Gottfried Crayon's Skizzenbuch (German Edition)
Gottfried Crayon’s Skizzenbuch
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Des Verfassers Auskunft über sich
Die Seereise
Roscoe
Das Weib
Rip van Winkle
Englische Schriftsteller über Amerika
Landleben in England
Das gebrochene Herz
Die Kunst des Büchermachens
Ein königlicher Dichter
Die Dorfkirche
Die Wittwe und ihr Sohn
Die Schenke zum Eberkopfe in Eastcheap.
Die Wandelbarkeit der Literatur
Begräbnisse auf dem Lande
Die Gasthofsküche
Die Geisterbraut
Die Westminster-Abtei
Weihnachten
Die Landkutsche
Weihnachtsheiligabend
Der Weihnachtsfeiertag
Das Weihnachtstags-Mittagessen
Klein-Britanien
Stratford am Avon
Züge indianischen Charakters
Philipp von Pokanoket
John Bull
Der Stolz des Dorfes
Der Angler
Die Sage von der schläfrigen Schlucht
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Des Verfassers Auskunft über sich.
Ich theile ganz und gar diese Ansicht Homer’s: wie die Schnecke, welche aus ihrer Muschel kroch, baldiglich in eine Kröte verwandelt und somit genöthigt ward, sich einen Stuhl zu machen, auf dem sie sitzen konnte; so wird auch der Reisende, der aus seiner Väter Heimath gezogen, in ganz kurzer Zeit in eine so ungeheure Form umgestaltet, daß er williglich seine Wohnung mit seinen Sitten ändert und gern da lebt, wo er kann, nicht, wo er möchte.
Lily’s Euphues .
Es machte mir stets Vergnügen, neue Landschaften aufzusuchen und eigenthümliche Charaktere und Sitten zu beobachten. Schon in meinen Kindesjahren begann ich meine Reisefahrten und machte manchen Entdeckungs-Ausflug in fremde Theile und unbekannte Gebiete meiner Vaterstadt, wodurch ich meine Eltern öfter in Angst versetzte und die Einkünfte des Stadt-Ausrufers steigerte. Mit meinem Eintritt in das Knabenalter erweiterte ich den Kreis meiner Beobachtungen. Meine freien Nachmittage brachte ich mit Streifereien in der Umgegend hin und machte mich mit all ihren, in Geschichte und Sagen berühmten Stellen bekannt. Ich wußte alle Punkte, wo ein Mord oder Raub begangen, oder ein Geist gesehen worden. Ich besuchte die benachbarten Dörfer, achtete auf ihre Sitten und Gewohnheiten, unterhielt mich mit ihren Weisen und großen Männern und vermehrte so den Vorrath meiner Kenntnisse bedeutend. Eines langen Sommertages machte ich sogar eine Reise auf den Gipfel des entlegensten Berges, wo sich meinem Auge manche Meile unbekannten Landes erschloß und ich mit Erstaunen gewahr ward, welch einen ausgedehnten Erdball wir bewohnen.
Diese umstreifende Neigung wuchs mit den Jahren. Reisebeschreibungen zu See und zu Land wurden meine Leidenschaft, und indem ich ihren Inhalt verschlang, vernachlässigte ich die regelmäßigen Schulübungen. Mit welchem Genusse wanderte ich oft auf den Hoofden [Fußnote: In die See gehende Dämme vor den Höfen, wodurch die Wellen gebrochen werden. – Anmerk. des Uebers. ] und achtete der nach fernen Gegenden abgehenden Schiffe; mit welch sehnsuchtsvollen Blicken schaute ich ihren sich senkenden Segeln nach und sah mich in Gedanken den Enden der Erde zugeführt!
Fortgesetztes Lesen und Nachdenken brachten diese unbestimmte Neigung zwar in vernünftigere Schranken, halfen sie aber nur noch entschiedener machen. Ich besuchte verschiedene Theile meines Vaterlandes, und wäre ich bloß von der Liebe zu schönen Landschaften geleitet worden, so würde ich kaum den Wunsch gefühlt haben, sie anderswo befriedigen zu wollen; denn in keinem andern Lande ist die Natur so verschwenderisch mit Reizen ausgestattet. Seine mächtigen Seen, Meeren von flüssigem Silber ähnlich; seine Berge mit ihren prächtigen, duftigen Tinten; seine von wilder Fruchtbarkeit strotzenden Thäler; seine furchtbaren Wasserstürze, die in ihrer Einsamkeit donnern; seine unbegrenzten, in üppigem Grün wogenden Ebenen; seine breiten, tiefen Ströme, welche sich in feierlichem Schweigen dem Meere entgegen wälzen; seine bahnlosen Wälder, wo sich die Vegetation in ihrer ganzen Pracht entfaltet; sein Himmel, der in dem Zauber der Sommerwolken und des glorreichen Sonnenscheins funkelt: – nein, der Amerikaner, welcher erhabene und schöne Landschaftsgemälde sucht, braucht nie außer Landes zu gehen.
Aber Europa zeigte lockend all die Reize geschichtlicher und poetischer Erinnerungen. Die Meisterwerke der Kunst waren dort zu sehen, die Verfeinerungen einer hochgebildeten Gesellschaft, die anziehenden Eigenthümlichkeiten alter, örtlicher Sitten. Mein Geburtsland war jugendlicher Versprechungen voll; Europa war reich an Schätzen, welche Jahrhunderte angehäuft hatten. Selbst seine Ruinen
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