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Analog 4

Analog 4

Titel: Analog 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Dunkelheit, bis mein eigenes Husten mich aufweckte.
    Ich sammelte alle noch verbliebene Kraft und richtete mich zu einer sitzenden Position auf. Gebrochen war offenbar nichts. Nicht einmal ein marternder Schmerz meldete sich bei meinen Untersuchungen.
    Ich kroch zu der Stelle, wo Haret und Dal wie zwei Fliegen im Spinnennetz von der Decke hingen. Haret stöhnte, als ich sie losschnallte und sacht auf dem nun unten liegenden Oberdeck niederlegte. Sie regte sich und spähte nach oben in das Dunkel.
    „Duncan, geht’s dir gut?“
    Ich nickte, dabei vergessend, daß diese Geste bedeutungslos für sie sein würde. Ich beruhigte sie mit einigen Worten und wandte mich Dal zu. Er war einiges schwerer als Haret und eine unbeholfenere Last, als ich ihn von seinem umgekehrten Sitzplatz herunterholte. Irgendwie rutschte mir sein schlaffer Körper weg, und das nächste, was ich bemerkte, war, daß ich, nach Atem ringend, unter einem Klotz von Mensch lag.
    „Wie geht es ihm?“ fragte Haret, nachdem ich mich darunter herausgewunden hatte.
    „Er lebt.“ Ich lehnte mich über ihn, um mein Ohr gegen seine Brust zu drücken. „Allerdings atmet er nicht. Ich brauche Licht.“
    Ich hörte ein leises, scharrendes Geräusch im hinteren Teil der Kabine, dann flammten plötzlich hinter uns Lichter auf. Die plötzliche Helligkeit stach mit schmerzenden Dolchen in meine Augen.
    Im Licht sah Dal gar nicht so schlecht aus. Ich steckte meine Hände unter ihn und suchte nach gebrochenen Knochen. Ich konnte keine finden, aber er hatte eine schlimme Quetschung am Kopf, genau am Haaransatz. Ich zog meine Hand, die voller Blut war, weg.
    „Möglicherweise Gehirnerschütterung“, sagte ich. „Und du? Bist du verletzt?“
    „Anscheinend nicht. Wo sind wir?“
    „Gute Frage“, meinte ich und ging zur hinteren Luke, derjenigen, die zu den Kajüten und dem Maschinenraum führte.
    Ich muß mich korrigieren: derjenigen, die normalerweise zu den Kajüten und dem Maschinenraum führte. Als ich sie öffnete, erblickte ich das Panorama eines Waldes mit grünen Bäumen und Untergehölz, darüber einen bleiernen Himmel. Ein leichter Nieselregen fiel aus der massiven Wolkenbank über uns.
    Ich blickte über meine Schulter zu Haret. Sie legte Dal etwas bequemer zurecht. „Ich werde mich ein wenig umsehen.“
    „ Geh nicht verloren.“ Trotz der erzwungenen Ruhe in ihrer Stimme konnte ich die unterschwellige Angst bei dem Gedanken, in dieser fremden Welt mit einem bewußtlosen Dal Corst allein gelassen zu werden, heraushören.
    „Keine Sorge“, sagte ich.
    Ich stieg aus der Sicherheit der Flugkabine leicht fröstelnd in das kalte Nieseln draußen.
     
    11
     
    Die Concorde lag am Hang eines Hügels. Was einmal die Flugkabine gewesen war, ruhte majestätisch in einer Laube aus abgeknickten kiefernähnlichen Bäumen und dichtem Unterholz, der von abgerissenen Kabeln starrende Bauch reckte sich in den Himmel. Vom Rest des Schiffes war nichts zu sehen.
    Vorsichtig ging ich um die Kapsel herum und suchte den Wald und den Himmel nach Anzeichen einer Zivilisation ab. Es gab keine. Wir waren, soweit ich bisher wußte, auf einer unbewohnten Zeitlinie gestrandet, ohne Hoffnung auf Rettung. Unbarmherzig bedrängte mich dieser Gedanke. Sogar die Dalgiri waren dem vorzuziehen. Mit ihnen hätten wir die Möglichkeit einer Rückkehr, wenn wir geschickt genug waren, eine Gelegenheit auszunutzen.
    Außerdem waren wir ja vom Himmel geschossen worden. Was konnte zivilisierter sein als ein automatisches Geschütz, das darauf programmiert war, Fremde im gleichen Augenblick, in dem sie erschienen, abzuschießen?
    Wieder in der Kabine, schloß ich die Luke und kam wieder an Harets Seite. Sie bandagierte Dals Kopf.
    „Irgendeine Veränderung?“
    „Nein. Er schläft friedlich … zu friedlich. Wir können nur beten, daß er es allein durchsteht.“
    „Verdammt!“
    „Was hast du draußen vorgefunden?“
    Ich gab wieder, was ich gesehen hatte. Haret hörte aufmerksam zu, ihre Lippen gespitzt in Konzentration. Ich beendete das alles sehr schnell: „Es ist zu blöd mit den Wolken. Wir hätten vielleicht Anzeichen von Zivilisation sehen können, wenn es nicht so gottverdammt bewölkt gewesen wäre.“
    „Und diejenigen, die uns abgeschossen haben, hätten uns auch besser gesehen. Sei froh über dieses Wetter. Es hat uns wahrscheinlich das Leben gerettet … für eine Weile zumindest.“
    „Wo ist der Waffenschrank?“
    „Durch die Tür hinter dir und dann der zweite

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