich augenscheinlich an den erfolgreichen Trend anhängen. Der volle Titel lautete damals Astounding Stories of Super-Science . Das Format entsprach dem in jenen Jahren üblichen Magazin-Format, d. h. Astounding war etwa doppelt so groß wie ein Taschenbuch. Die damaligen Magazine waren allerdings billigstmöglich aufgemacht und auf minderwertigem Papier gedruckt. Man machte sich häufig nicht einmal die Mühe, die Kanten zu beschneiden. Deshalb hat sich für diese Magazine auch der Begriff Pulps (eine Bezeichnung für schlechte Papierqualität) eingebürgert. Ein vierfarbiges Cover hatten allerdings auch diese Magazine. Dem heutigen Sammler drohen natürlich die brüchigen Seiten buchstäblich unter den Fingern zu zerbröseln, wenn er ein altes Astounding in die Hand nimmt – und doch ist es nicht nur Nostalgie, wenn man sich daran erfreuen kann, wie vergleichsweise liebevoll viele Details sind, insbesondere die zahlreichen Schwarz-Weiß-Illustrationen mancher Grafiker, die es später im SF-Genre zu einigem Ruhm gebracht haben.
Aber zurück zur ersten Ausgabe von Astounding . Redakteur der 144 Seiten starken Ausgabe war Harry Bates, der auch als SF-Autor in Erscheinung trat und vor allem durch seine Story „Farewell to the Master“ (1940 in Astounding erschienen) bekannt wurde, weil diese als Drehbuchvorlage für den Film The Day the Earth Stood Still (DER TAG, AN DEM DIE ERDE STILLSTAND) diente. Der Inhalt bestand aus einem Fortsetzungsroman von Victor Rousseau und Stories von Ray Cummings, Murray Leinster, M. L. Staley, C. V. Tench, Anthony Pelcher und Captain S. P. Meek – wobei allein die Namen Cummings und Leinster auch dem heutigen Leser noch ein Begriff sind.
Das Titelbild stammte von Hans Waldemar Wessolowski, einem gebürtigen Polen, der als „Wesso“ zeichnete und alle 34 Titelbilder der ersten Periode – in welcher das Magazin im Besitz des Verlegers Clayton verblieb – gestaltete. Wessolowski begann mit sehr naiven Darstellungen, lernte aber schnell hinzu. Zwar erreichte er niemals die Qualität von Frank R. Paul, dem besten Illustrator der SF-Pulps, gehört aber doch zu den bekanntesten Zeichnern, und insbesondere seine Schwarz-Weiß-Zeichnungen waren zuweilen von großem Reiz.
Astounding erschien zunächst monatlich, aber ab Mitte 1932 kam Claytons Magazinkette in Schwierigkeiten. Clayton stellte auf zweimonatliches Erscheinen um und gab außerdem Anweisungen, Beiträge nicht mehr bei Annahme der Manuskripte zu bezahlen, sondern erst bei Erscheinen: zwei eindeutige
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