Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)
Sicherheitsvorkehrungen erinnerten eher an die jährlich stattfindenden Filmfestspiele, der Berlinale. Begeisterte Menschen begrüßten die vorfahrenden, zahlreich eintreffenden Gäste. Henry schmunzelte in sich hinein. Dass er eine Einladung für den heutigen Abend ergattern konnte, war ein kleines Wunder.
Das hatte ihm auch einiges abverlangt …
Die Ausstellung interessierte ihn natürlich auch sehr, die hätte er sich aber in den nächsten Tagen anschauen können. Er hoffte, die Gunst der Stunde nutzen und mit Raven Blackstone, einen der Initiatoren dieser Veranstaltung, in Kontakt treten zu können.
Henry fehlten ein paar Puzzlet eile zum besseren Verständnis. Er fand einfach keine innere Ruhe. Als die Medien von der Auktion berichteten, traute er seinen Augen nicht. Die Nachrichten von der bevorstehenden Wanderausstellung und deren Botschaft erklärte wieder so einiges. Seine natürliche Neugier als Jurist trieb ihn hierher.
Henry trug das erste Mal seit Jahrzehnten nicht seine übliche Kleidung und auch keine Cowboystiefel. Er fühlte sich in seinem geliehenen Smoking, dem gestärkten weißen Hemd mit Fliege und den schwarzen Lackschuhen unbehaglich. Aber diese Gelegenheit wollte er sich nicht entgehen lassen. Als er die Einlasskontrolle passierte, schlug sein Puls bis zum Hals. Er erkannte einige Promis, die interessierten ihn aber nicht im Geringsten. Im Entree auf dem Weg zum Ausstellungsbereich prangten große Bilder der drei Menschenretter und gleich daneben auf riesigen Schildern Erklärendes. Dann waren einzelne Bilder von den ausgestellten Schmuckstücken auf ein glitzern des Band aufgezogen. Die schockten und schnürten Henry gleich den Hals zu.
Ein Brillantring = zwei Menschenleben, ein Collier mit Smaragden = drei Menschenleben …
Diese sofort beeindruckende Ausstellung würde tiefgreifend und nachhaltig die Menschen berühren und zum Nachdenken anregen.
Sie war provokativ und würde sicher starke Emotionen hervorrufen, wohl auch kontroverse Diskussionen erzeugen. Henry war schon nach wenigen Minuten von der Ausstellung gefangen. Die Museumsleitung und ihre Angestellten sowie alle weiteren Initiatoren wollten hier und heute einen bedeutenden Grundstein für die Zukunft legen. Henry zollte ihnen schon jetzt großen Respekt. Auch dafür, dass sie nicht zu viele Menschen eingeladen hatten. Denn hier trat sich niemand auf die Füße, das empfand er als äußerst angenehm.
Unter den zweihundert illustren Gästen - Raven Blackstone ausfindig zu machen, war leichter, als Henry dachte. Ravens bildschöne Frau und er gaben sich sehr offen und ließen direkte Nähe zu. Die meisten der Anwesenden suchten das Gespräch mit dem großgewachsenen und auch blendend aussehenden Unternehmer und Stiftungsgründer. Beide bewegten sich Händchen haltend mit einigen Besuchern im Schlepptau von Vitrine zu Vitrine.
Henry beobachtete sie aus zehn Metern Entfernung. Anscheinend zu auffällig, denn er wurde von einem Mann angesprochen. Es war Nolan, für den dieser öffentliche Trubel wiedermal ein Sicherheits-Albtraum war. Neben Nolan stand noch ein weiterer Schrank von Mann.
»Guten Tag, mein Name ist Nolan Snyder.
Dürfte ich bitte Ihre Einladung sehen ?«
Henry zuckte merklich zusammen und schaute mit seinem Dackelblick nach oben in Nolans stechende Augen. Sein Englisch war leicht eingerostet. Er verstand zwar jedes Wort, aber seine Aussprache war dementsprechend unsicher.
»Hier bitte.«
Nolan schaute kurz drauf und gab sie ihm wieder zurück.
»Danke, entschuldigen Sie bitte die Störung. Einen schönen Abend noch.«
War dies Henrys erhoffte Gelegenheit? Entweder wurde er gleich des Saales verwiesen oder es würde gelingen.
»Kein Problem. Sind Sie ein Angestellter von Herrn Blackstone?«
»Warum wollen Sie das wissen ?«
»Weil ich mich gern mit ihm über Geheimagenten und die Diamantbrosche unterhalten würde.«
Henry ging a utomatisch einen Schritt zurück. Die Gesichter der beiden veränderten sich von freundlich in ungemütlich.
»Ich bin der verantwortliche Sicherheitschef von Leeds. Ich denke, wir sollten uns in einer ruhigeren Umgebung unterhalten.
Wenn Sie mir bitte folgen würden.«
Nun verflog Henrys innere Stärke, er begann zu schwitzen und hoffte, dass die beiden nicht ausrasten würden. Er war sich nicht mehr sicher, ob es eine gute Idee war, den Typen so plump anzusprechen.
Henrys Blicke suchten nach Hilfe … Angst machte sich breit. Er ärgerte sich mal wieder über sich
Weitere Kostenlose Bücher