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Angeklagt - Dr. Bruckner

Titel: Angeklagt - Dr. Bruckner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Thomas Bruckner
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fröhlich ist. Ich begleite Sie.«
    Die beiden verließen das Dienstzimmer und gingen schweigend durch den Garten zum Ärztehaus. Als sie die Tür öffneten, kam ihnen Marthe Schwertlein entgegen. Sie zog ein geheimnisvolles Gesicht, legte den Finger auf den Mund und deutete auf ihr Zimmer. »Kommen Sie mal mit! Ich muß Ihnen was erzählen.«
    »Sie wollen uns in Ihr Allerheiligstes hineinlassen?« Dr. Phisto grinste, als er ihr Zimmer betrat. »Haben Sie nicht Angst um Ihren Ruf, wenn zwei Männer Sie besuchen?«
    Die alte Beschließerin lachte. »Wenn einer käme, dann müßte ich Angst haben. Aber zwei?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Die Engländer haben einen Spruch: There is safety in numbers – wenn mehrere kommen, passiert nichts. Also –«, sie deutete auf zwei Plüschsessel, die vor einem Nierentisch standen, »setzen Sie sich. Möchten Sie einen Schnaps?«
    »Ich glaube, wir können ihn gebrauchen. Ich meine –«, Dr. Phisto grinste unverschämt, »wenn Sie uns schon dazu einladen, dann muß etwas so Tolles passiert sein, daß wir ihn auch wirklich brauchen.«
    Marthe Schwertlein holte aus einem Schrank eine Flasche, stellte drei Gläser auf den Tisch und goß sie bis an den Rand voll. »Stärken Sie sich erst mal!«
    Sie wartete, bis die beiden Ärzte ihre Gläser geleert hatten. Dann rückte sie ihren Sessel ganz weit vor und begann im Verschwörerton: »Ich habe vorhin ein Gespräch belauscht!«
    »Das ist doch nichts Besonderes«, entfuhr es Dr. Phisto.
    Fräulein Schwertlein schien die Boshaftigkeit in seinen Worten nicht zu bemerken. Sie beugte sich noch weiter vor und flüsterte so leise, daß die beiden Mühe hatten, es zu verstehen: »Oberarzt Wagner und Oberarzt Bruckner haben sich unterhalten.«
    »Und was ist dabei so Besonderes?«
    »Ich konnte nicht genau hören, was sie sagten, aber eins weiß ich genau: Dr. Wagner hat Dr. Bruckner gezwungen, sich bei der Kriminalpolizei selbst anzuzeigen!« Sie lehnte sich in ihren Sessel zurück und blickte die beiden Ärzte beifallheischend an.
    Dr. Phisto hob sein leeres Glas hoch und betrachtete es. »Er hat ihn gezwungen, sagten Sie? Wie kann man denn so etwas überhaupt tun?«
    »Das frage ich mich auch.«
    »Richtig gezwungen?« warf nun auch Heidmann ein. »Nun ja –«, Marthe Schwertlein zuckte mit den Schultern und schränkte dann ein: »Nicht direkt gezwungen, aber mehr oder weniger doch deutlich geraten.«
    »Das ist eine Unverschämtheit! Warum soll sich Dr. Bruckner selber anzeigen? Will sein lieber Kollege ihn denn ganz ruinieren und unmöglich machen?«
    »Das wird wohl so sein! Sie haben lange diskutiert. Aber leider sprachen sie so leise, daß ich nur ein paar Worte verstehen konnte. Aber ich habe nicht gehorcht!« fügte sie hinzu, als sie das Grinsen sah, das sich auf Heidmanns Gesicht breitmachte.
    »Nein – so etwas würden Sie ja auch nie tun«, bestätigte Dr. Phisto. Er schaute Heidmann fragend an. »Es ist ja wirklich allerhand, jemandem zu raten, sich selbst anzuzeigen. Aber das sieht ihm ähnlich! Ich hoffe nur, daß Dr. Bruckner das nicht tun wird. Wir müssen ihm dringend abraten. Und wir müssen uns diesen Dr. Wagner kaufen!« Er ballte seine Fäuste. »Sie gestatten, daß wir jetzt gehen?«
    »Wohin?«
    »Oberarzt Wagner erwürgen!« Dr. Phisto legte die beiden Fäuste aufeinander, drehte sie in die entgegengesetzte Richtung, als umspannten sie den Hals des Oberarztes.
    »Machen Sie jetzt aber bitte keine Dummheiten«, begann die alte Beschließerin zu lamentieren. »Und sagen Sie niemanden], daß Sie es von mir wissen. Ich könnte sonst Ärger bekommen.«
    Der Anästhesist klopfte dem alten Fräulein freundschaftlich auf die Schultern. »Da brauchen Sie keine Angst zu haben, aber wir sind Ihnen sehr dankbar, daß Sie uns das erzählt haben. Jetzt können wir entsprechende Schritte unternehmen. Auf jeden Fall sprechen wir erst einmal mit Dr. Bruckner. Wissen Sie, wo er steckt?«
    »Wir haben ihn vorhin doch auf der Station mit Fräulein Pellenz gesehen.« Dr. Heidmann ging zur Tür. »Vielen Dank für den Likör. Sie sollten uns öfters einladen.«
    »Leider gibt es nicht oft solche Gelegenheiten!« Das alte Fräulein begleitete die beiden Arzte auf den Flur hinaus.
    »Sagten Sie – leider?« Dr. Phisto stemmte beide Arme in die Hüften und sah Marthe Schwertlein von oben bis unten an. »Ich hoffe sehr, daß sich diese Gelegenheiten nicht wiederholen. Es wäre doch furchtbar!«
    »Ich habe es ja auch nicht so

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