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Analog 1

Analog 1

Titel: Analog 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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fragte sie. „Nein, sie könnte mich nicht einmal wärmen, nicht mein Inneres …“
    Sie drehte sich ihm so schnell zu, daß sie fast von der Eisplatte, auf der sie saßen, gefallen wäre. Er fing sie auf. „ Wärme!“ schrie sie, so schrill wie ein kreisender Falke. „Colin, wir müssen es einfach schaffen!“
    „Ich stehe jetzt oben auf dem Rumpf des Bootes, hoch genug, um über diese Riffe und Zacken hinwegsehen zu können. Ich kann den gesamten Horizont überblicken.“
    „Gut“, brummte Scobie. „Richte dich auf einen schnellen Rundumblick ein. Es wird von einer Menge Faktoren abhängen, die wir nicht vorausbestimmen können. Das Signal wird mit Sicherheit nicht annähernd so groß sein wie das von dir arrangierte. Vielleicht ist es nur ganz klein und von kurzer Dauer. Vielleicht steigt es auch nicht hoch genug auf, um von dir gesichtet werden zu können.“ Seine Stimme war belegt. Er räusperte sich. „In diesem Falle hätten wir endgültig ausgesorgt; aber wir haben zumindest nichts unversucht gelassen, und das zählt.“
    Er nahm die Treibstoffzelle, Garcilasos Geschenk. Ein Stück Hochspannungskabel, dessen Enden abisoliert waren, verband die Anschlüsse. Ohne den zwischengeschalteten Regler floß die maximale Energie nun durch den kurzgeschlossenen Kreis. Die Litze glühte bereits.
    „Soll ich es nicht lieber tun, Colin“, fragte Broberg. „Deine Rippen …“
    Er verzog ein breites Grinsen. „Davon abgesehen, bin ich für das Werfen von Sachen von Natur aus besser geeignet“, sagte er. „Erlaube mir bitte soviel männliche Arroganz. Die clevere Idee stammt immerhin von dir.“
    „Es hätte von vornherein das Naheliegendste sein müssen“, sagte sie. „Darauf wären wir eher gekommen, hätte uns unser Traum nicht so verwirrt.“
    „Hmmm, manchmal lassen sich die einfachsten Dinge am schwersten erkennen. Außerdem, wir mußten erst so sehr in die Klemme geraten, um darauf kommen zu können. Möglicherweise hat das Spiel uns dazu verholfen … Bist du bereit, Mark? Auf geht’s!“
    Scobie warf die Zelle, als wäre sie ein Baseball, hart und weit durch das Schwerkraftfeld des Iapetus. Herumschleudernd spann der glühende Draht ein magisches Netz vor dem Hintergrund des schwarzen Himmels. Die Zelle landete irgendwo hinter dem Kesselrand auf dem Rücken des Gletschers.
    Gefrorene Gase verdampften, wirbelten in die Höhe, kondensierten, kurz bevor sie verschwanden. Ein Geysir erhob sich den Sternen entgegen.
    „Ich kann euch sehen!“ schrie Danzig. „Ich seh’ euer Signal und hab’ die Richtung ausgepeilt! Ich komme; mit Seil, Reserveenergieeinheiten und so weiter!“
    Scobie ließ sich auf den Boden fallen und griff an seine linke Seite. Broberg kniete sich neben ihn und stützte ihn. Seine Schmerzen schienen jedoch bereits wieder nachzulassen.
    „Was schätzt ihr, wie hoch die Dampfsäule reicht?“ erkundigte sich Danzig, etwas ruhiger geworden.
    „Ungefähr hundert Meter“, antwortete Broberg nach sorgfältiger Beobachtung.
    „Oh, verdammt, mit diesen Handschuhen läßt sich der Rechner verflixt schlecht bedienen … tja, nach den Daten zu urteilen, müßte ich etwa zehn bis fünfzehn Kilometer von euch entfernt sein. Gebt mir eine Stunde oder ein paar Minuten mehr, dann müßte ich bei euch sein.“
    Broberg kontrollierte die Meßuhren. „Ja, es wird noch gerade reichen. Wir stellen unsere Thermostate herunter und sitzen ganz ruhig, um den Sauerstoffverbrauch zu reduzieren. Uns wird zwar kalt werden, aber wir werden überleben.“
    „Vielleicht bin ich auch schneller“, sagte Danzig. „Das war lediglich eine Schätzung für den ungünstigsten Fall. Also, ich bin schon weg. Keine Unterhaltung mehr, bis wir uns treffen. Ich werde meine Luft zum Rennen benötigen.“
    Leise hörten die beiden seinen pumpenden Atem und seine hastenden Schritte. Der Geysir löste sich auf.
    Sie saßen, die Arme um des anderen Taille geschlungen, und betrachteten die Schönheit, die sie umgab. Nach langem Schweigen sagte der Mann: „Ich glaube, das ist nun das Ende des Spiels – für alle Beteiligten.“
    „Es muß in der Tat unter strenge Kontrolle gebracht werden“, antwortete die Frau. „Ich frage mich allerdings, ob man es ganz und gar abschaffen wird – hier draußen.“
    „Falls es erforderlich ist, wird man es können.“
    „Ja, für uns, für dich und mich ist es aus mit dem Spiel, nicht wahr?“
    Sie schauten sich in die Augen. Über ihnen beherrschte der Saturn den

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