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Angstfalle

Angstfalle

Titel: Angstfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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Körper sich schnell wieder von den Strapazen erholen konnte. Da Fritz ihr versprochen hatte, sie zu besuchen, war ein Bad die richtige Vorbereitung. Wenn sie Glück hatte, kam er heute schon.
    Als sie nur in ein Handtuch gehüllt ihr neues Schlafzimmer betrat, traute sie ihren Augen nicht. Vor dem Fenster sah sie die Glut einer Zigarette aufleuchten, deutlich zeichnete sich dahinter eine Männergestalt ab.
    Mit einem Satz sprang sie hinaus in den Flur.
    Das konnte nicht sein. Bruno Dold war verhaftet. Sie halluzinierte.
    Fieberhaft überlegte sie. Hatte sie sich schon wieder getäuscht?
    Wer blieb da noch?
    Die Polizei!
    Natürlich! Diese Wichtigtuer hatten Trixi die ganze Zeit nicht ernst genommen, hatten ihr grausames Spiel mit ihr gespielt, hatten sie ausgelacht.
    Wer käme da in Frage? Hollmann wollte sie nicht verdächtigen. Er hätte es nicht nötig, an ihrem Fenster zu spannen, weil sie ihm deutlich zu verstehen gegeben hatte, dass sie zu allem bereit war. Aber er war nicht der einzige Polizist, der in ihrem Haus ein- und ausging.
    Sie kehrte ins Schlafzimmer zurück. Am Fenster war nichts war mehr zu erkennen. Sie blinzelte und schaute noch einmal hinaus, aber dort war nichts.
    Sollte sie sich so getäuscht haben?
    Sie hatte Sehnsucht nach Fritz. Nur er konnte ihr über ihre Einsamkeit und ihre Angst hinweghelfen.
    Kaum hatte sie diesen Gedanken zu Ende gedacht, klingelte es an der Tür.
     

25
    Anke war enttäuscht, dass der Schnee bereits wieder schmolz. Dahin war der romantische Anblick von weißen Dächern, verschneiten Bäumen und weißen Gehwegen. Es nieselte, ein Wetter, bei dem sie nur ungern das Haus verließ.
    Als sie sich um die Mittagszeit auf den Weg machen wollte, rief Martha an und schlug ihr vor, mit dem Essen vorbeizukommen.
    »Und was ist mit Norbert?«, fragte Anke. »Will er drüben alleine essen?«
    »Nein! Er kommt natürlich mit!«
    Anke stimmte begeistert zu und beobachtete Lisa, die selig in ihrem Bettchen schlief. So ein Kinderleben war schon seltsam. Wie viele Stunden die Kleine verschlief! Sie wachte hauptsächlich dann auf, wenn sie Hunger hatte. Nur wenn Anke Besuch hatte, blieb sie wach. Mit ihren großen Augen schien sie alles genau zu beobachten, aber was sie von alledem wirklich mitbekam, wusste Anke nicht.
    Es dauerte nicht lange, da betraten Kullmann und Martha ihre Wohnung. Um nicht jedes Mal das Kind zu wecken, hatte ihnen die junge Frau einen Zweitschlüssel zu ihrer Wohnung anvertraut.
    Gemeinsam setzten sie sich an den Tisch. Martha hatte Bohneneintopf gekocht, das richtige Essen in dieser kalten Jahreszeit.
    Als die Unterhaltung dienstlich wurde, verließ Martha die Wohnung und ließ Kullmann und Anke allein zurück.
    Diese Gelegenheit nutzten die beiden, um über die Situation von Beatrix Reuber zu sprechen. Kullmann erzählte vom Einsatz. Anke hatte sich dazu entschlossen, ihre Beobachtungen zu melden, obwohl sie Gefahr lief, nicht ernst genommen zu werden. Aber es hatte sich herausgestellt, dass die junge Frau tatsächlich in großer Gefahr schwebte und nur mit knapper Not gerettet werden konnte. Das Gespräch versprach interessant zu werden. Anke blühte richtig auf. Ihre Mutterschaft schränkte sie ein.
    Kullmann erzählte ihr, was er von Trixis Notlage wusste und vom Konflikt der Polizeibeamten.
    »Trixis Anzeigen deuteten daraufhin, dass sie ein Stalking -Opfer war.«
    »Darüber weiß ich nur sehr wenig.«
    »In den letzten Jahren sind solche Fälle häufiger hier in Deutschland aufgetreten. Stalking kommt aus dem Englischen und heißt übersetzt anpirschen oder anschleichen . Die Täter sind meist Männer, die Opfer in der Regel Frauen. Nach neuesten Erkenntnissen schreiten so genannte Stalker überall zur Tat: vor der eigenen Wohnung oder auf dem Weg zur Arbeit. Anders als in den USA gibt es in Deutschland kein Gesetz. Und auch bei der Polizei stoßen Opfer immer noch auf Unverständnis, wie wir im Fall von Beatrix Reuber sehen konnten.«
    »Wie passt der Tod von Roland Berkes in dieses Bild?«
    »Ich kann nur vermuten«, zuckte Kullmann mit den Schultern. »Sie hat ihn irrtümlich für den Verfolger gehalten und beseitigt. Aber diese Vermutung ist gefährlich: für alle Beteiligten – für Trixi genauso wie für mich. Auf keinen Fall würde ich sie bei meinen ehemaligen Kollegen aussprechen!«
    Anke lachte, als sie daran dachte, wie blamiert Kullmann sich gefühlt hatte, als sein Verdacht, die junge Frau sei in Gefahr, sich als haltlos erwiesen hatte.

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