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anderbookz Short Story Compilation

anderbookz Short Story Compilation

Titel: anderbookz Short Story Compilation
Autoren: Thomas M. Disch , Doris Egan , Gardner Dozois , Jack Dann , Michael Swanwick , Tanith Lee , Howard Waldrop , Katherine V. Forrest
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Stimmlagen zeige. Barrys Sessel blieb wie festgeklebt auf seinem Platz, während die drei wissensschwanger schwatzten. Barry wünschte sich, zu Hause zu sein und sich Willy Marx anzusehen - oder an jedem beliebigen anderen Ort, bloß nicht im ›Partyland‹.
    »Ich bin Ed«, sagte der auf dem Krummholz-Schaukelstuhl. Ein junger Mann in Barrys Alter, gepflegt und mit einer modernen Frisur.
    »Bitte?« fragte Barry.
    »Ich sagte«, erwiderte er mit übertriebener Deutlichkeit, »mein Name ist Ed.«
    »Oh. Ich heiße Barry. Wie geht’s, Ed?«
    Er streckte die Hand aus. Ed schüttelte sie kräftig.
    »Wissen Sie, Barry«, sagte Ed, »ich habe gerade darüber nachgedacht, worüber Sie reden. Und ich denke, das ganze Problem heißt Autos . Sie verstehen, was ich meine.«
    »So ziemlich«, deutete Barry an.
    »In Ordnung. Das Problem bei Autos ist ... Nun, ich wohne in Elizabeth, auf der anderen Seite des Flusses, ja? Also, jedes Mal, wenn ich hierher will, muß ich fahren, ja? Vielleicht meinen Sie jetzt, das wäre eine Plage, aber in Wahrheit fühle ich mich jedesmal großartig. Kennen Sie das?«
    Barry nickte. Er begriff überhaupt nicht, worauf Ed eigentlich hinauswollte, aber Barry wußte, daß er ihm zustimmte.
    »Ich fühle mich ... frei. Wenn sich das nicht zu lächerlich anhört. Immer wenn ich meinen Wagen fahre.«
    »Welche Marke fahren Sie?« fragte Barry.
    »Einen Toyota.«
    »Prima! Ganz toll!«
    »Ich glaube nicht, daß das so einzigartig ist«, sagte Ed.
    »Nein, das stimmt.«
    »Autos sind gleich Freiheit. Und wo dieses ganze Gewäsch um die sogenannte Energiekrise hinführt, ist doch ...«, er hielt einen Moment lang inne. »Ich glaube, ich habe Depressionen.«
    »Vielleicht haben Sie die. Aber das macht doch nichts. Ich habe sie auch. Und sie verschwinden wieder.«
    »Hören Sie, wie war doch Ihr Name?«
    »Barry«, sagte Barry. »Barry Riordan.«
    Ed streckte die Hand aus. »Ich heiße Ed. Sagen Sie, sind Sie auf der Suche nach einem Gutachten?«
    Barry nickte. »Sie auch?«
    »Nein, ich glaube, ich habe noch ein Gutachen übrig. Möchten Sie es haben?«
    »Gott im Himmel«, sagte Barry. »Klar doch, natürlich!«
    Ed zückte seine ID-Mappe, nahm seine Lizenz heraus, löste mit dem Fingernagel den Gutachtenaufkleber auf der Rückseite der Lizenz an einer Ecke und reichte ihn Barry.
    »Sind Sie sicher, daß Sie mir das Gutachten geben wollen?« fragte Barry ungläubig. Der weiße Aufkleber hing an seiner Fingerspitze.
    Ed nickte. »Sie erinnern mich an jemanden.«
    »Also, ich bin Ihnen wirklich dankbar. Ich meine, Sie kennen mich doch kaum.«
    »Richtig«, sagte Ed und nickte energischer. »Aber es hat mir gefallen, was Sie über Autos gesagt haben. Das schien mir sehr richtig zu sein.«
    »Wissen Sie«, brach es aus Barry heraus, in einem plötzlichen Anfall von Bekennertum, »die meiste Zeit fühle ich mich ziemlich durcheinander.«
    »Richtig.«
    »Aber ich kann es nicht ausdrücken. Alles, was ich sage, scheint sinnvoller zu sein als das, was ich in meinem Innern fühle.«
    »Klar, versteh ich.«
    Die Musik wechselte vom Sondheim-Medley zur Rückseite von den ›Vier Jahreszeiten‹. Barrys Sessel hob sich und transportierte ihn zu dem Pärchen auf der blauen Couch, während Ed, der schlaff in seinem Krummholz-Schaukelstuhl hing, in die entgegengesetzte Richtung davongetragen wurde.
    »Auf Wiedersehen«, rief Barry ihm nach, aber Ed war entweder schon eingeschlafen oder außerhalb der Hörweite. »Und nochmals vielen Dank!«
    Die MacKinnons stellten sich vor. Er hieß Jason, und sie Michelle. Sie wohnten nicht weit entfernt, im West, 28. Straße. Sie waren hauptsächlich an den TV-Programmen interessiert, die sie als Kinder gesehen hatten, und waren gut über dieses Thema informiert. Ungeachtet des ersten schlechten Eindrucks, den Barry von ihnen gehabt hatte, als er sie mit Maggie auf dem grünen Sofa gleichgesetzt hatte, entdeckte Barry, daß er die MacKinnons außerordentlich gut leiden mochte. Bevor der nächste Ortswechsel kam, stellte er an seinem Sessel die FEST-Position ein. Sie verbrachten den Rest des Abends zusammen und tauschten kleine nostalgische Erinnerungen aus. Sie tranken Kaffee und aßen Ananas-Törtchen, für die das ›Partyland‹ berühmt war. Als das Lokal schloß, fragte Barry, ob sie so freundlich wären, ihm ein Gutachten zu geben. Sie sagten, daß sie das gern getan hätten, weil seine Gesellschaft sehr angenehm gewesen sei, aber unglücklicherweise hätten sie ihre
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