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Ange Pitou, Band 1

Titel: Ange Pitou, Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Parlamentären, was er zwei Stunden zuvor schon zu Billot gesagt hatte: Geht, oder ich lasse Euch erschießen.
    Und die Parlamentäre entfernten sich.
    Diesmal ist es Herr de Launay, der die Offensive ergriffen hat. Er scheint trunken vor Ungeduld. Noch ehe die Deputierten die Schwelle des Hofes überschritten haben, hat der Dudelsack des Herzogs von Sachsen ein Lied gespielt. Drei Personen sind gefallen; die eine ist tot, die zwei andern sind verwundet.
    Diese zwei Verwundeten sind: der eine ein Soldat von der französischen Garde, der andere ein Parlamentär.
    Beim Anblick dieses Mannes, den sein Charakter heilig machte, und den man mit Blut bedeckt wegträgt, erhitzt sich die Menge abermals.
    Die zwei Adjutanten von Gonchon sind zurückgekehrt und haben wieder ihren Platz an seiner Seite eingenommen; doch jeder von ihnen hat Zeit gehabt, nach Hause zu gehen und seine Kleider zu wechseln.
    Allerdings wohnt der eine beim Arsenal und der andere in der Rue de Charonne.
    Hullin, anfangs Uhrmacher in Genf, sodann Jäger beim Marquis von Conflans, kommt mit seiner Livree zurück, die der Tracht eines ungarischen Offiziers gleicht.
    Elie, Exoffizier im Regiment der Königin, hat seine Uniform wieder angezogen, die dadurch, daß sie glauben machen wird, das Heer sei für das Volk und mit demselben, dem Volke mehr Vertrauen geben muß.
    Das Feuer beginnt mit größerer Erbitterung und Heftigkeit, als je.
    In diesem Augenblick näherte sich Herr von Losme, der Major der Bastille, dem Gouverneur.
    Das war ein braver und tapferer Soldat; aber es war etwas vom Bürger in ihm geblieben, und er sah zu seinem Schmerz, was vorging, und besonders, was vorgehen sollte.
    Herr Gouverneur, sagte er, wir haben keine Lebensmittel, wie Sie wissen.
    Ich weiß es, erwiderte de Launay.
    Sie missen auch, daß wir keinen Befehl haben.
    Ich bitte um Verzeihung, Herr von Lozme, ich habe den Befehl, die Bastille zu schließen, darum giebt man mir die Schlüssel.
    Herr Gouverneur, die Schlüssel dienen ebenso gut dazu, die Thüren zu öffnen, als sie zu schließen. Hüten Sie sich, die ganze Garnison niedermetzeln zu lassen, ohne das Schloß zu retten. Zwei Triumphe für denselben Tag! Betrachten Sie die Menschen, die wir töten, sie wachsen aus dem Pflaster hervor. Heute morgen waren sie zu fünfhundert, vor zwei Stunden waren es zehntausend, nun sind es mehr als sechzigtausend; morgen werden es hunderttausend sein. Wenn unsere Kanonen schweigen, und das müssen sie am Ende thun, so wird dieses Volk stark genug sein, die Bastille mit seinen Händen zu zerstören.
    Sie sprechen nicht wie ein Militär, Herr von Losme.
    Ich spreche wie ein Franzose, mein Herr. Ich sage, da Seine Majestät uns keinen Befehl gegeben ... ich sage, da uns der Stadtvogt einen sehr annehmbaren Vorschlag hat zukommen lassen: den Vorschlag, hundert Mann Bürgergarde in das Schloß aufzunehmen, so können Sie, um das Unglück, das ich vorhersehe, zu vermeiden, dem Vorschlag des Herrn von Flesselles beitreten.
    Ihrer Ansicht nach, Herr von Losme, ist also die Gewalt, welche die Stadt Paris vertritt, eine Autorität, der wir gehorchen müssen?
    In Abwesenheit der unmittelbaren Autorität Seiner Majestät, ja, Herr Gouverneur, das ist meine Ansicht.
    Wohl denn, sprach Herr de Launay, indem er den Major in eine Ecke des Hofes zog, lesen Sie, Herr von Losme.
    Und er reichte ihm ein Blättchen Papier.
    Der Major las: Halten Sie fest; ich belustige die Pariser mit Kokarden und Versprechungen. Vor dem Ende des Tages wird Ihnen Herr von Bezenval Verstärkung schicken.
    Von Flesselles.
    Wie, dieser Zettel ist Ihnen zugekommen, Herr Gouverneur? fragte der Major.
    In dem Brief, den mir die Herren Parlamentäre übergeben haben. Sie glaubten, mir den Befehl zur Übergabe der Festung zuzustellen und brachten mir den Befehl, sie zu verteidigen.
    Der Major neigte das Haupt.
    Gehen Sie an Ihren Posten, mein Herr, sagte de Launay, und verlassen Sie ihn nur, wenn ich Sie rufe.
    Herr von Losme gehorchte.
    Herr de Launay legte kalt das Papier zusammen, steckte es in seine Tasche, kehrte zu seinen Kanonieren zurück und befahl ihnen, tief und richtig zu zielen.
    Die Kanoniere gehorchten, wie Herr von Losme gehorcht hatte.
    Doch das Geschick der Festung war bestimmt, keine menschliche Macht konnte die Erfüllung verzögern.
    Auf jeden Kanonenschuß antwortete das Volk: Wir wollen die Bastille!
    Und während die Stimmen verlangten, handelten die Arme.
    Unter der Zahl der Stimmen, die am

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