Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)
auftaucht.
«Angelique», flüstere ich.
«Fee», antwortet sie mit hypnotisierender Stimme.
Dieses Wort genügt, damit ich mich vor Verlangen nach ihr verzehre.
Luc weicht einige Schritte zurück und schiebt mich wieder hinter sich. «Frannie, hör auf meine Stimme! Sieh sie nicht an! Hör nur auf mich!»
Das wiederholt er ständig, während wir langsam zum Spielplatz zurückgehen, aber ich kann den Blick nicht von ihr lösen. Sie folgt uns.
Als sie das Messer hervorzieht, das immer noch mit Taylors Blut besudelt ist, raste ich aus. Ich reiße mich von Luc los und stürze mich auf sie. Luc kommt hinter mir her, aber er ist nicht schnell genug. Angelique streckt mir das Messer entgegen.
In diesem Moment will ich sie mehr, als ich je etwas gewollt habe. Aber ich will sie tot. Das flüchtige Bild, wie das Messer sich in ihre Brust rammt, lässt mich am ganzen Körper zittern. Ich stürze mich auf das Messer, ich will Angelique berühren und sehen, wie der Lebenssaft aus ihr rinnt. Doch kurz bevor ich sie erreiche, stürze ich zu Boden.
Gabe hält mich dort fest. «Frannie, nicht!»
Dann ist Luc da, Mordlust in den Augen. Gabe hebt mich hoch und läuft los. Das Letzte, was ich sehe, als wir auf die Straße kommen, ist, wie Luc Angelique mit einer Hand das Messer entreißt und sie mit dem anderen Arm umschlingt.
Als der Nebel in meinem Kopf sich lichtet, fängt mein Herz an zu toben. Gabe läuft die Straße hoch, und ich verliere die beiden aus dem Blick. «Nein!», schreie ich und drücke das Gesicht an Gabe. «Nein, Luc! Bitte nicht», flüstere ich.
Am Haus setzt Gabe mich ab und schiebt mich durch die Tür. «Sofort!», sagt er und fixiert mich streng. «Du gehst jetzt sofort .»
Ich stütze die Hände auf meine zitternden Knie und atme mühsam. «Jetzt sofort? Was ist mit Luc?», keuche ich.
«Er muss allein klarkommen, Frannie. Ich muss mich um dich kümmern.»
Kraftlos sinke ich zu Boden. «O Gott», flüstere ich in meine Hände. Warum musste ich weglaufen? Warum konnte ich ihm nicht einfach sagen, dass ich ihn liebe? «Und wenn er sie umbringt …?»
«Dann wird sie ihn in Besitz nehmen», sagt Gabe ausdruckslos.
«Nein!» Es fängt in meiner Brust an, ein schmerzendes Sehnen, das sich ausbreitet, bis sämtliche Fasern meines Körpers vibrieren. Komm zu mir zurück! , schreit mein Herz immer wieder.
Ich springe hoch und schaffe es beinahe bis zur Tür, bevor Gabe mir den Weg versperrt. Er streckt die Hand nach meiner Schulter aus. Ich reiße mich los, als ich merke, dass sein Sommerschnee meine Panik dämpft.
«Hör auf damit! Ich muss ihm helfen.»
Seine Augen sind voller Mitgefühl und Schmerz. «Nein.»
Es klopft – oder donnert, besser gesagt – an die Haustür. Ich will öffnen, aber Gabe schiebt mich weg. Einen Augenblick später öffnet er die Tür. Mein Herz explodiert beinahe vor Erleichterung, als ich Luc auf der Veranda stehen sehe. Ich möchte mich auf ihn stürzen, aber Gabe hält mich mit einer Hand fest. Er mustert Luc. Schließlich lässt er ihn ein. Luc hält sich mit der rechten Hand den linken Arm über der Brust, sein T-Shirt ist blutbesudelt. Ich bin mir nicht sicher, ob es nur sein Blut ist.
Atemlos starre ich ihn an, während er eintritt und sich wortlos in den Sessel unter dem Fenster setzt, ohne den Blick von mir zu wenden.
Ich gehe zu ihm und knie mich hin und versuche zu ergründen, wo das Blut herkommt. Er lässt den Arm sinken, und beim Anblick des blutenden Risses an seinem linken Unterarm schnappe ich nach Luft.
Ich drücke ihm den Arm wieder an die Brust. Gabe ist derweil im Bad verschwunden und erscheint mit einem feuchten Tuch und Verbandszeug wieder.
Luc sieht mich mit leeren, blinden Augen an, während ich die Wunde säubere und verbinde. Gabe verschwindet wieder. Als er zurückkommt, wirft er Luc ein sauberes T-Shirt zu. Sie blicken einander einen Augenblick an, und ich sehe Misstrauen in Gabes Miene, bevor Luc sein blutbeschmiertes T-Shirt auszieht und es Gabe reicht.
Ich habe Angst, Gabe zu fragen, was hier eigentlich vorgeht.
Gabe wirft Lucs T-Shirt in den Mülleimer und bleibt in der Küchentür stehen. «Wir müssen dich hier wegbringen. Es ist nicht sicher. Lucifer wird nicht aufgeben.»
Ich sinke auf die Couch, und bittere Erleichterung durchweht mich. Denn eines ist in den letzten Wochen sehr deutlich geworden. «Er wird mich nicht mehr wollen, wenn er begreift, dass ich eigentlich keine Macht habe. Keine nennenswerte Macht
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