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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Prolog
In einer dunklen Nacht
    A us den Klippen brach ein Feuerstoß und schoss in die Dunkelheit wie ein zorniger Drache.
    Dann ein weiterer. Und noch einer. Überall auf den Klippen, die zu den höchsten in Feuerwurzel gehörten, schossen Feuerzungen empor, leckten Luft und verschwanden hinter Schleiern aus Asche und Rauch. Faulig wie Schwefeleier, schwärzer als selbst die schwarzen Felsen dieses Gebirgskamms, wirbelte der dicke Rauch unter den Klippen und quoll aus Spalten. Feuerpflanzen, geformt wie Ghulenhände, flackerten seltsam, während sie glühende Finger nach allem ausstreckten, das sich bewegte.
    Doch nichts auf den Klippen bewegte sich. Nichts außer Rauch und Asche und fauchenden Flammen. Nichts . . . außer zwei schattenhaften Gestalten, die unentwegt höher stiegen.
    Es war Nacht und die beiden Gestalten, zwei stämmige Männer, wussten genau, dass Finsternis zusätzliche Gefahren mit sich brachte. Doch diese besondere Nacht hatte schon monatelang gedauert und ihre Schwärze war nur von den unablässigen Feuern auf den Klippen unterbrochen worden. Denn es war das Jahr der Dunkelheit – eineZeit, gefürchtet seit der berüchtigten Prophezeiung der Herrin vom See, nach der alle Sterne Avalons erlöschen und ein ganzes Jahr lang dunkel bleiben würden.
    Dass die Nacht alle sieben Reiche geschluckt hatte, war noch nicht der schrecklichste Teil der dunklen Prophezeiung. Nein, viel schlimmer war die Voraussage der Herrin, dass in diesem Jahr der Finsternis ein Kind geboren würde, das dazu bestimmt war, das Ende Avalons zu bringen. Die einzige Hoffnung, hatte sie hinzugefügt, würde von einem anderen kommen, den sie
den wahren Erben Merlins
genannt hatte. Doch wer das sein mochte und wie er oder sie je das Kind der dunklen Prophezeiung besiegen könnte, wusste niemand.
    »Aaau!«
    Der Schmerzensschrei des Mannes wurde von den Klippen zurückgeworfen. »Verdammte Lavasteine! Die verbrennen mir ja die Füße.«
    »Halt’s Maul, du verfluchter Idiot!«, fauchte sein Gefährte und duckte sich daneben. »Bevor du alles kaputtmachst.«
    Der Erste, der immer noch seine Füße durch die verbrannten Stiefelsohlen rieb, wollte antworten – da sah er etwas über ihnen, ganz oben auf den Klippen. »Guck mal da«, flüsterte er, während er auf ein großes Astgewirr starrte, das halb von Flammen beleuchtet wurde und sich an den schwarzen Himmel zu krallen schien.
    »Wo?«
    »Dort oben. Ein Nest! Ich hab dir gesagt, wir würden . . .« Er hustete und bekam keine Luft wegen einer Rauchfahne. »Ein Nest.«
    Der andere schüttelte den Kopf, so dass die Asche auf seinem Haar in einer schwarzen Wolke aufwirbelte. »Wir suchen kein Nest nicht, Obba, du Holzkopf! Wir suchen ein Kind. Und einen bestimmten Stock, klar?«
    »Sicher, aber ich glaube, das ist der beste Platz, wo man beides finden kann. Ossyn, wenn du nicht mein dummer kleiner Bruder wärst, würde ich dich genau hier von der Klippe schmeißen. Ein toter Floh hat mehr Hirn als du!«
    Ohne auf das Knurren seines Bruders zu achten fuhr er fort: »Denk dran, der alte Weißhand hat uns hierher geschickt, stimmt’s? Und uns versprochen, dass wir das Kind finden, das er haben will. Wie hat er es genannt? Den wahren Erben von . . .«
    »Ich geb keinen Drachenzahn dafür,
wie
Weißhand dazu sagt, solange er uns so ordentlich bezahlt, wie er versprochen hat. Was soll’s also?«
    Obba wischte sich mit dem Ärmel seines zerlumpten Mantels den Schweiß vom Gesicht. »Es geht darum,
was
Weißhand gesagt hat.
Oben auf den feurigen Klippen werdet ihr das Kind finden.
Genau das hat er gesagt. Und dann:
Vorsicht, die Adlermutter tut alles, um ihr Junges zu beschützen.
Macht das nicht alles klar? Das Kind ist in einem Nest.«
    »Klar wie Rauch«, antwortete sein Bruder und wedelte eine weitere Wolke weg. »Selbst wenn da oben wirklich ein Adlerkind versteckt ist, könnte es das falsche sein. Könnte irgendein Kind sein – sogar das dunkle Kind, von dem alle quasseln!«
    Obba packte den anderen am Ärmel. »Streng doch dein Hirn an! Dieses Jahr werden kaum Kinder geboren – in keinemReich, stimmt’s? Und viele von denen, die auf die Welt kommen, werden sofort umgebracht aus Angst, dass sie vielleicht wirklich das Dunkle sind. Wenn wir also dort oben tatsächlich ein Kind finden, ist es sehr wahrscheinlich das richtige.«
    Seine Augen glänzten wild, sie spiegelten die Flammen. »Jedenfalls, uns ist das egal, nicht wahr? Wenn der alte Weißhand uns für ein Kind bezahlen

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