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Analog 03

Analog 03

Titel: Analog 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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doppelten Saki in Russisch und ging damit zu einer leeren Kabine.
    Es gehört zu den Vorteilen, die man als Dolmetscher für Hartford genießt, daß man einen Drink in hundert verschiedenen Sprachen und Dialekten bestellen kann. Man spart Geld dabei; sie nehmen wohl an, daß man auch das Wechselgeld zählen kann, wenn man die Sprache spricht.
    Bei dieser Gelegenheit arbeitete ich allerdings als freier Mitarbeiter für ein Grundstückskartell, das den !Tang einige tausend Quadratkilometer nutzlosen Meeresstrand abschwindeln wollte. Sie würden natürlich nicht nutzlos bleiben.
    Alberio III ist als Planet ein wahrer Garten, aber die meisten Leute bekommen ihn nie zu Gesicht. Die Tachyonen-Verbindung liegt bei Alberio I, der von uns Profis als „Achselhöhle“ bezeichnet wird, und es gibt nicht viele Leute, die den lokalen Sprung zu III machen (Achselhöhle ist die Zwischenstation auf der Erde-Sammler-Route). Sternenheim G.m.b.H. hoffte darauf, diese Situation zu ändern.
    Zwangsläufig belauschte ich das Gespräch der !Tangs hinter mir. (Ich bin kein Schnüffler; das ist ein Nebenprodukt des hypnotischen Lernprozesses.) Eine von ihnen brach heute zur Erde auf, und der andere erteilte ihm eine Menge nützlicher Ratschläge. „Er“ – es gibt bei ihnen sieben Klassen von Personalpronomina, die von Alter und sexuellem Zustand des Individuums abhängig sind – riet „ihr“, nie menschlichen Körpergeruch zu erwähnen, so ekelhaft er auch sein mochte. Er hätte ihr vielleicht auch sagen sollen, sie solle niemanden anschnaufen. Eines der Nebenprodukte ihres Stoffwechsels ist Butylnitrit, und das riecht wie steinalte Socken und ruft bei Menschen Schwächeanfälle und Schielen hervor.
    Ich habe schon früher einige Male mit !Tangs zusammengearbeitet, und sie gehören zu meinen Lieblingsvölkern. Sehr ernst, sehr ehrlich, und ihre Logik ist der der Menschen näher als die der meisten anderen, aber sie sehen wirklich merkwürdig aus. Stellen Sie sich einen umherlaufenden Heuhaufen vor, aus dem ein Elefantenrüssel ragt. Unter ihrer Masse von gelbem Haar besitzen sie zwei Arme, aber es ist unhöflich, sie in der Öffentlichkeit herauszustrecken, wenn man nicht mit körperlicher Arbeit beschäftigt ist. Sex allerdings praktizieren sie öffentlich, und zwar ständig, aber ein Zoologe mit einer Lupe wäre nötig, um herauszufinden, wann das der Fall ist.
    Sie sollte ihm Kentucky-Bourbon und Schweizer Schokolade mitbringen. Bei Proteinen und Fetten trennt sich ihr Stoffwechsel von unserem, aber unsere Kohlehydrate und Alkohol lieben sie. Der Alkohol wirkt bei ihnen psychedelisch, und von Zucker werden sie blau.
    Ein Mensch kam herein und blieb in dem trüben Licht blinzelnd stehen. Ich erkannte ihn und zog mich in meine Kabine zurück. Zu spät.
    Er kam zu mir herüber und streckte seine Hand aus. „Dick Navarro!“
    „Hallo, Pete.“ Ich schüttelte ihm einmal die Hand. „Was führt dich hierher? Geschäfte mit Hartford?“ Pete war ebenfalls Dolmetscher.
    „Oh nein“, sagte er in Arabisch. „Ich bin nur auf der Durchreise.“
    „Erzähl mir nichts“, sagte ich in Serbokroatisch. „Ist deine Muttersprache nicht auch Englisch?“ fügte ich noch in Griechisch hinzu.
    „Allerdings! Und deine?“
    „Englisch oder Spanisch. Setz dich.“ Ich schnalzte zweimal mit den Lippen zu Slim Joan hinüber, und sie kam mit einer Speisekarte zu uns. „Sie essen wollen?“
    „Njet“, sagte er. „Wodka.“ Auch ich bestellte Nachschub.
    „Und was machst du hier?“ fragte Pete.
    „Geschäfte.“
    „Hartford?“
    „Nein.“
    „Geheim?“
    „Ganz richtig.“ Eigentlich hatten sie mir nichts davon gesagt, daß es geheim sei, aber ich kannte Peter Lafitte. Er war nicht nur auf der Durchreise.
    Wir blieben eine Minute lang still sitzen und hörten den !Tangs zu. Wir mußten lächeln, als er ihr erklärte, welche öffentliche Toilette sie im Bedarfsfall aufsuchen solle. Das sei wichtig für Menschen, sagte er. Slim Joan kam mit den Drinks, und Pete zahlte für beide. Ein schlechtes Zeichen.
    „Wie ist es denn mit der Spica-Sache ausgegangen?“ fragte er.
    „Schlecht.“ Lafitte und ich hatten auf Spica IV bei einer Anhörung zu Rechtsaufteilung zusammengearbeitet, in der die Confederación Hartford tatsächlich angegriffen hatte. „Ich konnte es den Menschen nicht begreiflich machen, daß die Mineralien Seelen besaßen, und die Eingeborenen wollten nicht glauben, daß der Abbau der Mineralien an ihrem seelischen Zustand

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