Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Analog 01

Analog 01

Titel: Analog 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
Vom Netzwerk:
bloß da. Er fragte sich, ob nach der Verhandlung noch etwas übrig sein würde.
    „Ihr Konto ist wieder aufgefüllt, Mr. Thomas“, sagte die sanfte, metallische Stimme. „Der Ausdruck wird in Kürze beginnen.“
    Er schlüpfte in seinen Morgenmantel und ging ins Büro, um den Ausdruck zu verfolgen.
    Spiele, Kreuzworträtsel, Puzzles. Dutzende, Hunderte. Aber alle enthielten dieselbe Botschaft, oftmals so merkwürdig verschlüsselt, daß es außerordentlich schwierig war, sie überhaupt zu erkennen. „Finde Robert Morissey.“ Und alle waren von Faust entworfen worden, dem Erfindercomputer, den Robert Morissey geschaffen hatte.
    Die Schlußfolgerungen waren faszinierend.
    Da war zuerst Robert Morissey, der geniale Erfinder. Er hatte Faust geschaffen. Und irgendwann, irgendwie war dann auch Universal Patents ins Spiel gekommen. Universal Patents hatte mittlerweile die Rechte an Faust und an Fausts Erfindungen, und sie unterzeichneten Fausts Patente als Administratoren für Robert Morissey, der angeblich verrückt war. Und nun dachte sich Faust, zusätzlich zu einem immensen Ausstoß an industriell verwertbaren Erfindungen, auch noch diese Ausbildungsdingelchen aus, fast als Fingerübung. Und alle vermittel ten eine einzige Botschaft: „Finde Morissey.“ Und das bedeute te: 1) Faust und Morissey waren getrennt. 2) Faust sorgte sich um Morisseys Wohlergehen und seinen Aufenthalt. 3) Faust war eine lebende, denkende Einheit mit allen Rechten. 4) Schließlich, und das war am aller wichtigsten, wenn 3) zutraf, war Faust – und nicht Morissey – der Erfinder von Fiber K. Morisseys Name stand zu Unrecht auf dem Patent, und damit wurde es ungültig.
    Was aber konnte er damit anfangen?
    Nichts, wenn er nicht Robert Morissey finden und/oder Faust vor Gericht bringen konnte.
    Saftige Chance.
    „Kodex 9“, sagte er in den Kommunikator.
    „Ja, Mr. Thomas?“
    „Wo ist Robert Morissey, der Erfinder des Erfindercomputers Faust?“
    Es folgte eine lange Pause. Dann die Antwort: „Das wissen wir nicht. Keine Kosten.“
    „Wo ist Faust?“
    „Tausend Dollar.“
    „Akzeptiert.“
    „Faust ist in einem gepanzerten Gebäude Ecke Kay Street und Riviera Drive, Port City.“
    „Größe?“
    „Von Faust? Tausend.“
    „Akzeptiert.“
    „Siebenhundertneunzig Kubikmeter.“
    Größer als der Gerichtssaal, dachte Thomas. Konnte man Faust verkleinern? Vergiß das! „Vielen Dank, Kodex 9, und gute Nacht.“
    „Bei Kodex 9 ist es niemals Nacht, Mr. Thomas. Trotzdem, auch Ihnen eine gute Nacht.“
     
    Es ist Freitag, und ein großer, schwarzer Elektrowagen fährt langsam den Riviera Drive in Richtung Gerichtsgebäude hinab. An der rechten Tür befindet sich eine winzige Inschrift, die aus den beiden Worten ‚Universal Patents’ besteht, ein goldener Schriftzug auf einem silbernen, fast kreisförmigen Muster, das große Ähnlichkeit mit einem Spinnennetz hat. Dies ist die einzige Unterbrechung in der sonstigen unauffälligen Anonymität des Wagens.
    Im Fond saßen sich zwei Männer an einem kleinen Klapptisch gegenüber und legten Dokumente in ihre Aktenköfferchen zurück. Sie unterhielten sich mit gedämpften Stimmen, allerdings weniger, um zu verhindern, daß der Chauffeur lauschte, sondern mehr aus alter Gewohnheit. Aber da er die Trennscheibe ein wenig herabgelassen hatte, konnte er sie trotzdem hören.
    „Ich bin mir der besonderen Bedeutung des Falles gegen Welles Engineering voll bewußt“, sagte Jethro Kull, „aber ich mache mir auch Sorgen wegen des Falles Williams . Vielleicht sollten Sie nach Washington gehen, um uns dort in dieser Sache vor dem Obersten Gerichtshof zu vertreten. Ihr Mann Jones könnte diese Fiber-K-Affäre übernehmen, bis Sie wieder zurück sind.“
    „Nein“, antwortete Ordway. „Eine Verhandlung vor dem Obersten Gerichtshof erfordert einen Spezialisten – was ich nicht bin. Es gibt eigentlich nur ganz wenige Firmen, die ich für kompetent genug halte, Universal Patents gegen Williams zu handhaben. Wir haben die beste. Mit allem nötigen Respekt vor Jones, für den Fall Welles bin ich der beste. Ich bin gründlich vorbereitet. Wichtig ist vor allem, daß Speyer das Urteil verkündet, bevor der Oberste Gerichtshof in Sachen Williams entschieden hat.“
    „Wird Speyer das tun?“
    „Ja. Er ist außerordentlich überlastet, und wie ich gerüchteweise gehört habe, steht er unter immensem Druck des Obersten Richters, der ein Gutachten in einem Kartellfall von ihm haben will, das bereits

Weitere Kostenlose Bücher