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Analog 5

Analog 5

Titel: Analog 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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die schwarz-graubraune Oberfläche des Mondes ergoß.
    Jana und ich landeten als dritte. Wir erwarteten es kaum, bis der Gleiter zum Halten kam, bevor wir von unseren Sitzen aufgesprungen waren und auf die Luftschleuse zuhasteten. Als wir darin standen, öffneten wir uns gegenseitig die Druckversiegelungen und veranstalteten einen Wettbewerb, wer als erster freikam. Wer sich auch immer in lyrischen Ergüssen über die Wunder der Raumfahrt verbreitet hat – er hat nie einen ganzen Tag mit sich selbst eingesperrt in einem Raumanzug verbracht.
    „Argghh“, sagte ich, als Jana mir half, das Rumpfstück meines Anzugs über den Kopf zu ziehen, und ich verrenkte mir bei dem Versuch beinahe das Schulterblatt, die bewußte Stelle auf meinem Rücken zu erreichen.
    „Komm, laß dir doch helfen“, sagte sie und schob ihre weiche Hand unter meine. „Da ungefähr?“
    „Ein bißchen höher … jetzt nach rechts … tiefer … da ist es richtig.“
    Es gibt auf dieser Welt kaum Freuden, die so grundsätzlicher Art sind wie das Kratzen einer beharrlich juckenden Körperpartie. Als ich wieder klar denken konnte, erwiderte ich den Gefallen, und meine Hände wanderten spielerisch über Janas Körper. Zehn Sekunden lang standen wir in Wonne da, bemerkten nicht, was um uns vorging, hatten die Arme umeinandergelegt und beschäftigten unsere Hände. Der Moment wurde schnell durch das blecherne Gebrüll eines Lautsprechers unterbrochen, der ein wenig über unseren Köpfen an der Wand hing.
    „Wächter MacElroy, melden Sie sich sofort im Dienstzimmer des Basis-Kommandeurs!“
    „Verdammt“, sagte ich in Englisch, weil ich finde, daß den taladoranischen Flüchen die emotionelle Beteiligung fehlt. „Was gibt es denn jetzt?“ Weil auf diese Frage keine deutliche Antwort folgte, eilte ich durch die großen, leeren Hallen, die eines Tages Schlafsäle und Wohnräume enthalten würden, aber zur Zeit nur riesige, von Echos erfüllte Höhlen waren. Weniger als fünf Minuten später stand ich wieder in dem kleinen Amtsraum, in dem ich – war es heute morgen? – gestanden hatte. Ich hatte eher den Eindruck, daß es ein Jahr her war.
    „Wächter MacElroy meldet sich wie befohlen, Sir!“
    „Schön von Ihnen, daß Sie so schnell gekommen sind, MacElroy“, sagte Garsich und sah von einem ausgedruckten Funkspruch auf, der auf seinem Schreibtisch lag. „Vor weniger als einer Bora habe ich vom Hauptquartier einen Funkspruch über Sie erhalten. Darin heißt es, und ich zitiere: ‚Der genannte Wächter ist von seinen Verpflichtungen in Ihrem Kommandobereich zu entbinden. Er erhält hiermit den Befehl, sich beim Stab des Wachkommandeurs Dal Corst zu melden, um dort eine größere Kampagne gegen die Dalgiri zu planen.’ Wissen Sie darüber etwas?“
    Ich nickte. „Dal muß die Genehmigung für seine Expedition ins Imperium bekommen haben, mit der er die Quelle des Teleportationsgenerators aufspüren will.“
    Garsich lächelte, eines der wenigen Male, die ich ihn das tun sah. „Also, ich wünsche Ihnen viel Glück. Ich wünschte nur, ich könnte mit Ihnen gehen, statt in diesem von Threla verfluchten Loch zu sitzen und eine Menge von Technikern mit einem Hang zur Unabhängigkeit zu beaufsichtigen. Ich fürchte, Sie haben nur die normale Transportpriorität und müssen deshalb auf den regulären Nachschubtransport in zehn Tagen warten.“
    „Was ist mit der Sonderfähre, die die beiden Außenzeitler nach Talador bringt?“
    „Schon weg. Zela Bar war der Meinung, der Verletzte solle medizinische Versorgung bekommen, und zwar schnellstmöglich.“
    Ich zuckte die Achseln und übersetzte dann die Geste in ihre taladoranische Entsprechung. „Dann werde ich wohl den Bummelzug nehmen müssen. Wenn Sie gestatten, Sir.“ Ich wandte mich zum Gehen.
    „Nur noch ein Punkt, MacElroy“, sagte Garsich. „Da Sie ja sowieso bis zum nächsten Transport hierbleiben müssen, können Sie sich auch nützlich machen.“
    „Wie denn zum Beispiel?“
    „Dieser verdammte Himmelsspion, den Ihre Leute starten wollen. Sein Start ist noch immer wie vorgesehen geplant, und wir haben zwei zerstörte Paratemporalfahrzeuge auf der Hinterseite dieses luftlosen Brockens aus wertlosem Gestein liegen. Es ginge doch wohl nicht an, wenn sie entdeckt würden, oder? Ich weise Sie dem Arbeitsteam zu, das den Schrott beseitigen soll. Melden Sie sich bei Pilotenanwärter Belraem in Luftschleuse A-3.“
    Ich drehte mich wieder zum Gehen, blieb dann stehen und wandte mich noch

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