Anita Blake 05 - Bleich Stille
Minuten unseres Kennenlernens gewusst, aber ich musste es versuchen.«
»Sie glauben wirklich, dass dies das Bouvier'sche Familiengrab ist, stimmt's?«, fragte ich. Er holte tief Luft und entfernte sich ein Stück, um über die Bäume zu sehen. Er würde auf meine Frage nicht antworten, aber das brauchte er auch nicht. Er wäre nicht so verzweifelt, wenn er nicht überzeugt wäre, dass er ruiniert war.
»Warum wollen die Bouviers nicht verkaufen?« Er drehte den Kopf. »Ich weiß es nicht.« »Schauen Sie, Mr Stirling, es sind nur wir beide hier oben, keiner, den Sie beeindrucken müssen, keine Zeugen. Sie wissen, warum die nicht verkaufen wollen. Sagen Sie es mir einfach.«
»Ich weiß es nicht, Ms Blake«, sagte er.
»Sie sind ein Kontroll-Mensch, Mr Stirling. Sie haben bei diesem Geschäft an jede Kleinigkeit gedacht. Sie haben persönlich auf jedes i-Tüpfelchen gedacht. Dieses Projekt ist Ihr Hätschelkind. Über die Bouviers und ihr Problem wissen Sie alles. Sagen Sie es mir.«
Er sah mich nur an. Seine hellen Augen waren glanzlos, leer wie ein unbewohntes Fenster. Er wusste es genau, aber er wollte es mir nicht verraten. Warum?
»Was wissen Sie denn über die Bouviers?« »Die Einheimischen halten sie für Hexen. Sie betreiben ein bisschen Wahrsagerei, wirken ein paar harmlose Zauber.« Er sagte das ein bisschen zu beiläufig, zu hingeworfen.
Weckte in mir den Wunsch, die Bouviers persönlich kennen zu lernen. »Sind sie denn gut in Magie?«, fragte ich. »Wieso sollte ich das wissen?« Ich zuckte die Achseln. »Aus Neugier. Gibt es einen Grund, warum es gerade dieser Berg sein muss?«
»Sehen Sie doch.« Er breitete die Arme aus. »Er ist makellos. Er ist makellos.«
»Eine prächtige Aussicht«, sagte ich. »Aber wäre die auf dem Berg da drüben nicht genauso toll? Warum mussten Sie unbedingt diesen haben? Warum muss es der Berg der Bouviers sein?«
Er ließ die Schultern hängen, dann straffte er sich und blickte mich unheilvoll an. »Ich wollte dieses Land, und ich habe es bekommen.«
»Sie haben es bekommen. Fragt sich nur, ob Sie es behalten können, Raymond.«
»Wenn Sie mir nicht helfen wollen, darin verhöhnen Sie mich nicht. Und nennen Sie mich nicht Raymond.« Ich öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, aber mein Piepser meldete sich. Ich angelte ihn aus dem Overall und sah mir die Nummer an. »Mist«, sagte ich.
Er sah mich stirnrunzelnd an. »Warum sollte die Polizei Sie anfunken?« »Was ist los?« »Ich werde von der Polizei angefunkt. Ich muss zu einem Telefon.« Und ich dachte, ich wäre ein Begriff »Ich bin in drei Staaten der offiziell bestellte Vampirhenker. Ich arbeite mit dem Regional Preternatural Investigation Team zusammen.«
Er sah mich starr n. » Sie überraschen mich, Ms Blake. Das gelingt nicht vielen Leuten. »
»Ich muss ein Telefon auftreiben.« »Am Fuß dieses verfluchten Hügels habe ich ein tragbares mit Batterieteil.« »Großartig. Ich bin hier so weit fertig, sind.«
Er drehte sich ein letztes Mal um und nahm die Millionen-Dollar-Aussicht in sich auf. »Ja, wir können absteigen.« weil Sie es auch
Das war eine bestechende Wortwahl, eine Freud'sche Fehlleistung, möchte man sagen. Sterling hatte dieses Land aus einem perversen Grund gekauft. Vielleicht nur, weil man ihm gesagt hatte er könne es nicht kriegen. Manche sind so. Je bestimmter man Nein sagt, desto mehr wollen sie einen haben. Das erinnerte mich an einen gewissen Meistervampir, den ich kannte.
Heute Abend würde ich das Grundstück ablaufen, die Toten besuchen. Es würde vermutlich der morgige Abend werden, ehe ich wirklich versuchen konnte sie zu erwecken. Wenn die Polizeisache dringend genug war mochte es noch später werden. Ich hoffte, dass es nicht dringend war. Dringend hieß gewöhnlich Leichen. Wenn die Monster beteiligt sind, gibt es niemals nur eine Leiche. Die Toten vermehren sich irgendwie.
5
Wir kamen zurück ins Tal. Die Baustellenmannschaft war gegangen, bis auf Beau, den Polier. Ms Harrison und Bayard standen dicht am Hubschrauber, als müssten sie sich vor der Wildnis schützend zusammenkauern. Larry und der Pilot standen abseits und rauchten, pflegten also die Kameradschaft der Leute, die entschlossen sind, ihre Lunge zu teeren.
Stirling ging auf sie zu, mit festem Schritt und neuer Zuversicht. Seine Zweifel hatte er oben gelassen, so schien es jedenfalls. Er war wieder
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