Analog 05
immer auch einige Schwierigkeiten mit sich. Bei manchen Angehörigen des obersten Rats hatte ich eine Tendenz festgestellt, noch immer zu grob mit anderen Kulturen umzugehen, aber sie gaben sich wenigstens Mühe. In den kommenden Jahren würde es meine Aufgabe sein, sie immer wieder in die richtige Richtung zu schubsen.
Und wenn mit einer nichtmenschlichen Art, wie sie angeblich die Zivilisation ‚X’ bewohnt, zivilisierte Beziehungen hergestellt werden konnten, warum dann nicht auch mit dem Ast der Menschheit, die das Dalgiri-Imperium beherrschte? Es steht nirgendwo geschrieben, daß Neandertaler und Cro-Magnon für immer in einem tödlichen Kampf miteinander verstrickt sein müssen. Die aazmoranische Zeitlinie ist der beste Beweis dafür.
Vielleicht war es mein Schicksal, den großen Parazeit-Krieg zu einem Ende zu bringen. Zumindest war das ein schöner Gedanke. Seit ich mich der Zeitwache anschloß, hatte ich mich vor allem darum bemüht, Euro-Amerika vor den Raubzügen – vorsätzlich oder nicht – von beiden Seiten zu schützen. Wie konnte ich jene, die ich zurückgelassen hatte, besser schützen als durch die völlige Beendigung des Kriegs? Und es war nicht allzu schwer, sich vorzustellen, daß die Dalgiri aus der Zukunft, die mich töten wollten, von einer ‚Kriegsfraktion’ ausgeschickt worden war, die von dem Gedanken an einen kommenden Frieden beunruhigt gewesen war.
Das würde nur die Zeit erweisen, und wenn auch meine Z ukunft noch von dem Mantel des Geheimnisses verhüllt war (wie sich das gehört), so war ich mir einer Sache doch ziemlich sicher: Was auch immer vor mir lag, langweilig würde mein Leben nicht werden.
Ich holte tief Luft, stand auf und drehte mich zu dem Lift um, der mich zu meiner Braut tragen sollte. Ein warmes Glühen durchlief mich, als ein zufälliger Gedanke in meinem Kopf auftauchte.
Mir war gerade eingefallen, daß irgendwo dort draußen in der unendlichen großen Anzahl von Universen, aus denen die Parazeit besteht, Völker wohnen, die zu den Sternen gereist sind.
Wir müssen sie nur finden.
Wann brechen wir auf?
WHICH WAY TO THE END OF T1ME,
by Michael McCollum
aus ANALOG, August 1981
Übersetzung: Wolfgang Crass
Nachwort
Drei der hier vertretenen Autoren, nämlich David Brin, Michael P. Kube-McDowell und Jayge Carr, stellen für mich noch recht unbeschriebene Blätter dar, das heißt, sie sind noch relativ neu in der Science Fiction-Szene. Immerhin hat David Brin inzwischen jedoch bereits zwei Romane veröffentlicht (wobei sein Erstling mit einigem Beifall bedacht wurde), und für die Qualität der beiden anderen Autoren spricht, daß beide mit Beiträgen in dem von Donald A. Wollheim herausgegebenem Auswahlband der besten SF-Kurzgeschichten des Jahres 1981 vertreten sind.
Michael McCollum ist regelmäßigen Lesern der deutschen Analog- Auswahlbände inzwischen kein Unbekannter mehr, denn von ihm erschienen auch Beiträge in den Bänden Analog 3 und Analog 4 – wobei die Novelle in Analog 4 wie die hier abgedruckte Novelle Wo geht’s bitte zum Ende der Zeit? seiner Parazeit-Serie angehört. Die gesammelten Parazeit-Episoden sind übrigens inzwischen in Amerika auch als Taschenbuch erhältlich. Michael McCollum veröffentlicht seit 1978 in Analog und machte sich dort schnell einen Namen. Er hat deutsche Vorfahren, erwarb 1969 den B. A. an der Arizona State University und befaßte sich u. a. mit Kerntechnik und Antrieben für die Luft- und Raumfahrt. Er arbeitete mehrere Jahre lang in einem Forschungszentrum für Raumfahrt und ist heute als Projektingenieur für ein Unternehm en in Arizona tätig. Der prominenteste Autor in dieser Analog -Runde ist zweifellos James White. Der nordirische Autor wurde 1928 in Nordirland geboren, wo er auch heute noch mit seiner Frau und seinen drei Kindern l ebt. Vor seiner Heimkehr nach Belfast lebten die Whites allerdings lange Jahre in Kanada. Seit etwa fünfzehn Jahren ist White Pressechef einer Flugzeugfirma. Er schreibt seit Anfang der fünfziger Jahre Science Fiction und wurde durch Titel wie The Watch Below (Gefangene des Meeres), Second Ending (Herr der Roboter), All Judgement Fled (Das Raumschiff der Rätsel) und The Dream Millenium (Das Jahrtausend der Träume) bekannt. Vor allem jedoch waren es die Kurzgeschichten und Romane um die Weltraummediziner, die ihm die Gunst des SF-Publikums eintrugen. Der bislang letzte Episodenroman mit den Weltraummedizinern erschien unter dem Titel Das Ambulanzschiff
Weitere Kostenlose Bücher