anderbookz Short Story Compilation
Nahrungsmittel?«
»Deine Lust ist unendlich süß«, sagte Drake leise. »Jede Nacht, und während des Liebesaktes in jeder Nacht, ändert sie sich, schmeckt überall anders. Dein Mund ist manchmal wie süßes Quellwasser, manchmal wie Sahne. Dein Körper schmeckt an jeder Stelle verschieden, riecht manchmal nach Gras und Regen, manchmal nach einem Pfirsich oder Apfel oder nach Beeren. Deine Brüste schmecken wie Honigbutter; deine Schenkel besitzen die berauschende Würze von ...« Ihre Stimme verlor sich, als sie Harper eindringlich ansah.
Harper spürte, wie ihr die Hitze ihres Körpers ins Gesicht stieg, wußte, daß sie vollkommen schutzlos war, und sagte unbekümmert: »Und die Stelle, die du ausgelassen hast?«
Drake erhob sich aus dem Sessel, kam zu ihr. »Süßer Wein, der einen so intensiven Geschmack besitzt, daß ich nicht einmal versuchen werde, ihn zu beschreiben.«
Harper nahm Drakes Hand, murmelte: »Ist es möglich ... das Schiff wieder in den Zustand der Schwerelosigkeit zu bringen?«
»Natürlich. Während des ganzen Rückflugs, jede Nacht. Aber das muß jetzt warten«, flüstere sie und griff nach Harper. »Im Moment rieche ich süßen Wein ...«
Auf Mondstation 13 ging Harper die Rampe hinunter direkt zur Abteilung für Einsatzbesprechungen. Sie blickte nicht zurück.
Sergeant Stewart salutierte forsch und nahm ihren Ausrüstungsballon an sich. »Willkommen zu Hause, Lieutenant.« Er war Brite und sprach ihren Dienstgrad wie Leftenant aus. »Sie sehen hervorragend aus. Hab gehört, daß es ein paar Probleme dort oben gab.«
Sie sah ihn durchdringend an.
»Der Schutzschild«, sagte er verwirrt.
»Ach so«, sagte Harper gewollt gleichgültig, um den Schreck zu überspielen.
»Ja, das machte Captain Drake vorübergehend zu schaffen.«
»Eine erstklassige Arbeit. Ich kenne Captain Drake nicht besonders gut, es wird kaum etwas über sie erzählt. Wie waren denn die vier Monate mit ihr zusammen?«
Harper drehte sich um und sah zurück zur Scorpio IV , bei der die Roboter schon versammelt waren, um die Kristalle zu entladen. Es war sieben Uhr, und Drake würde in ihrem Quartier sein, jenem Quartier so schwarz wie ein Grab ...
»Routine«, antwortete Harper dem Sergeant. »Die Mission war reine Routine.«
Er zuckte mit den Schultern. »Die Flugdaten scheinen ziemlich eindeutig zu sein. Das Abschlußbriefing dauert vermutlich nicht länger als eine halbe Stunde.«
Als sie später allein in ihrem Quartier war, verstaute sie als erstes ihren Ausrüstungsballon. Dann überflog sie die Nachrichten von Niklaus und ein paar anderen Bekannten, die sie hier auf Mondstation 13 kennengelernt hatte. Die letzte Nachricht war mit einem Vertraulichkeitssiegel versehen. Neugierig gab sie ihren persönlichen Code ein und drückte beide Handflächen auf das Identifikationsgerät.
Die eindrucksvolle Frau, die ihr kurz darauf entgegenblickte, hatte kurzgeschnittenes schwarzes Haar, das in Kringeln ihr Gesicht umrahmte. Ihr Space Service-Jackett zierten unter dem silbernen Lieutenantsorden mehrere Ordensbänder für Weltraummissionen.
»Willkommen zu Hause, Lieutenant Harper. Mein Name ist Westra, ich arbeite in der wissenschaftlichen Abteilung. Über das Stützpunkt-Interkom habe ich von dem Alarm wegen der Schutzschildprobleme erfahren. Aber als ich herausfand, wer Ihr Captain ist, wußte ich, daß Sie beide unbeschadet zurückkommen werden.«
Die Frau auf dem Bildschirm lächelte. »Vor zwei Jahren habe ich mit Captain Drake an einer ähnlichen Mission zum Antares teilgenommen. Sie ließ mich wissen, daß sie keine Gefühlsbindungen zu ihren militärischen Begleiterinnen eingehen könne und auch keinen Besuch wünsche, sollten unsere Wege sich noch einmal kreuzen - eine Entscheidung, die ich notgedrungen akzeptieren muß.«
Gespannt starrte Harper die lächelnde Frau auf dem Bildschirm an; es war ein bedächtiges, vielsagendes Lächeln.
»Ich habe mir Repros von Ihnen angesehen, und Sie erscheinen mir ausgesprochen ... interessant. Sollten Sie von mir auch diesen Eindruck haben, könnten wir uns vielleicht einmal treffen und etwas zusammen trinken ... und ein paar Erinnerungen an Captain Drake austauschen ...«
Die Nachricht endete mit dem Ausdruck ihrer Telecode-Nummer.
Verwirrt spielte Harper die Message noch einmal ab. Dann noch ein drittes Mal, wobei sie den Ton abstellte und den Vorlauf in dem Moment stoppte, als die Frau so vielsagend zu lächeln begann.
Lieutenant Westra sah tatsächlich
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