Analog 2
Vietnam ein, verbrannte sich die Finger und zog wieder ab.
Die Russen saßen trotz afghanischer Rebellen in Afghanistan über ihren Samowars, der Iran …
Ich betrachtete den kleinen Aufsatzstapel. Was, um alles in der Welt, hatte das zu bedeuten? In Mary Andersons Traum hatte der Major von einem Holocaust, ausgehend von einer Stadt in Finnland, gesprochen. Turku. Nun, wenigstens kämpften wir nicht in Finnland. Ich griff wieder in die Schublade meines Vaters und nahm die Briefmappe heraus. Ich fand einen Brief von ihm, der an eine Münzanstalt in Illinois gerichtet war. Die Antwort der Gesellschaft war auf den Brief meines Vaters gekritzelt.
… Als ich das Essensgeld der Schüler einsammelte, fand ich diese Münze darunter. Können Sie mir etwas darüber sagen? Hochachtungsvoll …
Mr. Hall, es scheint sich um eine exzellente Fälschung zu handeln, wenn ich mir auch nicht vorstellen kann, wieso jemand einen 1978er Vierteldollar aus Washington fälschen sollte. Solche Datumsveränderungen sind möglich. Zum Beispiel kann ein Vierteldollar von 1950 verändert werden, indem man die 50 silberlötet, poliert und dann 78 daraus macht. Solche Versuche sind normalerweise ersichtlich, wenn ich auch schwören könnte, daß diese Prägung hier echt ist. Doch leider verschleiern die vielen Kratzer und Abnutzungserscheinungen die üblichen Erkennungsmerkmale. Es ist ein bemerkenswertes Stück, aber leider kein Sammlerstück.
Ich betrachtete den Vierteldollar in seinem Rahmen. Ich griff danach, löste die Rückwand des Rahmens. Ich löste sie und ließ die Münze in meine Handfläche fallen. Ein Vierteldollar aus Washington, Prägejahr 1978. Ich blätterte die wenigen anderen Briefe in der Mappe meines Vaters durch. Da war ein Brief vom FBI, in dem man wissen wollte, weshalb mein Vater versuchte, mit einer Susan Robertson in Kontakt zu kommen. Ein weiterer vom Innenministerium, wo man sich weigerte zuzugeben, daß dort ein gewisser Paul Nolan arbeitete, sich aber gleichzeitig erkundigte, warum mein Vater das wissen wollte. Ein Brief von Willy Stienmetz’ Mutter über den tragischen Tod ihres Sohnes bei einer Demonstration. Ein weiterer Brief vom FBI. Man wollte wissen, in welchen Beziehungen mein Vater, wenn überhaupt, zu Wil ly Stienmetz gestanden habe. Ein Brief von Mary Anderson:
Lieber Mr. Hall,
Vielen Dank für die freundlichen Worte über mein neuestes Buch. Ich hoffe, daß ihm die Bedeutung zukommt, die es Ihrer Meinung nach verdient.
Ja, ich erinnere mich, daß Willy Stienmetz mir erzählte, er habe etwas Geld von dem Mann bekommen, den wir den Major nannten. Er war sehr arm, wissen Sie. Er erzählte mir an der Hochschule vom Major. Ich bin sehr traurig über seinen Tod.
Ich glaube, in gewisser Weise ist der Major immer noch bei mir. Durch seine Ideen in meinem Kopf. Ich höre sie immer noch, kann mich aber nicht mehr daran erinnern, wie er aussah …
Ein Brief von Randy Deever:
Lieber Mr. Hall,
Tut mir leid, daß meine Antwort so lange auf sich warten läßt, aber die Post funktioniert hier nicht so gut. Der Alptraum wird in seiner Regelmäßigkeit schon fast monoton, aber er ist nichts im Vergleich mit dem, den wir vermeiden. Ja, der Major ist immer noch bei mir. Er ist bei allen Unternehmungen an meiner Seite und hat mein Versteck schon mehr als einmal beschützt. Würde ich jemand anders vom Major erzählen, man hielte mich für verrückt, was vielleicht nicht das Schlechteste wäre. Dann hätte ich wenigstens ein Zuhause. Aber der Major sagt, wir hätten noch eine einzige Mission auszuführen. Wir werden sie gemeinsam durchführen – allein.
Hier ist das Bild, um das Sie gebeten haben. Major Hall hat sich nicht sehr verändert …
Ich schnellte in die Höhe. Major Hall! Ich blätterte die restlichen Briefe durch, dann die anderen Papiere. Kein Bild. Ich sah mich im Zimmer um und sah die Bilder, die an den Wänden hingen. Ich stand auf, ging zur Tür und schaltete die Deckenlampe an. Die Fotos zeigten meine Mutter, meine beiden Schwestern, fünf Vergrößerungen von Klassenbildern. Sie trugen keine Namen, doch es war unschwer vorstellbar, wen sie zeigten. Und dann war da noch die Zeichnung.
Randy Deever hatte sich wirklich zum Künstler entwickelt, bevor er auf diese letzte Mission ging. Ich nahm das Bild von der Wand, ging zum Schrank und blickte in den staubigen Ankleidespiegel. Ich hielt das Bild neben mein Gesicht. Die Ähnlichkeit war unübersehbar. Ich sah eine
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