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Ankunft Der Woelfe

Ankunft Der Woelfe

Titel: Ankunft Der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo , Sue Twin
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Rollwagen mit den medizinischen Geräten. Sie spürte die scharfe Ecke des Metalls an ihrem Oberschenkel und unterdrückte einen Schmerzensschrei. Ihr Herz schlug heftig.
    Bemüht sachlich sagte sie: »Vielen Dank für das Vertrauen in meine Fähigkeiten. Ich werde es mir überlegen.«
    »Warten Sie nicht zu lange!«
    »Werde ich nicht. Und Ihnen ein schönes Wochenende!«
    »Auch so.«
    Die Reaktion ihres Vaters auf den erneuten Stellenwechsel konnte sie sich jetzt schon lebhaft vorstellen.

7
    Im Flur näherten sich Schritte. Ein schneller, entschiedener Gang. Das wird er sein. Sie sah auf die Uhr: 20:30 Uhr. Freitagabend . Andere gingen aus, und sie hatte ein Date mit dem Job. Na toll !
    Ein hochgewachsener Mann mit schwarzen Haaren klopfte gegen den Türrahmen. Er trug ein weißes Hemd und einen schwarzen Anzug, unverkennbar maßgeschneidert. Es gab nichts von der Stange, in das diese breiten Schultern passten. Dieser Mann sah umwerfend gut aus.
    »Darf ich eintreten, Frau …«
    »Palmer. Ich bin Studentin«, log sie und verkniff sich ein Grinsen über den kleinen Scherz. »Und Sie sind Herr Cube?«
    »Ja, so ist es. Aber ich hatte eigentlich Doktor Singh erwartet. Habe ich ihn verpasst?«
    »Nein, ich vertrete ihn. Doktor Singh ist erkrankt.«
    »Ich hoffe, es ist nichts Ernstes.« Cube trat näher und blickte ihr tief in die Augen.
    Eva spürte, wie ihr heiß wurde. Ihr Vater hatte vermutlich recht, die Nase machte sie unsicher. Sie blickte auf Cubes Anzug. Offensichtlich war der Ermittler zu einem Date verabredet, so elegant, wie er aussah. Wenn sie sich jetzt kurzfasste, vermasselte sie ihm wenigstens nicht den Abend.
    »Sie haben noch Fragen zu der Hand?«
    »So ist es. Was können Sie mir als Studentin dazu sagen?«
    »Tabea Niemann hatte eine Sehnenverkürzung an der rechten Hand. Normalerweise tritt diese Erkrankung bei älteren Menschen auf. Überwiegend bei Männern.«
    »Haben Sie eine Idee, warum die Sehnen verkürzt waren?«
    »Die Ursachen sind nicht bekannt. Tatsächlich handelt es sich um eine Wucherung des Bindegewebes. Eine knotige Entzündung der Sehnen.« Sie hob die Hand der Toten.
    »Gibt es denn Zweifel am Suizid, Herr Cube?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Dann wäre der Fall damit abgeschlossen?«
    »So ist es.« Er räusperte sich. »Sonst noch etwas Auffälliges?«
    »Die Hand wurde schon einmal operiert. Und tatsächlich ist es aus medizinischer Sicht ungewöhnlich, dass die Frau so jung an dieser Erkrankung litt, doch das hat eindeutig nichts mit der Todesursache zu tun.«
    Er runzelte fragend die Stirn: »Was sind eigentlich die Ursachen für solche Anomalien oder Krankheiten?«
    »Es gibt genetische Dispositionen. Vieles ist erblich und tritt gehäuft in Familien auf. Hinzu kommen Lebensgewohnheiten und Umwelteinflüsse. Manchmal bringt sogar eine Virusinfektion eine Krankheit zum Ausbruch, zum Beispiel bei Rheuma oder Diabetes.«
    Er nickte.
    Eva zögerte. »Eine Sache macht mich allerdings neugierig.«
    »Und die wäre?«
    »Ungewöhnlich ist, dass auch die Fingernägel und das Nagelbett eine verkrümmte Form haben. Sehen Sie, die Verstorbene trug künstliche Fingernägel. Deshalb fiel das niemandem auf.«
    »Hat das eine Bedeutung für ihren Tod?«
    »Natürlich nicht.« Eva blinzelte. »Die Tote hat zudem eine perfekte Nasenkorrektur machen lassen. Zufällig in der Klinik meines Vaters, wie aus der Krankenakte hervorgeht. Wenn Sie möchten, frage ich ihn, ob ihm etwas an seiner Patientin aufgefallen ist. Möglicherweise war sogar eine weitere Operation geplant.«
    »Das wäre sehr nett. Rufen Sie mich bitte an, falls sich etwas Neues ergibt, und entschuldigen Sie bitte, dass ich zu so später Stunde Ihre kostbare Zeit in Anspruch genommen habe.«
    »Kein Problem«, sagte Eva, rollte die Handschuhe herunter, warf sie in den Eimer und schaute auf die Uhr. »Ich sehe meinen Vater sowieso gleich.«
    Der Ermittler reichte ihr höflich die Hand. »Lassen Sie Ihren Vater nicht länger warten, Frau Doktor Palmer.«
    »Werde ich nicht«, sagte sie.
    Natürlich hatte er gemerkt, dass sie keine Studentin war. Eva nagte an ihrer Unterlippe, während sie ihm hinterherblickte. Ihr Vater konnte noch fünf Minuten warten. Sie würde bald dreißig und niemand sonst wartete auf sie.
    Mit einem Ruck wandte sie sich wieder der Toten zu. »Ich hoffe, die Hand war nicht der Grund für deinen Selbstmord«, flüsterte sie.
    Ein Geräusch in ihrem Rücken ließ sie aufschrecken. Eva drehte sich um und

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