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Ankunft Der Woelfe

Ankunft Der Woelfe

Titel: Ankunft Der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo , Sue Twin
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mal bei meiner Sekretärin! Ich dachte mir, das wäre ein geeignetes Willkommensgeschenk. Sie haben doch den Arbeitsvertrag schon unterschrieben?«
    »Aber selbstverständlich.«
    »Gut, dann kommen Sie schleunigst in meine heiligen Hallen und schauen sich den bemerkenswerten Fund an! Ich bin gespannt auf Ihre Meinung.«

10
    Charité
    Mary Müller, die Sekretärin von Professor Steinmeier, blickte von ihrem Schreibtisch auf. »Einen Moment, ich kümmere mich gleich um Ihr Anliegen.« Mit einem Kopfnicken dirigierte sie Eva in eine Ecke des Raumes, in der ein weißer Schwingstuhl stand. Dann drückte sie aufs Display ihrer Telefonanlage, rückte den Kopfhörer zurecht und telefonierte weiter. »Wo waren wir stehen geblieben? Richtig, die Laborwerte im Fall Amelia Schuber. Hm, ja, wirklich mysteriös.«
    Die Sekretärin tippte etwas in den PC, während Eva die Stechpalme auf der Fensterbank betrachtete und die gelben Blätter zählte. Als sie damit fertig war, telefonierte die Sekretärin noch immer. Seufzend erhob sich Eva, um ans Fenster zu gehen.
    Die scharfe Befehlsstimme der Sekretärin durchschnitt die stickige Heizungsluft. »Nun zu Ihnen.« Sie hatte aufgelegt und reckte das Kinn hoch. »Wobei kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich wollte das Prozedere erfragen, um den historischen Fund von der Pfaueninsel begutachten zu dürfen«, erklärte Eva und trat näher.
    »Gehören Sie zum Forscherteam?« Die Stimme der Sekretärin klang abweisend, doch plötzlich erhellte sich ihr Gesicht. »Ach, Doktor Palmer. Entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie nicht gleich erkannt habe«, beeilte sie sich zu sagen. »Wir hatten bisher ja nur telefonisch das Vergnügen. Ich erkenne Sie aber von den Bewerbungsunterlagen wieder.« Die Sekretärin erhob sich, ging um den Schreibtisch herum und reichte ihr die Hand. »Herzlich willkommen bei uns in der Rechtsmedizin.«
    »Danke.«
    »So, und Sie wollen hier mit der Wölfin Ihren beruflichen Einstand geben?«
    »Ja, Professor Steinmeier hat sehr von dem Fund geschwärmt.«
    »Ich weiß gar nicht, warum alle Leute so verrückt nach dieser alten Mumie sind. Waren Sie eigentlich schon mal auf der Pfaueninsel?«
    »Ja, ich kenne die Schlossruine.«
    »Wunderschön, die weißen Türme. Nicht wahr?«
    »In der Tat eine historische Perle.«
    »Es würde mich nicht wundern, wenn dieser Schwarzmagier, der dort vor langer Zeit gelebt hat, etwas mit dem Wolfskind zu tun gehabt hätte. Der war nämlich echt gruselig.«
    Eva lachte. »Sie meinen den Alchimisten Johann Kunckel.«
    Mary Müller blinzelte einmal kurz über den Rand ihrer Lesebrille. »Ja, den meine ich. Übrigens, der Professor ist sehr angetan von Ihrem Einsatzwillen und Ihrer Gründlichkeit. Sie haben hier sozusagen schon einen vorauseilenden Ruf …« Verschwörerisch senkte sie die Stimme. »Wow. Noch bevor Sie hier richtig angefangen haben.«
    »Montag ist mein erster offizieller Arbeitstag.«
    »Weiß ich doch.«
    Eine kritische Stimme in Eva überlegte, ob sich die zukünftigen Kollegen bereits über sie lustig machten, wegen der im Kühlschrank reservierten Gewebeproben von den krummen Fingern der Selbstmörderin. »Gibt es irgendwelche Formulare auszufüllen?«, fragte Eva sachlich.
    »Ja, Sie müssen sich in die Geburtstagsliste eintragen und einen Einstand geben.«
    »Das mache ich gerne. Doch ich meinte im Moment die dienstlichen Vorschriften.«
    »Sie benötigen einen Termin. Nehmen Sie bitte keine Proben ohne Absprache mit dem Professor. Für den Rest erhalten Sie vor Ort eine Einweisung. Das Kind liegt im ehemaligen EMD-Gebäude, in Zimmer 21. Wissen Sie, welches Gebäude das ist?«
    »Das mit den toskanischen Säulen und Balustraden?«
    »Das weiße Gebäude nebenan ist es.« Die Sekretärin ging zurück an ihren Schreibtisch und setzte sich in ihren Drehsessel. »Sagen Sie mir, welcher Termin Ihnen lieber ist. Montag, ab 16 Uhr, oder Dienstag, vor 9 Uhr, wäre noch was frei.«
    »Am liebsten heute. Das heißt jetzt gleich.«
    »Nichts zu machen. Da ist jetzt die Autorengruppe aus München. Die sind da zwar in fünf Minuten raus, aber dann haben wir Wochenende.«
    »Das ist doch ausgezeichnet. Dann laufe ich gleich rüber.«
    »Es ist immer ein Sicherheitsdienst dabei. Der wird sicher Pläne fürs Wochenende haben.« Die Sekretärin griff zum Telefonhörer. »Müller. Ich habe hier eine ungeduldige Wissenschaftlerin. Doktor Palmer möchte sich die Wölfin heute noch ansehen. Können Sie das einrichten? Ja, ganz dringende

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