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Analog 03

Analog 03

Titel: Analog 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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verwandelte es sich in eine Bombe. Repulsorfelder waren auch unmäßige Sauerstofffresser, sie verwandelten die Moleküle in unstabile Ozonallotrope und verpesteten die Luft mit den daraus entstehenden Ozoniden. Vierundzwanzig Stunden unter einer Repulsorblase, und man stank buchstäblich.
    Shagata zuckte bloß die Achseln und ließ sich nicht beim Essen stören.
    „Es ist eine Gewohnheit, Kirst. Ich gehe immer auf Nummer Sicher. Ich kenne diese Welt nicht so gut wie Sie.“
    Nein. Jetzt nicht und nicht in einem Jahrhundert.
    Einen Augenblick lang herrschte Stille, dann legte der Hauptmann mit dem langen Kinn die Gabel nieder. Er warf mir einen ernsten Blick zu. „Entschuldigen Sie, Dr. Kirst. Ich habe natürlich ein bißchen was über das Sternentor gelesen … ich verstehe jedoch nicht, warum man uns unter Medikamentenwirkung setzen mußte, bevor wir uns seiner bedienen konnten.“
    Ich nickte und erklärte es so kurz wie möglich. Das Tor war ein Artefakt außerirdischer Wesen, seine Erbauer waren noch unbekannt. Die Münze ihres kosmischen Drehkreuzes schien aus einem einzigen Metall zu bestehen: einem kultivierten Geist, der genügend hoch entwickelt war, daß er keine Raubtierinstinkte mehr kannte. Die Menschheit (mit einigen Ausnahmen vielleicht) genügte diesen Kriterien nicht. Daher die Medikamente. Sie dienten dazu, die Triebregungen zu dämpfen. Dadurch wurde es dem Menschen möglich, das Tor zu benutzen, ohne die Sensoren auszulösen, die die Außerirdischen eingebaut hatten.
    Hauptmann Yamada dachte darüber nach. Nach einem Augenblick bewegte er sein langes Kinn und lachte. „Sie haben also sozusagen eine kosmische Falschmünze erfunden.“
    Ich nickte zustimmend. Das war eine hinreichende Erklärung für einen Satz.
    Shagata gestattete sich ein Lächeln und wechselte das Thema.
    „Ich weiß, daß Sie gegen diese Expeditionsstreitmacht waren, Kirst. ‚Unerwünscht, unbrauchbar und unnötig‘ nannten Sie sie, wenn ich nicht irre. Haben Sie Ihre Ansicht geändert?“
    Ich rutschte im Sessel herum. „Wenn Sie soviel von meinem Bericht gelesen haben, kennen Sie auch alles übrige. Ich habe meine Ansichten nicht geändert.“
    Shagata hörte zu essen auf. Er zündete sich eine Zigarette an, inhalierte tief und blies den Rauch in die Luft. Schließlich sagte er langsam: „Der übrige Teil des Berichtes beschrieb die Streitmacht, die Sie im Sinne hatten.“
    Yamada und Leutnant Noriko blickten uns verständnislos an, und ich aß zu Ende. Es war ein gutes Steak. Ich hatte keine Ahnung, wann ich wieder eines essen würde.
    Shagata blickte auf seine Zigarette hinab und dann zu mir auf. Zarte Rauchketten schwebten durch die Luft.
    „Leutnant Noriko“, sagte Shagata schließlich. Er drehte den Kopf ein wenig, um sie zu sehen. „Sie kennen Kirsts Ruf, nicht wahr?“
    Sie warf mir einen nervösen Seitenblick zu. „Jawohl, Sir. Dr. Kirst war einer der führenden Theoretiker im Kampf gegen die Erde. Einige Militärwissenschaftler sind der Ansicht, daß wir ohne ihn den Krieg verloren hätten.“
    „Das ist übertrieben“, murmelte Shagata, „aber fahren Sie fort.“
    „Nun, wir mußten auf der Akademie nach zweien seiner Lehrbücher lernen – Techniken der Strategie und Angriffsarten.“
    „Waren sie für Sie aufschlußreich?“
    „Jawohl, Sir.“
    „Na also“, meinte Shagata, „dann könnten seine Empfehlungen für eine Expeditionsstreitmacht auf Verde für Sie interessant sein.“
    Noriko drehte den Kopf zu mir hin, dann zu ihrem vorgesetzten Offizier zurück. „Jawohl, Sir.“
    Shagata lehnte sich im Sessel zurück. „Sein Vorschlag, Leutnant, ging dahin, daß alle Expeditionskräfte, die das Sternentor benützten, aus Philosophen oder Dichtern bestehen sollten. Überhaupt kein Militär darunter. Was halten Sie davon?“ Er zog die Augenbrauen hoch und starrte die jüngere Rangniedere nachdenklich an. Ihr unmittelbar zur Linken, holte Yamada eine Zigarre aus einer versteckten Reserve hervor und nützte die Zeit, um sie sorgfältig zu betrachten. Sein längliches Gesicht verriet keinerlei Regung.
    Das Mädchen runzelte die Augenbrauen. „Verstehe ich nicht.“
    „Die Marine hat es auch nicht verstanden“, bemerkte Shagata trocken. Er schenkte sich einen Becher Tee aus der Flasche ein und nippte daran. Seine Augen, die schwärzesten, die mir je untergekommen waren, starrten mich über den Becherrand an.
    Ich zuckte die Achseln. „Meine Ansichten haben sich nicht geändert. Ich sehe noch

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