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Angst in deinen Augen

Angst in deinen Augen

Titel: Angst in deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Vorgesetzten überrascht an. Coopersmith auf seiner Seite zu haben war eine neue Erfahrung. Der Abe Coopersmith, den er kannte, war normalerweise sehr sparsam mit Worten, und nur wenige davon waren schmeichelhaft. Jetzt legte er sich für sie ins Zeug, weil ihnen allen das, was Liddell sagte, gegen den Strich ging. Unter Beschuss hielt die Polizei zusammen.
    „Kommen wir wieder zur Sache“, sagte Coopersmith. „Wir haben einen Bombenleger in der Stadt. Und unseren ersten Toten. Was wissen wir bis jetzt?“ Er schaute auf Sam, den Einsatzleiter der kürzlich wieder zusammengestellten Bombeneinsatztruppe. „Navarro?“
    „Bis jetzt noch nicht sehr viel“, räumte Sam ein. Er öffnete eine Unterlagenmappe und nahm einen Stapel Blätter heraus. Er verteilte die Kopien unter den anderen vier Männern, die um den Tisch saßen – Liddell, Chief Coopersmith, Gillis und Ernie Takeda, der Sprengstoffexperte aus dem Labor des Bundesstaates Maine. „Die erste Explosion ereignete sich um 2:15 morgens. Die zweite um 2:30. Bei der zweiten Explosion ging die R.S.-Hancock-Lagerhalle hoch. Sie hat auch bei zwei angrenzenden Gebäuden geringfügigen Schaden angerichtet. Ein Wachmann hatte die Bombe zufällig entdeckt und alarmierte um 1:30 die Polizei. Gillis war um 1:50 dort, ich um 2:00. Wir hatten das Gelände gerade weiträumig abgesperrt und wollten uns eben an die Arbeit machen, als die erste Bombe hochging. Dann, fünfzehn Minuten später, noch ehe wir dazu kamen, das Gebäude zu durchsuchen, explodierte die zweite. Und tötete Officer Pickett.“ Sam schaute Liddell an, aber dieses Mal hielt sich der Staatsanwalt mit einem Kommentar zurück. „Es handelte sich um Dynamit.“
    Eine Weile herrschte Schweigen. Dann fragte Coopersmith: „Aber es stammt nicht aus derselben Serie wie die beiden Bomben vom letzten Jahr?“
    „Sehr wahrscheinlich doch“, gab Sam zurück. „Weil es der einzige große Dynamitdiebstahl war, den wir in den vergangenen Jahren hier zu verzeichnen haben.“
    „Aber diese Bombenanschläge wurden aufgeklärt“, mischte sich Liddell ein. „Und wir wissen, dass Victor Spectre tot ist. Wer also hat diese Bomben hier gebastelt?“
    „Vielleicht haben wir es ja mit jemandem zu tun, der bei Spectre in die Lehre gegangen ist. Jemand, der nicht nur die Technik des Meisters übernommen hat, sondern auch Zugang zu dessen Dynamitvorräten hat. Die wir, wenn ich daran erinnern darf, nie entdeckt haben.“
    „Bis jetzt steht nicht fest, dass das Dynamit aus derselben Quelle stammt“, sagte Liddell. „Vielleicht gibt es ja gar keinen Zusammenhang mit den Spectre-Bomben.“
    „Ich fürchte, dass unsere Beweise eine andere Sprache sprechen“, erwiderte Sam. „Und das wird Ihnen gar nicht gefallen.“ Er schaute Ernie Takeda an. „Du bist dran, Ernie.“
    Takeda, der sich immer unbehaglich fühlte, wenn er vor Publikum reden musste, hielt den Laborbericht vor sich und führte in schmucklosen Worten seine Untersuchungsergebnisse aus. „Basierend auf dem Material, das wir am Tatort zusammengetragen haben, können wir eine vorläufige Vermutung über die Bauart der Bombe anstellen. Wir glauben, dass es sich um denselben Zeitzünder handelt, den Victor Spectre letztes Jahr benutzt hat. Es scheint dasselbe Schaltsystem zu sein, durch das das Dynamit entzündet wurde. Die Stäbe waren mit zwei Zoll breitem grünen Isolierband zusammengebunden.“
    Liddell schaute auf Sam. „Dasselbe Schaltsystem, dieselbe Serie? Was, zum Teufel, geht hier vor?“
    „Offensichtlich hat Victor Spectre vor seinem Tod ein paar seiner Kenntnisse weitergegeben“, sagte Gillis. „Jetzt haben wir es mit einer zweiten Generation von Bombenlegern zu tun.“
    „Was uns jetzt noch fehlt, ist das psychologische Profil dieses Neueinsteigers“, sagte Sam. „Spectre hat aus reiner Geldgier gehandelt. Er hat sich kaufen lassen und seine Jobs kaltblütig erledigt. Bei diesem neuen Bombenleger müssen wir erst noch ein Motivationsmuster herausfiltern.“
    „Heißt das, Sie gehen davon aus, dass er wieder zuschlägt?“, fragte Liddell.
    Sam nickte müde. „Leider ja.“
    Es klopfte an der Tür. Eine Polizistin steckte den Kopf durch den Türspalt. „Entschuldigen Sie, aber hier ist ein Anruf für Navarro und Gillis.“
    „Ich gehe“, sagte Gillis. Er stand schwerfällig auf und trabte zum Telefon.
    Liddell konzentrierte sich immer noch auf Sam. „Dann ist das also alles, womit Portlands Eliteeinheit aufwarten kann? Wir warten auf

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