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Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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dem Kreis herausbringen, denn ich kannte nur noch die nächsten drei Verse auswendig.
     
    »Und das sei euch das Zeichen: Ihr werdet ein Kind finden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend.« Charlotte konnte nicht stehen, und ich musste sie halb tragen. Wir taumelten dem Kreisrand entgegen, und der Dämon sprang klappernd und schnappend um uns herum. »Und auf einmal war bei dem Engel die Menge des himmlischen Heeres, die lobten Gott und sprachen ...« Ich blickte betend auf die Randlinie, die so sorgfältig gezogen war. »Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.« Ich wischte den Kreisrand mit der Hand aus. Ich zerstörte Becks Schutzkreis.
     
    Der Dämon warf den Kopf zurück und kreischte. Es klang, als krähte ein Hahn oder vielleicht auch etwas anderes. Eben gehört, konnte man sich kaum an den Klang erinnern.
     
    Der Dämon sprang aus dem Kreis und fiel über Beck her. Jetzt war der mit Schreien dran, und er schrie, was die Kehle hergab. Blut spritzte in alle Richtungen.
     
    Und plötzlich blendeten Scheinwerfer auf, und Männer brüllten: »FBI. Keine Bewegung.« FBI?
     
    Die Scheinwerfer fanden den Dämon. Der Schnabel glänzte blutgebadet. Wenn sie nicht auf ihn geschossen hätten, ich glaube, dann hätte er sie in Ruhe gelassen. Aber sie feuerten, und ich riss Charlotte mit mir zu Boden und schützte sie mit meinem Körper.
     
    Der Dämon stürmte auf die FBIler los, und das Sterben begann. Ich schrie: »Kugeln nützen nichts! Betet. Betet, verdammt, betet!«
     
    Ich versuchte, mit gutem Beispiel voranzugehen, und konnte mich endlich an die Worte des Vaterunsers erinnern. Eine Männerstimme schloss sich mir an, dann noch eine. Ein anderer betete: Vergib mir Herr, denn ich habe gesündigt. Ich hörte auch ein nichtchristliches Gebet, vielleicht ein hinduistisches, aber jede Religion hat ihre Dämonen. Jede Religion hat Gebete. Das Entscheidende war der Glaube. Nichts bringt einen so sehr zur altmodischen Religion zurück wie ein echter, leibhaftiger Dämon.
     
    Der Dämon hob eine kopflose Leiche an seinen Schnabel und schleckte mit langer Zunge das Blut auf. Wenigstens tötete er in der Zeit keinen anderen.
     
    Gebete schallten in der Dunkelheit, und ich wettete, dass keiner von ihnen je so inbrünstig gebetet hatte, ob in der Kirche oder nicht. Schließlich kam der Dämon auf seinen gekrümmten Beinen auf mich zu. Charlotte murmelte ein neues Gebet, vielleicht Verse aus dem Hohelied. Interessant, was einem unter Stress alles wieder einfällt.
     
    Er zeigte mit einem langen Finger auf mich und sagte mit tiefer, rostig klingender Stimme: »Frei.«
     
    »Ja«, sagte ich, »du bist frei.«
     
    Schnabel und Gesicht schienen zu zittern. Einen Moment lang glaubte ich, das Gesicht eines Mannes zu sehen, rein und leuchtend, aber ich würde mir nie ganz sicher sein. Er sagte danke und verschwand.
     
    Überall waren FBI-Beamte. Einer gab Charlotte seine Jacke. Ich half ihr, sich aufzusetzen und die Jacke überzuziehen. Sie reichte ihr bis auf die Oberschenkel. Manchmal ist es gut, klein zu sein. Einer der FBIler war Maiden. Ich starrte ihn verblüfft an.
     
    Er lächelte und kam neben uns in die Hocke. »Daniel Zeeman ist am Leben, und er wird durchkommen.« Charlotte fasste ihn am Ärmel. »Was haben sie meinem jungen getan?«
     
    Sein Lächeln verschwand. »Sie wollten ihn totprügeln. Ich hatte nach Verstärkung gerufen, aber ... Sie sind tot, Mrs Zeeman. Sie werden Ihnen nie wieder etwas tun. Es tut mir so leid, dass ich nicht früher hier war, um Ihnen beiden zu helfen.«
     
    Sie nickte. »Sie haben ihm das Leben gerettet, nicht wahr?« Maiden sah zu Boden, dann nickte er. »Dann rechtfertigen Sie sich nicht«, sagte sie.
     
    »Warum gibt sich ein FBIler in einer Kleinstadt als Hilfssheriff aus ?«, fragte ich. »Als Niley anfing, sich hier herumzutreiben, wurde ich bei Wilkes eingeschleust. Es hat funktioniert.«
     
    »Sie haben die Staatspolizei gerufen«, sagte ich. Er nickte. »Ja.« Ein Kollege kam, und Maiden entschuldigte sich.
     
    Ich spürte Richard in der Nähe, fühlte ihn durch den Wald gleiten und wusste, dass etliche nicht mehr in Menschengestalt waren.
     
    Ich rief den Beamten, der Charlotte die Jacke gegeben hatte. »Da sind ein paar Werwölfe im Wald. Sie sind Freunde, die uns zu Hilfe kommen wollen. Sorgen Sie dafür, dass niemand auf sie schießt, ja?«
     
    Er sah mich groß an. »Werwölfe?«
     
    Ich stellte mich

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